Die Nacht hängt schwarz im Hafen; die Schiffe haben kaum Gesicht.
Maat und Kapitän, sie schlafen;
nur der Kajütenjunge nicht.
Ihn treiben die Gedanken; das Schiff, es schaukelt sacht.
Er würd’ dem Himmel danken:
Ein Mädchen für die Nacht.
Die Nacht hängt schwarz im Hafen; dem Jungen sind die Augen schwer. Bald ist er eingeschlafen; es weht ein kalter Wind vom Meer.
Glück muss man haben
Glück muss man haben. Besonders im Krieg. Dort bin ich nicht gefallen; nur hingefallen und habe mir den Arm gebrochen. Als das Lazarett mich entliess, war der Krieg schon zu Ende.
Heiligabend
Park und Strassen; still, verlassen. Jeder ist bei sich zu Haus. Ein Trinker irret durch die Gassen; findet nicht mehr ein, noch aus.
Schon schlägt er
an den fremden Türen: Ach, mein Liebling,
lass’ mich rein. Hunde knurren, Menschen murren.
– Geh bloss fort;
lass’ uns allein.
Und er irret trunken weiter; und der Schnee, er rieselt sacht.
Bald begräbt er unsren Trinker, in der stillen, heilgen Nacht.
Um die Morgenstunde
Um die Morgenstund, als die Nacht entfloh, erhob sich auch die Runde, angeheitert, froh.
Noch ein helles Blöken; noch ein sanftes Muh. Dann strebte jeder selig, seinem Stalle zu.
Unter attischem Mond
Im Haine irrt umher Cassandra. Orfeus
lauscht entrückt dem eigenen Gesange. Am Gestade kniet Narziss und schaut verliebt
sein lächelnd Angesicht. Am Horizont ein Schiff. Odysseus kehret heim.
François Villon 1
Der kleine Henker ist mein Freund. Bald wird er auch mein Schicksal sein. Oft sitzen wir am selben Tische und stossen an, auf saurem Wein. Durch das kleine, schiefe Fenster,
seh’ ich auf dem Hügel, sieben Galgen stehn, an dem, wie traurige Gespenster, sieben Gesellen im Winde wehn.
Der Kleine Henker lächelt; auch der Wirt schaut lustig drein. Und ihre Augen sagen:
„ Bald wirst du
der nächste sein!“
François Villon 2
Der Mond ist aufgegangen. Drei Gesellen sind gehangen, in seinem milden Licht.
Der Tod steht schwarz und schweiget. Und der Teufel geiget, unterm Hochgericht.
Es tagt
Noch steht die Nacht wie ein grosses, dunkles Tier. Doch schau: Am Horizont ein fahles Licht. Ein hohes Tor, das sich
langsam öffnet. Es tagt.
Die Verleugnung
Dreimal verleugnete die Henne:
„Dieses Ei,
kenne ich nicht!“ Dreimal
krähte der Hahn!
Der Herr hat Erbarmen
Sein Mund, war nie geschlossen;
er redete von Flöhen bis zur hohen Politik.
Sein Senf glänzte auf fast allen Würstchen; und manchmal tat ers mit Geschick.
Und all die andren Münder; zum Himmel sprachen sie:
„Oh, Herr, hab Erbarmen;
von alleine endet dieses nie.“
Und der Herr im hohen Himmel, verstand wohl ihre Not.
Und mit einem Lächeln, Einhalt er gebot.
Und der Mann im schnellen Worte;
tot fiel er plötzlich um. Und war zum ersten Male; zum ersten Male stumm.
Da-Da
Dort, wo in toch und hief, Sott und Gatan thronen; und schwarz und schweisse Engel wohnen. da gibts bei dieser Schreibensweise,
auch nur Pöll und Haradeise.
Einige WÄRE ICH ...
An die Geliebte:
Wäre ich dein Büstenhalter; du hättest es nicht so schwer.
An den Verleger:
Wäre ich ein Hund; du wärest mein Lieblingsbaum.
An Goethe:
Wäre ich Mephisto; ich würde mir eins ins Fäustchen lachen.
An Odysseus:
Wäre ich Penelope gewesen; ich hätte dich mit dem Mattenklopfer empfangen; wegen jahrelangen Herumtreibens.
Schüler an Socrates:
Wäre ich so wie du; ich bräuchte nichts zu wissen.
An die schöne Gärtnerin:
Wäre ich eine Wolke; ich schickte dir hin und wieder feuchte Grüsse.
An die Jägerin:
Wäre ich ein Wildschwein; du solltest meine Diana sein.