Textatelier
BLOG vom: 07.06.2015

Engadiner Nusstorte: Delikate Köstlichkeit mit Walnüssen

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
 
„Viel Spass – eine aufwendige Sache“, schrieb mir Walter Hess, der mir am 11.08.2009 ein Rezept für die Tuorta da nusch (Bünder resp. Engadiner Nusstorte/Graubünden) übermittelte. Eine solche Torte buk ich schon vor Jahren, und nun machte mich an einen weiteren Backversuch. Ich habe das von Walter gesandte Rezept, das aus einem alten Backbuch stammt („Backen – leicht gemacht“) mit einem Rezept aus einem meiner Backbücher variiert. Ich bin ja für Änderungen immer zu haben, so für die Reduzierung des Zuckeranteils. In vielen Kuchen sind Unmengen von Zucker vorhanden.
 
Wie mir Walter mitteilte, ist die Tuorta da nusch ein beliebtes Exportprodukt der Engadiner Konditoreien geworden. Für diese Torte wird so geworben: „Sie führt die lange Zuckerbäckertradition des Engadins weiter, ja beweist eigentlich, dass mit der Rückkehr der Ausgewanderten fremde Einflüsse im Engadin Boden gefasst haben, weil Walnüsse (Baumnüsse) in den alpinen Hochtälern unbekannt waren. Der Ursprung der Engadiner Nusstorte ist in Frankreich zu suchen.“
 
Das 1. Stück Nusstorte erstand ich vor Jahren in Ausserberg VS anlässlich einer Wanderung auf der Südrampe (Rhonetal) und verzehrte es mit Hochgenuss. Später kauften wir bei Migros in Stein AG bei Bad Säckingen so manche kleine Torten und Birnbrot.
 
Zutaten für den Teig
350 g Mehl
200 g Butter
150 g Bio-Rohrzucker
1 Messerspitze Salz
1 Ei
1 abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone oder 1 Teelöffel natürliches Zitronenschalenaroma.
 
Zutaten für die Füllung
150 g Bio-Rohrzucker
3 Esslöffel Honig
300 g gehackte Walnüsse
200 ml Rahm (Sahne)
 
Zubereitung
Aus den Zutaten für den Teig einen Mürbteig kneten, eine Kugel formen, in Folie einwickeln und eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.
 
Danach werden 2/3 des Teiges in eine gefettete Backform (24 cm) ausgelegt. Den Rand etwas hochziehen.
 
Den Rest des Teiges auf eine rund ausgeschnittene Backfolie (24 cm) auswellen. Die Backfolie verwende ich deshalb, weil ich am Schluss den Deckel gut auf den Kuchen aufsetzen kann (sonst könnte der ausgewellte Teigdeckel beim Transport reissen).
 
Herstellung der Nussfüllung: In einer Pfanne den Zucker und Honig leicht karamelisieren; dann die gehackten Walnüsse hinzugeben und leicht rösten, mit Rahm ablöschen, gut umrühren.
 
Danach die Mischung auf den Teigboden verteilen, den Teigdeckel draufsetzen und diesen mit einer Gabel mehrmals einstechen.
 
Fast geschafft! Nun kommt die Springform mit Inhalt in den vorgeheizten Backofen (200 °C). Nach ca. 45 Minuten ist das Backkunstwerk fertig.
 
Nach der Auskühlung wird die Form entfernt und der gebackene Kuchen auf einen Kuchenteller befördert.
 
Man sollte den Kuchen nicht frisch futtern, sondern erst nach einem Tag geniessen. Aber so mancher Kuchenproduzent (so auch ich) konnte nicht so lange warten und verzehrte nach einigen Stunden ein Stückchen. Man muss schliesslich probieren, ob der Kuchen gelungen ist.
 
Auf jeden Fall wurde der Kuchen als schmackhaft bezeichnet. Er ist jedoch eine konzentrierte Kalorienbombe, enthält aber gesunde Walnüsse.
 
Anmerkung: Das Rezept eines Walnusskuchens finden Sie in meinem Blog vom 30.10.2008 (Schmackhafte, pikante und süsse Rezepte für alle Geniesser). Hier ist das Rezept nochmals wiedergegeben:
 
Walnusstorte
Zutaten: 200 g Walnüsse (Baumnüsse), 100g Schokolade (z. B. mit 85 % Kakao), 5 Eier, 80 g Butter, 4 EL Ahornsirup, ¼ TL gemahlene Vanille, 1 gehäufter TL Backpulver. Wer Weinbrand zu Hause hat, kann 2 EL davon verwenden, wenn nicht, schmeckt die Torte ohnehin gut.
Belag: 250 ml Sahne, 3 Esslöffel Ahornsirup, Prise gemahlene Vanille.
 
Zubereitung: Die Nüsse und Schokolade mit dem Mixer oder einer elektrischen Gemüseraffel zerkleinern. Das Eiweiss vom Eigelb trennen. Die Butter, Eigelbe und den Sirup mit einem Küchengerät rühren, dann die Nüsse und Schokolade, die Vanille, Backpulver und eventuell den Weinbrand zufügen und nochmals gut durchrühren. Am Schluss dieser Prozedur wird das geschlagene Eiweiss unter die Masse gehoben. Der Backofen wird auf 175 °C vorgeheizt.
 
Auf den Boden einer Springform wird Backpapier gelegt und darauf die Tortenmasse verteilt und anschliessend 50 Minuten gebacken. Eventuell sollte man nach Ablauf der halben Backzeit die Form mit Alufolie bedecken, damit die Oberfläche des Kuchens nicht zu dunkel wird. Bald darauf wird ein köstlicher Duft in die Nase der Naschkatzen streichen.
 
Die Torte lässt man auf einem Gitter abkühlen.
 
Belag: Die Sahne steif schlagen, 3 Esslöffel Ahornsirup und eine Prise gemahlene Vanille zugeben und leicht umrühren. Diese köstliche Mischung wird dann auf die Torte verteilt.
 
Literatur
Eva Rittinger:  „Süsses aus der Vollwertküche“, Gräfe und Unzer Verlag, München 1983.
Weber, Anne-Katrin: „Kuchen backen“, Gräfe und Unzer Verlag, München 2006.
 
 
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