Kurioses und Witziges von der Fussball-EM
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Es gibt viele Menschen, die ganz verrückt sind nach Fussballspielen. Nun jetzt haben Ballverliebte die Gelegenheit die zahlreichen Spiele der Europameisterschaft der Männer in Deutschland vom 14. Juni bis 14. Juli zu verfolgen. Persönlich schaue ich mir auch Spiele an, bin jedoch nicht mehr so fussballverrückt, wie in früheren Jahren. Bei aufregenden Spielen nehme ich schon mal eine Baldrian-Tablette, so wie im Spiel Schweiz gegen Deutschland (1:1) am 23.06.24.
Eine Nachbarin, die sich sonst nicht für Fussball interessiert, sagte mir, wenn die deutsche Mannschaft spielt, sieht sie zu, rennt jedoch immer wieder vor Aufregung aus dem Fernsehzimmer, um ihre Nerven etwas zu beruhigen.
In diesem Blog beschränke ich mich auf Kurioses und Witziges über die Fussball-EM. Am Schluss folgt noch ein Rückblick auf die EM 2008.
Amüsante Fans
Ganz lustig fand dich diverse Kopfbedeckungen verschiedener Länder. So liefen ein Schweizer und ein Holländer mit grossen Käsescheiben auf ihren Köpfen herum. Eine Holländerin hatte eine sonderbare Idee. Sie präsentierte auf ihrem Kopf eine Art geschlossenen Rettungsring mit einer Kuh auf der Spitze. Aber auch die Schotten wurden nicht nur an Kilts, sondern auch mit Dudelsäcken, erkannt. So muszierte ein schottischer Fan auf dem Münchner Marienplatz landestypisch auf einem Dudelsack.
Ein Fan mit dem Trikot Nr. 17 für Florian Wirtz nahm in einer Kirche am ökumenischen Gottesdienst teil. Er betete wohl für den Beistand von oben. Es ist immer amüsant zu sehen, wie sich einige Fussballspieler bekreuzigen und erwartungsvoll nach oben blicken.
Ein rotbärtiger Schotte und eine Deutsche im Dirndl umarmten sich. Sie suchten vor der EM-Eröffnung Deutschland-Schottland (Spiel endete 5:1 für D) die Nähe zueinander.
Drei Fans zeigten in England-Pose ihre übergroßen Ohren. Sie huldigten Charles III. nicht nur in ihrer Hymne („God Save the King“), sondern auch mit ihren dezenten Verkleidungsutensilien. Alle hatten nicht nur angeklebte grosse Ohren, sondern auch jeweils eine Krone auf dem Kopf.
Die koreanischen Fans hatten auch etwas zu bieten. Sie feierten rund um den Breitscheidplatz in Berlin mit einer 107 Meter langen und 12,5 Meter breiten Nationalflagge.
Auch die Kommentare in der Presse sind manchmal ganz amüsant. So schrieb die Schweizer NZZ: „Schweiz-deutsches Rumpelderby. Am meisten tat einem am Ende der Ball leid. Mit fussballerischer Eleganz war die Begegnung zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Schweizer Nati nicht gesegnet.“
Im Internet gab es ein Bild von Fans, die durch einen Tunnel ins Stadium gehen. Kommentar des Fotografen: „Die Bundesregierung geht in die Sommerpause.“
Die orange Invasion
Die in Orange gekleideten Fans aus den Niederlanden sind auch bei der diesjährigen EM überall präsent und leicht zu erkennen. So tanzten Tausende Holländer im Rhythmus vor den Stadien. „Wir sind die besten Fans nach den Deutschen“, faselte einer freudestrahlend zu einer Reporterin.“ Sie wurde dann sogar von einem Fan hochgehoben und herumgeschwenkt. Sie lachte und konnte nur noch sagen: „Ist das erlaubt?“ Auch vor dem Spiel gegen Polen stimmten Tausende niederländische Fans bei einem Fanmarsch Richtung Volksparkstadion in Hamburg auf die Partie ein.
Rückblick auf die EM 2008
Die orange Invasion der Holländer gab es schon bei der Fussball-EM in der Schweiz und Österreich 2008. „Die Holländer haben Bern und Basel zu Klein-Amsterdam verwandelt“, bemerkte Christoph Ries in der „Badischen Zeitung“.
„Wir sind alle Nati“
Auch 2008 zeichneten sich Fans durch Ihre Kleidung und Utensilien aus.
„Wir sind alle Nati“, so titelte „Blick“ am 09.06.2008 als die Schweizer Welt noch in Ordnung war. Unglaublich, was vor und in den ersten Tagen der Euro 2008 so alles mit den Nationalfarben eingefärbt war. So hatte ein Baby einen Schnuller im Mund, der mit einem weissen Kreuz auf rotem Grund und einigen Fussbällen bemalt war. Da konnte sogar der Kleine jubeln, wenn er nicht gerade in die Windel gemacht hatte. Einige trugen sonderbare Haartrachten, entweder in den Nationalfarben oder einrasiert „Hopp Schwiiz“. Gesichtsbemalungen, bei der ein Indianer vor Schreck wohl umgefallen wäre, waren „in“. Aber es ging noch weiter mit dem Irrsinn. Autos wurden in den jeweiligen Nationalfarben umgesprüht. Die holde Weiblichkeit glänzte mit künstlichen Fingernägeln, die mit aufgemalten Schweizer Fahnen versehen waren.
Probleme mit seinem Freund
Eine Zeitung schrieb über den italienischen Stürmer Luca Toni, er habe sich einem Spieler, der auch beim FC Bayern spielt, so offenbart: „Ich habe ein Problem mit meinem Freund.“ Alle glaubten, er habe Potenzprobleme. Aber dann kam die Auflösung: Er meinte den Ball, den er nicht mehr richtig trifft. Während der Euro 2008 hat er kein einziges Tor geschossen.
Unser Blogger Werner Eisenkopf übersandte mir eine Episode aus der Fussball-EM von 2008.
In der Nähe des Berner Stadions strömten 2008 viele Oranjes herbei. „Plötzlich ordnete sich das orange Chaos und liefen einem einzelnen Mann, der in Orange über die Gleise lief, nach. Es war jedoch kein Holländer, sondern ein SBB-Mitarbeiter in Schutzkleidung gewesen, der zu einem Einsatzort lief. Zum Glück passierte nichts. Damals hatte die SBB ihren Mitarbeitern für die EM sogar verboten, in Orange aufzutreten.“
Walter Hess schrieb 07.06.2008 den Blog „Euro 08 und Unten-Haltung! Patriotismus und Nationalismus“. Hier seine Schlussworte:
„Die Fussball-Europameisterschaft 2008 beginnt heute, am 07.06.: Schwenken Sie das Fähnchen Ihrer Nationalität! Bleiben Sie aber schön ruhig, wenn man ihre Nation abschafft und in der trostlosen, zentral verwalteten Einheitswelt rückstandsfrei aufgehen lässt. Damit können Sie beweisen, dass Sie ein nützliches, angepasstes Mitglied dieses funktionstüchtigen Systems sind.“
Anmerkung: Das Foto von einem deutschen Fan wurde in Lebensgröße im Frischmarkt Hieber, Schopfheim, von mir aufgenommen. Hinter dem Burschen wurden noch eine Menge Lebensmittel für Fans angeboten.
Hinweis auf weitere Blogs zur Fussball-EM 2008
07.06.2008: Euro 08 und Unten-Haltung: Patriotismus und Nationalismus
03.06.2008: Fussball-EM-Blödsinn: Der Asterix von Basel trotzt der UEFA
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