Textatelier
BLOG vom: 18.06.2020

Der Gastwirt am Ende der Gemütlichkeit

Autor: Pirmin Meier, Historiker und Schriftsteller, Aesch/LU


Die Epoche von «Corona» war nebst vielem anderen zumal ein Eingriff nicht bloss in die Wirtschaftsgeschichte, sondern zumal in die Wirtshausgeschichte. Für viele Inhaber und Geranten eine gewaltige Herausforderung. Dabei kam es in Rezessions- und Krisenzeiten schon früher nicht selten zu Konkursen. Dies wirkte sich dann und wann auch auf das Ansehen des Berufsstandes aus. «Wer nichts wird, wird Wirt», gehörte noch vor wenigen Generationen zu den geflügelten Worten. Dies hing aber wohl auch damit zusammen, dass Wirte, zumal zugezogene im Ruf des Glücksritters, einen höchst umstrittenen Status innehielten. Auch politisch standen Wirte und Wirtschaften nicht selten in der Kritik. Dies hatte dann zu Folge, dass sich zum Beispiel im Kanton Luzern «schwarze» (liberale) und «rote» (konservative) Gaststätten bildete, welche Bezeichnung dann aber im Kanton Solothurn genau umgekehrt gehandhabt wurde. Desgleichen in meiner Heimatgemeinde Würenlingen: die dortige «Pinte», zuvor Widumhof, heute Weinwirtschaft und Hotel «Zum Sternen», wurde vor 100 Jahren wegen der katholisch-konservativen Orientierung des Wirtes (Grossrat Albert Meier; heute Oenologe Andreas Meier CVP), spöttisch «Schwarzsender» genannt.

Das älteste Tavernenrecht in der Luzerner Gemeinde Root, den «Hirschen» betreffend, ging an das «Rössli» über, weil  Hirschenwirt Hansjoggeli Petermann wegen Aufhetzung der Bauern nach dem verlorenen Villmergerkrieg (1712) von der Luzerner Obrigkeit um einen Kopf kürzer gemacht wurde.» Das abgeschlagene Haupt wurde an einer Eisenstange aufgespiesst und am äusseren Weggistor in Luzern ausgestellt». Darum wurde dann, gemäss dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Erich und Silvia Langjahr (2019) «das Rössli die Seele des Dorfes». Nämlich gesellschaftliches, politisches Zentrum, Schauplatz von Konzerten und Theater und vieles mehr. Nunmehr ein vom Gemeinderat als Pioniertat präsentiertes Alterszentrum mit der Gaststube als Alters-Cafeteria jenseits von Hoffnungen und Gefahren für die Republik.

 

Das Wirtshaus neben der Kirche

Ein jovialer Mann in Schürze, mit kräftigem Bauchansatz, leutselig, mit allen gutgestellt: So stellt man sich für die «gute alte Zeit» den Gastwirt vor, nicht zu vergessen seine Frau und seine Töchter, in Kneipen- Soldaten- und Studentenliedern besungen. «Zunächst der Kirche stund das Wirtshaus, die beide so oft in naher Beziehung stehen, Freud und Leid miteinander teilen, und zwar in allen Ehren.» Für einmal schimpft Dichterpfarrer Jeremias Gotthelf nicht über Wirte und Wirtschaften. Im Emmental trifft es auf die «Tanne» in Trachselwald zu, in Rechthalten (FR) auf die Gaststätte mit dem mystischen Namen «Zum brennenden Herz». Ein schmucker Ofen mit der Jahreszahl 1832 und dem Emblem des «brennenden Herzens» erinnert an die Zeit, da die Gaststube noch der bestbeheizte Raum des hochgelegenen Dorfes zwischen Freiburg und Schwarzsee war.

Jeremias Gotthelf kritisierte den Ausbau von Landstrassen auch wegen des «Wirtshausunwesens»: «Einst bauten die Ritter ihre Schlösser über die Strassen, wie man jetzt Wirtshäuser an den Strassen baut, beide, um die Leute besser ausplündern zu können.» Nebst religiösen Fundamentalisten bliesen Pioniere der Volksgesundheit ins gleiche Horn. So der Spitalgründer und erste Präsident des nachmaligen Ärzteverbandes FMH, Dr. Jakob Laurenz Sonderegger (1824 – 1896): «Nimm dem Volk die Hälfte seiner Wirthshäuser und du kannst die Hälfte seiner Armenhäuser, Irrenhäuser und Zuchthäuser schliessen!», polterte er in einer Streitschrift.

 

«Ehrbare Wirtshäuser» z.B. «Widumhof» alias «Sternen» Würenlingen

Angesichts der Umstrittenheit des Wirteberufs plädierte Gotthelf für «ehrbare Wirtshäuser, in denen die Leute nicht alle Jahre wechseln, sondern eine Generation die andere ablöst.» Adrian und Andreas Meier im Weingut «Zum Sternen» Würenlingen folgen dieser Tradition. Die Nachkommen von Albert Meier (1896 – 1964), nach dem 1. Weltkrieg Retter des Weinbaus im Kanton Aargau vor der Reblaus, bewirtschaften ihren historischen «Widumhof» in 17.(!) Generation. Auf ihren vielfach schlechten Ruf aber konnten sich auf dem Lande «zugezogene» Wirte verlassen.

Immerhin hat Jeremias Gotthelf auch Positives verlauten lassen über das «Wirtshaus, den Anker zur Welt» (Geld und Geist). Es gebe auch «ehrbare Wirtshäuser, indem die Leute nicht alle Jahre wechseln, sondern eine Generation die andere ablöst.» Den diesbezüglichen Schweizer Rekord hält mutmasslich der ehemalige «Widumhof» zum «Sternen» in Würenlingen, wo Adrian Meier (Wirt) und Politiker Andreas Meier (Rebbauer) ihr grundsolides Haus in der 17. Generation führen. Im Theaterstück «Der Erfinder, oder Späck und Bohne» von Hans Jörg Schneider ist diese einstige «Pinte» sogar in die Schweizer Literatur- und Filmgeschichte (mit Bruno Ganz in einer Hauptrolle) eingegangen. Vor 100 Jahren galt der Würenlinger Sternen als eine überaus politische Wirtschaft, in Richtung eines gestreng katholischen Konservativismus, deshalb «Schwarzsender» genannt. Dem Rebbaupionier Albert Meier (1896 – 1964) wird das Verdienst zugeschrieben, durch den Import amerikanischer Reben nach Ende des 1. Weltkrieges den Rebbau im Kanton Aargau massgeblich gerettet zu haben. Damit bestätigt sich eine Bemerkung von Jeremias Gotthelf über den «Erfindungsreichtum» der Wirte, womit er freilich vorab das Ersinnen unterhaltsamer Spiele, von Kegelwettbewerben bis Grimassenschneiden, angesprochen hat.

 

Vom Entlebuch ins Wallis

Strenger denkende Christen war dem Wirtshauswesen selten freundlich gesinnt. So soll der Pilger Klaus von Flüe der im Ruf von Sündenhäusern stehenden Luzerner Wirtschaften wegen das Luzerner Sündenbabel auf seinem Pilgerweg in Richtung Elsass via das Entlebuch umgangen haben. Dort ist das Hotel «Dreikönigen» noch heute diejenige Gaststätte, die dank entsprechender Fresken am stärksten in der Schweiz an eine aufständische Landbevölkerung erinnert. Solche Vorkommnisse haben, wie Dokumentarfilmer Langjahr für Root aufgezeigt hat, manchmal auch für Wirte tödliche Folgen gezeitigt.  

Im Wallis wurde ein reformierter Gastwirt namens Flückiger (aus dem Berner Oberland) zwar nicht geköpft, aber nach der Beerdigung auf dem Friedhof in Turtmann umgehend wieder ausgelocht und auf einen Schindanger verlegt. Darüber äusserte sich 1844 Zürichs Jahrhundertpolitiker Alfred Escher im Kantonsrat voller Empörung. Ein Argument, sich für die gesamtschweizerische Zivil-Verrechtlichung des Beerdigungswesens mit «Todtenregister» und dem Grundrecht auf «schikliche» Beerdigung zu verwenden, was im Mai 1875 gegen das Nein der katholischen Kantone durchgesetzt wurde. Noch 1880 erfüllte es den damaligen Bundespräsidenten Welti mit Wut, dass in La Tour de Trême (FR) für einen reformierten ehemaligen Weinhändler aus St. Saphorin Totengräber an insgesamt drei Orten Gräber ausheben mussten, bis derselbe dann, fast zwei Monate nach seinem Hinschied, am 22. März 1880 seine endgültige, dem § 53 der Bundesverfassung entsprechende «würdige» Ruhestätte fand. An den in dieser Sache unverfroren vorgehenden Welti erinnert ein Gedenkrelief im Gasthaus zur Krone, Bad Zurzach. Auch der bis heute bedeutendste katholisch-konservative Aussenpolitiker der Schweiz, Bundesrat Giuseppe Motta, war Sohn eines Gastwirtes an der Route zum St. Gotthard, nämlich in Airolo zu dessen Pionierzeit.

 

Ein Wirt als Lehrer und Wirtshäuser als Schulhäuser

Vom bedeutendsten Revolutionär in der Geschichte des Kantons Aargau, Schwanenwirt Heinrich Fischer von Merenschwand, Präsident des allerersten Verfassungsrates der Schweizergeschichte (1831), gab es nie eine Grabstätte. Der umstrittene «Liberale zwischen Stühlen und Bänken» fand nirgends seine letzte Ruhe. Entweder in der Reuss oder im Zugersee soll er seinem Leben ein Ende gemacht haben. Bemerkenswert ist, dass Schwanenwirt Fischer, der Anführer des Freiämtersturms, patentierter Lehrer war. Dies erinnert an den Befund, dass zum Beispiel im Raum Greyerz die Doppelfunktion «Schulhaus» und «Wirtshaus» gleich zweimal anzutreffen ist, zum Beispiel im Lion d’or in Neirivue bei Albeuve (der Heimat von Bundesrat Jean-Marie Musy). Das Wirtshaus präsentiert sich heute noch als faszinierendes Schulmuseum. Hintergrund sind Dorfbrände von 1812 und 1906, bei denen die Gaststätte als Schulhaus aushelfen musste. Dasselbe gilt auch für das Dorf Montbovon für dessen Traditionswirtschaft Hôtel de Jaman, nach dem Hausberg entlang der Strasse und späteren Bahnlinie von Greyerz benannt. Das Haus ist nicht mehr im Betrieb so wenig wie die «Couronne» in Lessoc, dem für seinen sagenhaften gedeckten Brunnen bekannten Greyerzer Dorf. Dass die einheimischen Dumllinge indes in jenem Brunnen den Mond hätten einfangen wollen, gehört nun mal zu den notorischen Uralt-Anekdoten über die dümmlichen Greyerzer Schildbürger.

 

Emil Welti (1825 – 1899) : Ein Bundesrat quasi im Wirteschurz

Am 28. Januar 1880, am Tag oder sogar während der Bundesratssitzung, erhielt Bundespräsident Emil Welti eine telegrafische Nachricht aus Bulle (FR). Im benachbarten La Tour-de-Trême wolle man einem Reformierten nur ein Begräbnis zweiter Klasse zugestehen! Es handelte sich um Louis Leyvrat, Bürger von St. Saphorin, ehemaliger Gastwirt und Weinhändler, Mitglied der Société des arts et métiers, Vater von acht Kindern. Die Lage war insofern komplex, als zwei Tage nach diesem Todesfall zwischen der politischen Gemeinde La Tour und der katholischen Kirchgemeinde für den neuen Friedhof ein Reglement verabschiedet wurde. Doch waren die (öffentlich-rechtlich nicht anerkannten) Reformierten, mit Kirchgenossenschaft in Bulle, nicht mit einbezogen. In La Tour-de-Trême gab es einen (vernachlässigten) Friedhof mit wenigen Gräbern für Evangelische. Eine Rechtslage, die weder dem Bundespräsidenten noch dem Freiburger Staatsrat ausreichend bekannt war, als der Skandal losgetreten wurde. Zur Sicherstellung der «schiklichen» Beerdigung nach Artikel 53 der Bundesverfassung gab der Bundespräsident – ein einmaliger Vorgang! – dem Polizeipräfekten von Bulle den Befehl, die Beerdigung des Leyvrat auf dem katholischen Friedhofteil von La Tour-de-Trême zu garantieren, «en ligne», neben dem Letztverstorbenen, als Gleicher unter Gleichen. Dies liess sich der für die Friedhofordnung zuständige Gemeinderat nicht bieten, wurde doch im neuen Reglement am unteren Rand des Friedhofs Platz für die Reformierten ausgeschieden. Im Verlauf dieses Streits wurden für Leyvrat insgesamt drei Grabstätten ausgehoben. Nachdem der Gemeinderat das Grab nahe der Kirche gesperrt hatte, machte sich der Totengräber im geplanten reformierten Friedhofteil an die Arbeit. Dies wurde jedoch von den Angehörigen und Glaubensbrüdern des Verstorbenen nicht akzeptiert. Bis zur Beilegung des Streits liessen sie den Toten im Garten von dessen Schwiegermutter beisetzen, im Beisein von 52 Gesinnungsgenossen aus dem Lager der Liberalen und des Grütlivereins. Ein Weltanschauungskrieg zur Zeit des Kulturkampfs. Die Beerdigung im Garten war eine krasse und offensichtliche Gesetzesverletzung. Ein heutiges Gericht mit politisch progressiver Mehrheit würde wohl Gewissensnotstand gelten lassen.

Unterdessen bemühte sich die Freiburger Kantonsregierung um Schadenbegrenzung. Einerseits war die spontane Einmischung des Bundesrats in eine delikate Gemeinde- und Kantonsangelegenheit – auf der Grundlage eines Telegramms – verfassungspolitisch ein Unikum. Andererseits standen Gemeinde und Kanton aufgrund von Pressepolemiken einmal mehr als rückständig bornierte katholische Hinterwäldler da. Ruhe konnte im Prinzip nur durch Nachgeben einkehren, was «unter Verwahrung» erfolgte. So kam dann Louis Leyvrat am 22. März 1880, sieben Wochen nach seinem Tod, zu seiner «schiklichen» Beerdigung. An den in dieser Sache unverfroren vorgehenden Bundespräsidenten Emil Welti erinnert in Bad Zurzach ein Relief an seinem Geburtshaus, dem Gasthaus «Krone». Eine hemdsärmlige Aktion, sozusagen ein Bundesrat im Wirteschurz.

 

Wer zu spät zur Kirche kommt

Über die rückständigen Freiburger wimmelte es im 19. Jahrhundert von Geschichten und Anekdoten. Eine krasse Episode erzählt 1853 der Aarauer Kantonsschullehrer und Kulturkampf-Publizist Ernst Ludwig Rochholz: «Der Wirth Joseph Anton Combaz wohnte in Allières, am Fusse des Jaman gelegen. Er galt für einen Werwolf. Für den Schaden, den er unter den Viehherden angerichtet, soll die Regierung in Freiburg Fr. 550.– auf seine Erlegung ausgerichtet haben. Allein er blieb kugelfest und starb endlich daheim in seiner Wirtschaft im Herbst 1835. Gleichzeitig mit seinem Tod brachen solche Stürme los, und Regenströme, dass damals die ganze Herbstlese missriet. Man hat, wie es scheint, deswegen die Leiche des Combaz wieder in Allières ausgegraben, denn nunmehr liegt er auf dem Friedhof von Montbovon.»

Die Geschichte ist von Rochholz ungenau recherchiert. In Allières gab es keinen Friedhof. Die Geschichte passt indes gut zum Spottnamen der Einheimischen: «Manguilyon», «die zu spät (zur Kirche) Kommenden», weil nämlich die Kirchgemeinde weitläufig ist; gemeint: Hinterwäldler. Dass Menschen sich in Tiere verwandelt haben sollen, wurde im Freiburger Hexenprozess von 1735 gegen Catherine Repond («Catillon» genannt) aktenkundig. Catillon «war» eine «Hasenhexe», ihre freigesprochene Schwester Marguerite soll als Fuchs herumgestreift sein. Wirt Corbaz, aus einer angesehenen Ratsherrenfamilie, «war» entweder ein Werwolf oder ein Vampir. In diesem Ruf standen Verstorbene, denen in kurzer Zeit mehrere Gemeindeglieder «nachstarben». Im «Notfall» reagierte man mit Exhumierung, man denke an den Wirt Flückiger im Wallis. Das Grabdenkmal der Eltern von Corbaz ist an der Seitenwand der Kirche von Montbovon noch auszumachen.

 


Das immer Sommer ganzwöchig geöffnete Traditionsgasthaus "La croix de fer" in Allières (Greyerz)
(Fotos: Jasmin Maute, St. Ursen FR)
 

Die einstige Gaststätte des «Werwolfs», das Hotel «La Croix de Fer», steht noch heute. Der einheimische Bergbauer und Bergwirt Philippe Roch («Rock» gesprochen) setzt im Sommer auf Wandertourismus entlang der alten Route der «Käsekarawanen» von Greyerz nach Montreux. Gastronomisch attraktiv ist die herbstliche Jagdsaison. Im ehemaligen Tanzsaal sind gfürchige Trophäen ausgestellt. In der Gaststube, ursprünglich ein kleines, mehrfach erweitertes Kämmerchen, prangt ein Bild des jungen Roch beim Alpabzug. Mit seinen zwölf Ziegen sowie einigen für die Greyerzerproduktion tauglichen Kühen betätigt sich der Wirt als Bergbauer. Dabei steht ihm ein Mitarbeiter aus Rumänien zur Seite.

 


Gastwirt Philippe Roch: ausserdem Bergbauer, Käser, Jäger und Strassenwärter;
sein Vorgänger vor 185 Jahren stand im Ruf des letzten "Vampirs" der Schweiz
 

 

Räuberromantik als Werbeargument

Bei der Rückfrage nach Sagen und Wetterregeln verweist der aus dem nahen Albeuve Gebürtige auf seinen verstorbenen Grossvater. Dieser habe noch viel darüber gewusst. Für die Wanderer ist der auf einer Gedenktafel präsentierte Hinweis auf eine Banditengeschichte von Interesse. Dies erinnert an die in Waadtländer Lokalen des Jorats gepflegte Räuberromantik. Bewegend weiss Wirt Roch, Mitglied einer Alpgenossenschaft, über Wind und Wetter zu berichten. So schildert er, wie der Talwind «Rulhyo» den Schnee nach oben treibt. Am Morgen bedeute derselbe schönes Wetter, bläst er ganztägig, gibt es einen Wetterumschlag zum Schlechteren. Rochs Klimajugend war eine Kindheit in der Art des Geissenpeter.
Philipp Roch hat das schmucke Kleinhotel «La Croix de Fer» um die Jahrtausendwende erworben, als dem Haus der Konkurs drohte. Seine Frau hat es vorgezogen, dem Siebentagebetrieb des Wirts, Bauern, Käsers, Älplers und Strassenwärters eine eigene Existenz fern des windigen Allières entgegenzusetzen. Die beiden Töchter gelangen als Spitalangestellte im öffentlichen Dienst bei geregelter Arbeitszeit zu einem rentableren Einkommen als der Vater. Der gut Sechzigjährige ist, in der Kulturgeschichte der Gaststätten, ein unvergesslicher, nicht leicht zu vergessener «Spätling»: ein Fossil der Gastronomie beziehungsweise ein «Manguilyon», wiewohl im Nachbardorf der so Verspotteten aufgewachsen. Hört er mal auf, ist wohl abermals ein Stück «alte Schweiz» Geschichte geworden.

 


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