Textatelier
BLOG vom: 07.03.2019

„Doktor Wald“ bringt uns wieder auf die Beine

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


Nähe Badenweiler
 

Bevor wir am 18.02.2019 zu einer Rundwanderung im Röttler Bannwald (Landkreis Lörrach) aufbrachen, machte mich unser Wanderorganisator Toni von Lörrach auf ein Gedicht, das auf einer Infotafel steht, aufmerksam. Er kannte die Abhandlung schon von einer früheren Wanderung und war so begeistert, dass er mich bat, es zu fotografieren. Das tat ich dann auch. Da das Foto wegen einer teilweise Schattenbildung auf der Tafel nicht so gut lesbar war, fand ich es auch im Internet. Es ist wirklich eine Abhandlung, die jedermann zu Herzen nehmen sollte.

„Doktor Wald“
Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen, mich unverstanden fühle oder alt, und mich die holden Musen nicht liebkosen, dann konsultiere ich den Doktor Wald.

Er ist mein Augenarzt und Psychiater, mein Orthopäde und mein Internist. Er hilft mir sicher über jeden Kater, ob er von Kummer oder Cognac ist.

Er hält nicht viel von Pülverchen und Pillen, doch umso mehr von Luft und Sonnenschein. Und kaum umfängt mich angenehme Stille, raunt er mir zu: "Nun atme mal tief ein!"

Ist seine Praxis oft auch überlaufen, in seiner Obhut läuft man sich gesund. Und Kreislaufkranke, die noch heute schnaufen, sind morgen ohne klinischen Befund.

Er bringt uns immer wieder auf die Beine, das Seelische ins Gleichgewicht, verhindert Fettansatz und Gallensteine. nur - Hausbesuche macht er leider nicht.

Förster Helmut Dagenbach
Helmut Dagenbach (1929-2013) arbeitete von 1956 bis 1992 als technischer Leiter des Arbeitsbereichs Forstpflanzenzüchtung an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).

Waldbaden ist gesund
In meinem Bog vom 06.10.2017 („Der Wald ist eine Oase der Erholung“) beschrieb ich die gesundheitliche Bedeutung von Wanderungen im Wald. Einige Erkenntnisse sind hier wiedergegeben:

Kürzlich äusserte ein Wanderfreund, er ist immer froh, wenn er die enge Wohnung verlasse und durch die Wälder streifen kann. Das tut seinem Körper und seiner Seele gut. In der Tat ist ein Waldspaziergang Balsam für die Seele. Andere Waldwanderer bemerkten eine Steigerung des Selbstwertgefühls, einen Stressabbau, eine Nervenberuhigung und eine Hebung der Stimmung. Das kann ich vollumfänglich bestätigen.

Renate Cervinka, Umweltpsychologin von der Universität Wien, fand heraus, dass der Wald die physische ebens0 wie die psychische Gesundheit von Menschen stärkt.

In Japan ist schon lange die Therapie shinrin yoku oder forest bathing („Waldbaden“) etabliert. Infolge der positiven Wirkungen von Waldspaziergängen wurden Wälder in Therapiezentren umgewandelt. In Outdoor-Kliniken kann man sich nach einer Voruntersuchung zum „Baden“ im Wald begeben. In den Wald-Therapie-Zentren werden Spaziergänge, Gesundheitsprogramme und geführte Wanderung angeboten.

Auslöser der positiven Effekte sind die leichtflüchtigen Phytonzide, die von Pflanzen gebildet werden.

 


 

Bei einer Wanderung am 28.02.2019 waren wir auf dem Dinkelberg unterwegs, dabei schritten wir auch durch einen Wald. Obwohl die Laubbäume noch kahl waren, konnten wir in Waldabschnitten mit Fichten die aromatische und staubfreie Luft einatmen (s. Foto). Es ist für uns Wanderer immer eine Wohltat, wenn wir durch einen Wald wandern.

 


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