Textatelier
BLOG vom: 29.08.2017

Donald Trump - Nomen est omen?

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Deutschland


Seit seiner Bewerbung um das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten und seiner Wahl werden die Aussagen von Donald Trump, seine Twitter-Kommentare , sein Auftreten, seine politischen Entscheidungen und auch die Niederlagen kritisch beäugt, belächelt, wenn nicht gar als dumm oder unverantwortlich abgetan.

Nur ab und zu fragt sich ein Kommentator, welche Strategie hinter all dem steckt. Trump will in erster Linie seinen Wahlspruch: America first! in seiner Politik verwirklichen, und es scheint so, auch unter der Prämisse des: koste es was es wolle.

Rolf Hess, der Bruder des verstorbenen Begründers dieser Website, sandte mir folgenden Auszug zu:

 


 

Man kann noch weiter gehen, die Vokabel trump, hier in einer der Übersetzungen als Verb, kann auch

furzen [ugs.] [derb]
to trump [Br.] [coll.] [fart]

bedeuten!

Dazu ein im Januar 1838 in der Hamburger Börsenhalle veröffentlicher Brief des preussischen Innenministers von Rochow:

Es ziemt dem Unterthanen, seinem Könige und Landesherrn schuldigen Gehorsam zu leisten und sich bei Befolgung der an ihn ergehenden Befehle mit der Verantwortlichkeit zu beruhigen, welche die von Gott eingesetzte Obrigkeit dafür übernimmt; aber es ziemt ihm nicht, die Handlungen des Staatsoberhauptes an den Massstab seiner beschränkten Einsicht anzulegen und sich in dünkelhaftem Übermuthe ein öffentliches Urteil über die Rechtmässigkeit derselben anzumassen, usw. usw.

Der Hintergrund: 1837 hob der König von Hannover die Verfassung seines Landes auf. Unter den sieben Göttinger Professoren, die dagegen protestierten, war auch Prof. Wilhelm Eduard Albrecht aus Elbing (Forschungsgebiet Deutsches Staatsrecht und Kirchenrecht), der deswegen wie die anderen auch viele zustimmende Zuschriften erhielt.

Nach dieser obigen Formulierung, verfasst von einem unbekannten Assessor der Behörde, frage ich mich, wem die beschränkte Einsicht zukommt, den Unterthanen oder dem Staatsoberhaupt?

Oberhäupter und Staatslenker bezeichnen sich in unserer Zeit wohl nicht mehr als von Gott eingesetzt.

Ich zitiere Ernst Ulrich von Weizäcker, der in seiner Sommerpredigt 2014 in der Friedenskirche in Stuttgart das Matthäus-Zitat 22,21b kommentiert hat:
So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, hiesse dann heute: erlaubt dem Staat, legitimiert durch demokratische Wahlen, die Regeln zu setzen, die die Langfristigkeit, die öffentlichen Güter, die soziale Gerechtigkeit stützen und gegen infame Angriffe der Superreichen und der priesterlichen Wirtschaftsprofessoren schützen. Das geht nicht ohne Konflikt. Aber es geht ohne Krieg. Denn eines der wichtigsten Prinzipien der neuen Aufklärung muss – wie schon von Kant vorgedacht – der friedliche Austrag von Konflikten sein, in der Sprache von Jürgen Habermas der herrschaftsfreie Dialog. Die kriegerischen Konflikte unserer Tage zeigen uns auch, dass die Arroganz und Macht der Kapitalmärkte nicht das Einzige sind, was wir zu überwinden haben. Anstand, Friedfertigkeit und ein guter Umgang mit Fremden sind weiterhin Ziele jenseits aller ökonomischen Überlegungen!

Wenn unsere Regierungen sich an dieser Maxime messen lassen, dann würde es dem Volk ziemen, die Handlungen gut zu heissen.

Die Verlautbarungen von Donald Trump über beispielsweise den Umgang mit Nordkorea oder auch Afghanistan weisen leider in eine andere Richtung, schliesslich gehört der Präsident der USA auch zu den Superreichen!

Jedenfalls lässt sich im Hinblick auf die Wörterbücher nicht so ohne Weiteres behaupten: Nomen est omen, was ursprünglich: der Name ist eine Vorbedeutung meinte.

Quellen
http://interweb3000.de/2017/08/22/die-bedeutung-von-trump-in-einem-woerterbuch-von-1977/
Büchmann, Georg, Das Standardwerk Geflügelte Worte, Droemer TB, München 1977, S. 255
So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

 


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