Textatelier
BLOG vom: 21.12.2016

Dinosaurier zu Weihnachten

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Deutschland


Weihnachten werden Grüsse versandt. Früher Karten und Briefkarten, heute zusätzlich auch elektronisch. Oft sind es süsslich kitschige Darstellungen des Weihnachtsmannes, einer Schneellandschaft mit Sternen, einem Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln.

Manche Karten erinnern auch an den Ursprung des Weihnachtsfestes, das an den Anfang des Christentums erinern und diesen feiern soll. Die Karten zeigen oft eine Darstellung der Geburtssituation in einer Krippe bei Bethlehem, so wie die christlichen Kirchen diese Legende verbreiten.

Das sieht dann beispielsweise so aus:

 


 

Für Gläubige wird eine eindeutige Situation gezeigt: In einem Holzverschlag beugen sich Maria und Josef, die Eltern, über das Neugeborene, dem bereits ein Heiligenschein zugeordnet worden ist. Über der Krippe leuchtet der zur Geschichte gehörende "Stern von Bethlehem", der "den Weisen aus dem Morgenland" den Weg hierhin weist.

Der Künstler dieser Darstellung hat mit einfachen Mitteln gearbeitet, helle Flächen gegen einen dunklen Hintergrund. Die Szene ist nur spärlich durch den Mond beleuchtet. Im Dunkel der Nacht sind keine Farben zu sehen.

Ist es wirklich das, was wir sehen? Oder ist es das, was wir sehen wollen?

Ich habe die Darstellung ein wenig verfremdet. Ich stelle mir vor, der Betrachter kennt die Weihnachtsgeschichte nicht, hat sich aber ein wenig mit der Erdgeschichte beschäftigt. Er ist ein interessierter Beobachter der natürlichen Vorgänge.
Meine, zugegeben unprofessionelle, Bearbeitung bekommt plötzlich eine ganz andere Sichtweise:

 


 

Zwei Bäume, die im Wachstumsprozess ineinander gewachsen sind, umrahmen die Szene. Der Abendstern im Hintergrund ist bereits aufgegangen.

Wie bei Formationen von Cumuluswolken, aus denen das menschliche Auge schnell Gestalten heraussehen kann, kommt es hier ebenso auf die Sichtweise an. Dabei ist die obige Szene noch nicht einmal eine Täuschung, etwa ein Klappbild, das von einer zur anderen Bilderfassung hin und her "pendelt". Den meisten Lesern ist das berühmte Vasenbild geläufig, das man entweder als Vase oder als zwei, sich gegenüber befindlichen Gesichtern sehen kann.

Auch beim bearbeiteten Bild kann man noch die ursprüngliche Idee heraussehen, ganz wie es beliebt!

Ich wünsche eine schöne Sicht auf die Festtage!

 


*
*    *

Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Auf Pilzpirsch: Essbare von giftigen Pilzen erkennen
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
Fotoblog über den Schönauer Philosophenweg
Rote Bete (Rande), eines der gesündesten Gemüse
Hermann-Löns-Grab im Wacholderhain
Lüneburger Heide: Salzsau und Heidschnucken
Kutschenmuseum in Wiechs ist ein Schmuckstück
Canna verleihen einen Hauch karibisches Flair
Artenreiche Streuobstwiesen stark gefährdet
Liebe zu den Kräutern in die Wiege gelegt
Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen
Rätsel um die Russenbänke in Präg gelöst