Textatelier
BLOG vom: 09.08.2013

Shiatsu: Wie mir die japanische Heilmassage geholfen hat

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Paula K. litt seit Jahren einige Male im Monat unter Migräneanfällen. Bei jeder Attacke traten einseitige Kopfschmerzen auf, die stunden- oder tagelang andauerten. Der Schmerz begann in der Stirn-Schläfen-Gegend und weitete sich auf die ganze Schläfenhälfte aus. Er war pochend, bohrend und wurde durch äussere Reize wie Licht und Lärm verstärkt. Frau K. hatte schon vieles versucht, um von den Schmerzen loszukommen. Immer wieder wurden krampflösende schulmedizinische Medikamente verordnet. Eine Magnesiumzufuhr half vorrübergehend. Es wurde ihr von einer Bekannten geraten, doch einmal die Wohlfühl- und Entspannungsmethode Shiatsu (japanische Variante der Akupunktur) über sich ergehen zu lassen. Diese Behandlung brachte einen für sie ungeahnten Erfolg. Ihre Schmerzen verschwanden für eine längere Zeit. Später wurde Shiatsu wiederholt.
 
Nach meinem Fahrradunfall (siehe Blog vom 30.04.2013: „Fahrradunfall: Wie ich über die Motorhaube geflogen bin“) hatte ich fast 6 Wochen mit Beschwerden im Iliosarkalgelenk zu tun. Mein Hausarzt meinte, da könne man die Schmerzen nur mit Ibuprofen behandeln. Meine Tochter aber riet mir zu einer japanischen Heilmassage. Sie hatte schon gute Erfahrungen mit Shiatsu gemacht. Als ich dies meinen Arzt sagte, war er der Ansicht, ich könne es ja einmal versuchen. Er wies jedoch darauf hin, dass die Krankenkasse diese Behandlung nicht bezahle. Aber das war für mich nicht entscheidend. Ich wollte ja von den Schmerzen befreit werden.
 
Die ISG-Blockade
Bevor ich mich in die Hände einer Shiatsu-Praktikerin begab, informierte ich mich über das Iliosarkalgelenk (Kreuzbein-Darmbein-Gelenk). Gelenkpartner des ISG sind Beckenschaufeln und das Kreuzbein. Es gibt ein linkes und ein rechtes ISG; das spürte ich deutlich. 3 Wochen hatte ich auf der rechten Seite Schmerzen, dann, wohl durch Fehlbelastung ausgelöst, spürte ich dieses Gelenk auf der linken Seite. Das ISG ist ein straffes Gelenk, kann nur wenig bewegt werden.
 
Wird das Gelenk, wie unter www.runnersworld.de nachzulesen ist, in seiner Beweglichkeit eingeschränkt oder wenn die Stellung der Gelenkflächen zueinander von der Norm abweicht, entsteht eine ISG-Blockade. Eine solche Blockade kann in jedem Alter bei Frauen und Männern auftreten. Während ihrer Lebensdauer sollen 70 % der Menschen von solch einer Blockade betroffen sein, eine wohl gewagte Schätzung..
 
Wie macht sich so eine Blockade bemerkbar? Es treten ziehende Schmerzen auf, die sich verstärken, wenn man das Bein in der Hüfte nach aussen dreht. Ich humpelte umher, konnte jedoch kleine Strecken gut bewältigen.
 
Diese Ursachen führen zu einer ISG-Blockade: Wie bei mir durch einen Unfall (Beckenprellung), durch das Heben von schweren Gegenständen, falsches Anheben oder auch durch einen Tritt ins Leere. Dies passierte mir einmal, als ich eine Treppenstufe verfehlte. Aber es gab nur kurz einen Schmerz. Andere verspürten eine Blockade beim Stolpern auf unebenem Untergrund. Auch nach Knie- und Hüftgelenk-Operationen kann eine Blockade auftreten.
 
Was wird geraten, um eine Blockade zu beseitigen? Empfohlen werden Wärmeanwendungen durch Wärmflaschen. Auch eine heisse Rolle zur Entspannung der Muskulatur des ISG kann hilfreich sein. Es gibt nicht wenige Sportler, die auch mit einer ISG-Blockade zutun haben. Hier empfehlen Therapeuten eine Eigenmobilisation, um die ISG-Schmerzen zu vermindern oder die Schmerzen auszuschalten.
 
Wer die Schmerzen nicht los wird, sollte einen Physiotherapeuten oder Osteopathen aufsuchen. Ich entschied mich, wie eingangs schon erwähnt, für die Shiatsu-Praktikantin.
 
Japanische Heilmassage
Die japanische Heilmassage (Shiatsu) beruht auf der Erkenntnis der Traditionellen Chinesischen Medizin. Diese besagt, dass die Lebensenergie (Ki, Qi) den Körper in Energiebahnen (den Meridianen) durchströmt. Ein freier Energiefluss im Körper sorgt für unser Wohlbefinden.
 
Ich meldete mich bei einer Heilpraktikerin (Shiatsupraktikerin, Fussreflexzonenmasseurin) zu 3 Behandlungen an. Eine Ganzkörperbehandlung dauert 60 Minuten und kostet 50 Euro.
 
Ich war ganz überrascht, dass die Therapeutin die Massage am bekleideten Körper ausführte. Ich musste mich auf eine weiche Matte legen. Durch sanften Druck der Finger, Hände und Ellbogen entlang der Meridiane und an Schmerzpunkten wurde die Energie angeregt und harmonisiert. Da ich ja eine ISG-Blockade hatte, wurde eine spezielle Massage auch in Seitenlage (Beckenbereich) durchgeführt. Zum Schluss bekam ich noch eine Fussreflexzonenmassage.
 
Die Therapeutin sagte, es könne durchaus sein, dass nach der 1. Behandlung eine Erstverschlimmerung eintrete. Das war bei mir nicht der Fall. Ich verspürte schon beim Laufen von der Praxis zu meinem Auto eine Wohltat. Die Schmerzen waren reduziert, und ich ging wie auf Watte.
 
Dann folgten noch 2 Behandlungen im Abstand von jeweils einer Woche. Die Behandlungen waren ein voller Erfolg: Ich brauchte kein Ibuprofen mehr (bei stärkeren Schmerzen nahm ich die Minimaldosis, eine ½ Tablette ein, also 200 mg täglich); die Schmerzen verschwanden langsam.
 
Anwendungsbereiche für Shiatsu
Man kommt aus dem Stauen nicht heraus, wenn man die Anwendungsbereiche für Shiatsu in Augenschein nimmt. Shiatsu hilft bei folgenden Beschwerden: Rückenschmerzen, Hexenschuss, Gelenkarthrose, Spannungskopfschmerzen, Migräne, Burnout, Schlafstörungen, Nervosität, Stressbelastung, Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden, Erkrankung der Verdauungs- und Atmungsorgane, Abwehrschwäche. Shiatsu wird auch begleitend bei Tumorerkrankungen und Chemotherapie angewandt. Die ganzheitliche Therapie eignet sich auch zur Vorsorge und Pflege der Gesundheit.
 
Shiatsu wirkt schmerzlindernd, entspannend, beruhigend (aber auch je nach Anwendung aktivierend und anregend). Die Behandlung macht beweglicher, stärkt das Immunsystem.
 
Wie wir gesehen haben ist die japanische Heilmassage eine angenehme und effektive Behandlung. Sie führt nicht nur zu einer Linderung von Beschwerden, sondern auch zu einer Heilung.
 
Die Kasse zahlt nicht
Da ich einen Unfallbericht an meine Krankenkasse (Pronova BKK) senden musste, legte ich auch die Rechnung für die Shiatsu-Behandlung bei und betonte in einem Schreiben, dass mir diese sehr gut getan und den Heilungsprozess verkürzt habe.
.
Pustekuchen! Ich erhielt als Antwort, dass die Kasse eine solche Behandlung nicht bezahle. Das ist mir völlig unverständlich, zumal aufwändige Therapien als Folge von Verletzungen verhindert werden könnten.
 
In der Arbeit „Naturheilkunde und Schulmedizin“ in der „Reform-Rundschau“ (Heft 08/2013) begründete Dr. Jürgen von Rosen das Nichtbezahlen: „Leider muss der Patient meist alles selbst zahlen, vor allem, seit im Jahre 2003 die unglückliche Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Zusammenarbeit mit dem derzeitigen bayrischen Ministerpräsidenten Seehofer die Kassenerstattung von Naturheilmitteln weitgehend unterbunden hat.“
 
Erstaunlicherweise werden schulmedizinische Therapien und Medikamente und aufwändige Operationen, die nicht immer notwendig sind und oft neue Schäden hinterlassen, von den Kassen bezahlt. Es spielt keine Rolle, wenn durch die Medikamente erhebliche Nebenwirkungen auftreten, die wiederum andere Krankheiten auslösen können. Die Kosten erhöhen sich dadurch; die Kassen zahlen bereitwillig und letzten Endes der Beitragzahler. Die Naturheilkunde wird nicht nur von Politikern, sondern auch von der Schulmedizin bekämpft. Das ist ein unerträglicher, durch nichts zu rechtfertigender Zustand.
 
Internet
www.google.de (Stichwort „Shiatsu“)
 
Literatur
Von Rosen, Jürgen, Freiherr: „Fahrplan zur nachhaltigen Gesundheit“ (Die universellen Heilprinzipien der Natur), Via Nova Verlag, Petersberg 2012. Bezug durch Vital Medien GmbH, www.gesundheitsliteratur.de , Bestelltelefon: 06171/2873245.
Stiftung Warentest: „Die andere Medizin“, Westermann Druck, Braunschweig 1991.
 
Hinweis auf Blogs über Fahrradunfälle
 
Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Auf Pilzpirsch: Essbare von giftigen Pilzen erkennen
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
Fotoblog über den Schönauer Philosophenweg
Rote Bete (Rande), eines der gesündesten Gemüse
Hermann-Löns-Grab im Wacholderhain
Lüneburger Heide: Salzsau und Heidschnucken
Kutschenmuseum in Wiechs ist ein Schmuckstück
Canna verleihen einen Hauch karibisches Flair
Artenreiche Streuobstwiesen stark gefährdet
Liebe zu den Kräutern in die Wiege gelegt
Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen
Rätsel um die Russenbänke in Präg gelöst