Textatelier
BLOG vom: 24.12.2012

Presseschau am Heiligabend: Durchhalteparolen – Prost!

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Niederrhein D
 
Die letzte Tageszeitung vor Weihnachten erschien am 24.12.2012. Die darin enthaltenen Themen sind, besonders wenn es sich um eine der CDU-Partei nahestehende Zeitung handelt, natürlich hauptsächlich auf Weihnachten bezogen. In diesem Jahr sind mehrere Seiten dem Umweltminister Peter Altmaier (CDU) gewidmet. Er heize seine Wohnung nie über 18 Grad C, berichtet er, und in einem halbseitigen Interview beteuert er, dass er „zum Glück über einen Akku mit erneuerbarer Energie“ verfüge. Gemeint ist, dass er seine Kraft durch Ausschlafen und Ausspannen wieder gewinne. Ich kombiniere: Erneuerbare Energie reicht nicht aus, die Wohnung auf wohlige 21 Grad Celsius zu heizen! Die Akku-Technik ist noch nicht ausgereift. Der Umweltminister ist beleibt (ob er beliebt ist, weiss ich nicht), ihn schützt also eine gewisse Fettschicht vor dem Frieren!
 
Eine Meldung der Katholischen Presseagentur „kna“ in der gleichen Zeitung fand ich ebenso bemerkenswert: Laut einer aktuellen Umfrage seien Katholiken zu Weihnachten häufiger betrunken als Protestanten. Dem Meinungsforschungsinstitut Emnid gaben „zu den Weihnachtsgewohnheiten der Deutschen für ‚Bild am Sonntag’ 6 Prozent der befragten Katholiken an, beim letzten Weihnachtsfest betrunken gewesen zu sein, bei den Protestanten waren es nur 3 Prozent.“
 
Wie soll man diese Meldung interpretieren?
 
Hier ein paar Ideen:
 
1. Katholiken
a) In katholischen Familien werden häufig alkoholische Getränke verschenkt.
b) Katholiken sind ehrlicher. Sie ertragen nicht, dass zwangsläufig die Familie zusammenkommt und ein friedliches Beisammensein geheuchelt werden muss.
c) Katholiken sehen zu Weihnachten mehr fern; das Programm ist ohne Alkohol nicht auszuhalten.
d) Wenn zusammen gesoffen wird, kommt man besser darüber hinweg.
e) Ausserdem kann dann an der Heizung gespart werden, denn „im Herzen wird’s warm“.
 
2. Protestanten
a) Da viele von ihnen nur einmal im Jahr, also zu Weihnachten, in die Kirche gehen, wollen sie dort nicht auffallen, wenn sie betrunken sind.
b) Sie können sich auch ohne Alkohol streiten.
c) Sie sind Puritaner; Genuss ist verpönt.
d) Protestanten sind resistenter gegen Gefühlsduseleien.
e) Sie sparen nicht an der Heizung; sie haben es gern warm.
 
Was tut die katholische Kirche dagegen, dass sich ihre Gläubigen betrinken? In Indien haben die Bischöfe schon eine Vorstellung, wie die Presseagentur meldet:
 
Indische Bischöfe fordern Verkaufsstopp harter Alkoholika in Kerala: ‚Alkoholismus ist eine soziale Bedrohung, die Familien destabilisiert und jedes Jahr Tausende Leben kostet’. Die Kirchenleitung argumentiert, Alkoholmissbrauch sei für das Zerbrechen vieler Familien in dem südindischen Bundesstaat verantwortlich.“
 
Katholische Kirchen in Kerala haben die Angewohnheit, ihren Gottesdienst per Lautsprecher in den ganzen Stadtteil zu übertragen, manchmal sogar den ganzen Ort zu beschallen. Auch Andersgläubige oder Säkularisierte müssen das aushalten.
 
Ich könnte mir vorstellen, dass das, wenn es mehrmals wöchentlich vorkommt, kaum zu ertragen ist, da muss man sich einfach besaufen. Weihnachten ist es am schlimmsten; dann werden 3 Gottesdienste hintereinander gehalten!
 
Wäre es da nicht logischer, dieses Fest einfach ausfallen zu lassen, statt den Alkoholgenuss zu verbieten? Diese Lösung kommt den Katholiken einfach nicht in den Sinn!
 
Quellen
Rheinische Post, Düsseldorf, 24.12.2012, Seite, A4/A8
 
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