Textatelier
BLOG vom: 11.06.2011

Sitten in London: Müll und Schutt auf unserer Strasse

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Es war ein schöner Morgen, als ich am vorletzten Montag früh um 6 Uhr die Gartentüre öffnete, denn ich wollte diese neu streichen. Ich traute meinen Augen nicht: In der stillen Strasse – Parkside Gardens in Wimbledon GB – lag tonnenweise Müll und Bauschutt verschüttet, worunter viele lecke Blechkanister mit Farbresten und Chemikalien, ausgediente Videos, Möbel und Türen, zerbrochenes Glas, Stofffetzen und Bauschutt aller Art. Um Mitternacht hatte Lily Lärm gehört. Ich schlief bereits tief. Mehr als ein Lastwagen hatte diesen Müll und Schutt auf die Strasse gekippt.
 
Damit ersparten sich die Vandalen die Kosten der Entsorgung in öffentlich zugänglichen Abfallgruben. Solche Vorfälle häufen sich. Die Täter werden selten erwischt. Die Polizei führt darüber bloss Statistik – mehr nicht.
 
Man möge solch eine Schindluderei als „Bagatelle“ abschreiben, angesichts Katastrophen, Kriege, Gemetzel, Armut und Kriminalität auf dieser Welt. Indessen breitet sich die versaute Umwelt wie ein Geschwür aus. In den Londoner Geschäftsstrassen werden Kaugummiresten und Zigarettenstummel achtlos auf die Strasse gespuckt oder gespickt. Vor den McDonald’s und anderen Snack-Bars häuft sich der Abfall und wird vom Wind aufgewirbelt. Ist niemand in der Nähe, lässt mancher Hundehalter den Kot seiner Köter auf den Strassen liegen. Viele Eltern erlauben deswegen ihren Kindern nicht mehr, sich auf verseuchten Spielplätzen zu tummeln.
 
Da lobe ich mir Florenz (im Gegensatz zu Neapel), wo am Ende des Tages die Plätze rund um die Sehenswürdigkeiten gesäubert werden. Auch auf meinen früheren Spaziergängen durch Dörfer und Weiler im nahen Elsass bemerkte ich, wie jeweils am Samstagabend die Anwohner vor den Haustüren die Trottoirs mit dem Reisigbesen wischten. „Ja, auch die Schweiz ist sauber“, loben meine Bekannten in England meine 1. Heimat, aber fügen hin und wieder verhalten hinzu, „doch allzu klinisch sauber …“
 
Höflichkeit und Sauberkeit gehen Hand in Hand. An beiden mangelt es mehr und mehr. Der Kampf gegen Dreck und rohes Benehmen (worunter unflätiges Fluchen) in der Öffentlichkeit ist angesagt. Wer die Strassen als seinen Abfalleimer benutzt, wird heutzutage gebüsst, bestenfalls ermahnt, seinen Abfall (Verpackungsmaterial, Essensreste usw.) aufzulesen, falls er zufllig erwischt wird.
 
Wie viele Kinder geniessen noch eine gute Kinderstube? Viele Erwachsene haben sie entbehrt, betragen sich rüpelhaft und ertragen Kritik schlecht.
 
8 Stunden brauchte der lokale Reinigungsdienst, um die Strasse in Wimbledon zu säubern und die aus den Behältern auf den Asphalt geronnene Flüssigkeit wegzuspülen.
 
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