Textatelier
BLOG vom: 16.10.2008

Merkwürdige Studien: Lieben Frauen wirklich böse Buben?

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D 
„Geh den Weibern zart entgegen,
du gewinnst sie, auf mein Wort.
Und wer rasch ist und verwegen,
kommt vielleicht noch besser fort.
Doch wem wenig dran gelegen
Scheinet, ob er reizt und rührt,
der beleidigt, der verführt.“
(Johann Wolfgang von Goethe: „Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel. Der Erfahrene“)
*
Raten Sie einmal, auf welche Art Männer unsere Frauen abfahren. Sind es die gefühlsbetonten, etwas schüchternen, charmanten, hilfsbereiten und treuen Männer? Oder sind es die widerlichen Gesellen, die in sich selbst verliebt, gefühllos sind und mehr Affären haben? Hier die Antwort: Laut einer Studie von Peter Jonason von der New Mexico State University in Las Cruces haben die bösen Buben mehr Vorteile. Die tückischen Männer haben das aktivere Sexualleben als die Freundlichen. Und die Chancen auf Fortpflanzung sind bei den Aktiven mehr gegeben. „In abgeschwächter Form wirken die asozialen Eigenschaften also positiv auf die Chancen, das Erbgut weiterzugeben“, bemerkten Mitarbeiter von BR-online (www.br-online.de).
 
In der Studie (Persönlichkeitstest an 200 Studenten), die in „New Scientist“ publiziert wurde, kam auch heraus, dass Charakterschweine nicht nur erfolgreicher bei Frauen sind, sondern auch mehr Affären haben.
 
Jonason bringt als Beispiel die Filmfigur des James Bond ins Spiel. „Er ist alles andere als liebenswürdig, sehr extrovertiert und probiert gern Neues aus – Leute umbringen oder neue Frauen.“ Ich kann mich noch an frühere Gespräche erinnern, da beurteilten so manche Frauen den Bond als stark, durchsetzungsfähig und als sehr männlich. „So ein Mann wird mich beschützen“, sagte eine verzückt dreinblickende Frau. Andere meinten jedoch, er sei ein riesengrosser Egoist, der mit den Frauen nur so spielt und mit ihnen machen kann, was er will.
 
Jonason betonte, dass eben Männer mit den erwähnten schlechten Charaktereigenschaften wichtig für die Fortpflanzung seien (diese Schlussfolgerung halte ich doch für ziemlich gewagt). Wenn dem nicht so wäre, so die Meinung des Forschers, dann „müssten diese Charakterzüge schon seit langer Zeit ausgestorben sein“.
 
Meine Meinung dazu: In Zeiten der Verhütung – also Nichtfortpflanzung – werden die Charakterzüge der Menschen wohl für alle Zeiten erhalten bleiben und nicht verschwinden.
 
Fazit: Es ist tröstlich zu wissen, dass auch Männer mit guten Charaktereigenschaften ihre passenden Frauen bekommen. Manchmal höre ich Klagen von Frauen und auch von Männern, die erst nach einigen Jahren des Zusammenlebens kapiert haben, dass ein guter Mensch doch der passendere Partner gewesen wäre. Bezüglich Nachwuchs ist doch die Zuneigung und Liebe entscheidend und nicht Egoismus und/oder Unterwerfung eines Partners.
 
Nach meiner Ansicht kann man die Studie nicht verallgemeinern, da die Teilnehmerzahlen zu gering waren und nur Studenten befragt wurden.
 
Was Stimmen sexy macht
Welche Stimme ist sexy? Früher wurde behauptet, bei einer tiefen Stimme des Mannes würden die Frauen eher dahinschmelzen als bei einer höheren. Auch hier gibt es Studien. David Feinberg, Psychologe an der McMaster University im kanadischen Hamilton, brachte dies heraus: die Frauen der Hadza aus Tansania halten Männer mit tiefen Stimmen attraktiver, gesünder und maskuliner. Der Forscher brachte dies durch Sprachaufzeichnungen mit der jeweiligen Kinderzahl heraus. Wäre dies bei uns auch so, dann hätte ich wohl schlechte Karten bei Frauen. Denn meine Stimme ähnelt nicht einem Brummbär, sondern eher einem Tenor.
 
Jetzt gibt es eine neue Untersuchung, die von Vivien Zuta, einer Psychologin vom Frankfurter Institut for Advanced Studies, publiziert wurde. Nun wissen wir, dass nicht die Tonlage entscheidend ist, sondern die Sprachmelodie und Sprachgeschwindigkeit. Wer also aufregend schnell oder einschläfernd langsam spricht, der hat bei Frauen schlechte Karten. Gänzlich unattraktiv ist ein Gespräch, wenn dieses mit „ähs“ oder „ehms“ zerstückelt wird.
 
Und noch etwas brachte die unermüdliche Forscherin heraus: Dicke Männer sprechen langsamer als Schlanke. Da hätte ich wiederum bessere Karten. Dicke Frauen haben hier einen Vorteil: Sie verändern ihre Sprache nicht.
 
Fazit von „BR-online“ am 14.10.2008: „Tonlage hin, Tonlage her, auf einer Klaviatur spielen die Wissenschaftler mit ihren Theorien nicht. Irgendwie beruhigend, denn ändern können wir an unserer Stimme sowieso nicht viel. Souverän zu klingen, das kann man dagegen üben – und das ist nicht nur bei der Partnerwahl hilfreich.“
 
Waschweib Mann
Früher wurde immer behauptet, Frauen würden viel reden, beim Telefonieren lange Gespräche führen usw. Sie wurden verächtlich „Waschweiber“ genannt. Inzwischen hat sich einiges geändert. Es gibt auch viele Männer, die quatschen was das Zeug hält („Waschmänner“?). Und was taten die Frauen? Sie stiessen sich an dem Ausdruck „Waschfrauen“. Dieser wäre frauenfeindlich, sagten sie.
 
Nun wissen wir es laut einer amerikanischen Studie genau: Männer plappern mehr als Frauen. Das bezweifle ich zwar, aber man kommt nicht gegen Forscher an. Die behaupten ja vieles, was durch zweifelhafte Studien belegt wird.
 
Die US-Psychologen Melanie Ayres und Campell Leaper werteten Forschungsergebnisse der vergangenen Jahrzehnte zum männlichen und weiblichen Kommunikationsverhalten aus.
 
In meinem früheren Arbeitsleben hatte ich immer mit Frauen zu tun, die viel mehr redeten als Männer. Im privaten Bereich möge das anders sein. Es kommt immer auf das Gesprächsthema an. So können wir Männer uns in Rage reden, wenn das Gespräch auf die unfähigen Politiker, Steuerbelastungen und risikofreudige und geldgeile Manager kommt. Dann gilt das Zitat von Shakespeare „Was Grosse tun, beschwatzen gern die Kleinen“ (Was ihr wollt, I, 2). Aber das Schwatzen tut der Seele gut.
 
Frauen wollen tanzende Männer
Gemeint sind nicht Männer, die nach ihrer Pfeife tanzen, sondern wirklich das Tanzbein schwingen können. Tanzende Männer sind laut einer neuen Studie der Online-Partnervermittlung ElitePartner, die in „Welt online“ am 15.10.2008 kommentiert wurde (www.welt.de), für Frauen besonders attraktiv. 87 % der befragten Frauen fahren auf Tänzer ab. Tanzmuffel haben also schlechte Karten und das sind immerhin 47 % der deutschen Männer. Ein Drittel gab an, nur zu tanzen, um Frauen kennenzulernen.
 
Die Kommentare zu dieser Publikation waren dementsprechend harsch. Andreas gab zu verstehen, er könne nicht tanzen, dafür sei er gut im Bett. Frankenstein äusserte, er sei in seiner Jugend der beste Tänzer gewesen, „trotzdem wollte keines der Mädel etwas von mir wissen“.
 
Wahre Liebe meinte dies: „Ich glaube es kommt in erster Linie weiterhin nur auf Geld und Titel an für die Nestsuche. Das erklärt auch, warum Frauen auf Fürsten, Prinzen, Rennfahrer, Tennisspieler, Ärzte oder Professoren fürs Heim und Kinderkriegen scharf sind, aber im Urlaub mit jedem Gutaussehenden Abenteuer erleben.“
 
Testosteron macht Männer witzig
Abschliessend noch eine ganz witzige Studie. Sam Shuster vom Universitätsklinikum in Norfolk und Norwich publizierte in der letzten Weihnachtsausgabe des „British Medical Journal“ dies: Männer, die viel Testosteron im Blut haben, sind witziger und lachen mehr. Er wertete die Reaktion von 400 Menschen aus, nachdem er mit seinem Einrad durch die Gegend sauste. Auf so eine skurrile Studie muss man erst einmal kommen. Etwa die Hälfte der Männer reagierte verbal auf seine Artistenkünste und lachte wohl dabei.
 
Die Begründung ist interessant, warum Männer so sind: „Das Sexualhormon Testosteron macht Männer nicht nur aggressiv – es verleiht ihnen auch einen stärkeren Sinn für Humor.“ Seiner Meinung nach „könnte Humor eine ursprünglich bösartige Reaktion abbremsen und in einen Witz abwandeln, der jedoch im Grunde eine verstecke Aggression darstellt. Erst im Laufe des Lebens, so der Mediziner, würden sich Witz und Aggression trennen und der Humor ein Eigenleben führen“ (zitiert nach „Focus online“).
 
Alles verstanden? Ich dachte immer, Humor sei angeboren oder erworben und habe nichts mit Hormonen zu tun. Falsch gedacht. Die Studien, die uns um die Ohren gehauen werden, sind „Fakten“, an denen man nicht vorbeigehen kann. Aber dies ist auch nur eine witzige Bemerkung meinerseits. Man sollte die Studien nicht allzu ernst nehmen. Findige und aktive Wissenschaftler versuchen, sich selber eine Daseinsberechtigung zu verschaffen. Und manche von ihnen bekommen sogar einen Nobelpreis. Und genau das ist dann für seriöse Forscher nicht mehr witzig.
 
Hinweis auf einen anderen Artikel von Heinz Scholz über Wissenschaftler
 
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