Lapsus
Mit Sack und Pack, Frau und 2 Sprösslingen im Auto unterwegs Richtung Elsass, suchte ich nach langer Fahrt müde nach einem Hotel in einem kleinen Städtchen, dessen Namen ich vergessen habe.
„Wunderbar“, rief ich aus, „hier ist ein Hotel angezeigt – ‚Hôtel des Taxes’!
Einige Strassen weiter verlor ich den Weg und fragte einige Leute, die recht erstaunt mir den Weg wiesen.
Endlich fuhr ich vor und mehrmals rund um ein rundes Gebäude und suchte den Eingang. Normalerweise erwartet man einen Parkplatz mit Autos. Weit und breit kein Auto in Sicht. Ich hielt vor einem bescheidenen Eingang und ging mich erkundigen.
Alles war unheimlich still an diesem späten Samstagnachmittag. Ich klopfte zunehmend aufgebracht und immer wuchtiger an die Türe.
Endlich erschien der Portier und fragte, was ich wolle. „2 Zimmer“, sagte ich recht ungeduldig.
Er staunte und wiederholte „2 Zimmer?“
„Monsieur“, sagte er endlich, „hier gibt es keine Zimmer − Sie sind hier auf dem Steueramt!“
Ich hatte mir eingebildet, dass ich Französisch beherrsche. Nun hatte ich das Gaudium meiner Frau und meiner Söhne zu erdulden.
Die Elsässer haben eben ein lausiges Französisch, versuchte ich mich zu rechtfertigen. Richtigerweise heisst das Steueramt „bureau des contributions“. Diese Idioten!
Mein Humor kam erst wieder, nachdem wir ein Hotel gefunden und in einem Bistro das Nachtessen einnahmen. Selbst dann brauchte es mehrere Gläser, bis ich meinen Lapus von der heiteren Seite sah.
Gewiss hat es sich im Ort herumgesprochen, dass ein reumütiger Steuerzahler unbedingt seine Schuld begleichen wollte.
Wer weiss, vielleicht hat sogar der Priester in seiner Sonntagspredigt die Moral der Geschichte untermauert.
Emil Baschnonga
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