Hinschied des Diät-Revolutionärs Atkins
Zu Beginn der 70er-Jahre propagierte der amerikanische Diäterfinder und Kardiologe Robert C. Atkins das Fleischfressen zum Abspecken; sein Buch "Diät-Revolution" ist 1972 erschienen. Der darin verbreitete Unsinn kam gut an: "Schluss mit der Kalorienzählerei! Sie essen so viel Sie wollen! Und so oft Sie wollen! Sie essen üppig! Dicke, süsse Sahne, Butter, Mayonnaise, Käse, Fleisch, Fisch, Geflügel (und dazu frischen grünen Salat!)."
Insbesondere wegen des weissen Industriezuckers kriminalisierte er gleich alles, was mit Kohlehydraten zu tun hat. "Meiden Sie die Kohlehydrate!", schrie er seinen Jüngern zu und vergass den Wert von komplettem Getreide, das zweifellos wesentlich höhere gesundheitliche Qualitäten als tierische Eiweisse hat. Stattdessen mussten Kohlehydrate gezählt werden. So wurden die Amerikaner denn auch nicht dünner; wahrscheinlich wegen der dort verbreiteten Hormonmast legten sie sogar noch ein paar Kilos zu. Zudem sind verstopfte Blutgefässe sowie Herz- und Kreislaufkrankheiten wie Arteriosklerose, neben rheumatischen Erkrankungen wie Gicht usf. die Folge der Fleischübermast.
Folgerichtig erlitt Atkins im Jahr 2002 wohl bei einem fettigen Frühstück einen vorübergehenden Herzstillstand. Einem Mitarbeiter gelang es, ihn wieder zu beleben. Und um die Atkins-Bücher-Vermarktung nicht zu stören, wurde eilig verkündet, der Herzstillstand sei durch eine Infektion ausgelöst worden, habe also überhaupt rein gar nichts mit der Diät zu tun! Am 17. April 2003 stürzte Atkins um und starb im 72. Lebensjahr, angeblich an den Folgen des Sturzes durch Ausrutschen.
Seine einseitige Diät wird ihn überleben. Sie ist vielerorts zur üblichen Ernährung geworden, mit allen Folgen. Man kann schliesslich das Ausrutschen zum Lebensstil machen.
wh.
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