Die Globalisierung als Umweltkatastrophe
Vortrag von Walter Hess zum menschlichen Lebensstil und dessen Umweltfolgen bei der Stiftung Galegge in Suhr AG (Schweiz)
„Der menschliche Lebensstil und dessen Folgen sind weltweit spürbar: Treibhausgase in der Atmosphäre verursachen einen signifikanten Klimawandel. Fruchtbare Böden werden knapper. Die Vielfalt von Lebewesen und die Summe der vorhandenen natürlichen Gene nehmen weltweit ab. Die ohnehin knappen Süsswasservorräte werden kleiner. Zum Teil gravierend gestaltet sich auch die Verschmutzung der Meere. Die Weltbevölkerung wächst weiterhin und ballt sich in städtischen Agglomerationen. Damit verbunden sind Probleme in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft. Weil die Unterschiede bezüglich Lebensqualität zwischen Industrie- und Entwicklungsländern weiterhin zunehmen, werden die Migrationsbewegungen grösser.“
Dies ist ein Zitat aus dem Buch „Vision Lebensqualität. Schlussbericht Schwerpunktprogramm Umwelt Schweiz“, erschienen im vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, 2002 [1]), Seite 12. Wie konnte es dazu kommen?
Grenzenlos
Es war einmal eine Zeit, da erkannte man zu Recht, dass die Umwelt nicht an irgendwelchen politischen Grenzen aufhört: Was bringt es zum Beispiel dem Südschweizer Kanton Tessin, wenn auf dessen Kantonsgebiet die Luft möglichst rein gehalten wird und aus Oberitalien ständig Abgasschwaden ankommen? Flüsse stoppen ebenfalls nicht an Landesgrenzen. Die Umweltschützer wollten die ganze Erde als Planet schützen. Sie bemühten sich also um eine globale Sichtweise .
Eine solche umfassende Betrachtung ist theoretisch richtig und sinnvoll. In der Praxis aber funktioniert sie erfahrungsgemäss nicht; sie führt in die Katastrophe. Diese Katastrophe hat einen Namen: Globalisierung . Das Modewort bezeichnet das Ganze, erfasst den Erdball als Einheit. Diese Globalisierung könnte eine Chance sein. Sie entpuppte sich aber eindeutig als Aspekt der Destabilisierung, der Zerstörung: Im Weltdorf kommt es zunehmend zu einer Vereinheitlichung, zur Normierung, zur Vermassung, die von einer zunehmenden Datenerfassung und Überwachung verbunden ist, um Unangepasste zu orten und auszuschalten.
Die Globalisierung bedroht die Vielfalt, wird zur Einfalt. Dadurch kommt es zu den gleichen Folgen wie in der Natur: Verarmte Ökosysteme sind störungsanfälliger; Puffermechanismen spielen nicht mehr. Ein Kollaps löst den anderen ab. Ausserhalb der Natur nehmen wir die Ungleichgewichte als Wirtschaftszusammenbrüche, Verteilungskämpfe, Kriege, Armut und Flüchtlingsströme wahr.
Die Geschichte der Globalisierung
Im Grunde genommen hat die verhängnisvolle Globalisierung schon damals eingesetzt, als europäische Völker, die sich für zivilisiert hielten, angefangen haben, weltweit Länder zu unterjochen und auszubeuten, Naturvölker auszurotten, wenn sie nicht gefügig waren. Sie setzte ein, als die grossen Bibel-Religionen ihre Macht ausweiteten und zu beherrschenden Weltreligionen werden wollten. In der jüngsten Zeit begannen die Eroberer in den Managementetagen zu wüten. Sie wollten ebenfalls Weltimperien aufzubauen – mit mehr oder weniger Erfolg.
Diese Globalisierung war und ist nicht einfach ein Naturereignis, kein unabwendbares Schicksal. Sie ist von Menschen gemacht, wurde gesteuert und kann auch weiterhin gesteuert werden.
Zwischen unterdurchschnittlich und dem Nichts
Wenn man einen Vortrag halte, solle man negative Begriffe vermeiden, habe ich in einem Rhetorik-Ratgeber einmal gelesen. Das ist beim Thema „Umweltschutz im Globalisierungszeitalter“ kaum möglich, denn allzu vieles läuft hier schief. Die Ursachen liegen auf der Hand:
Wenn zahlreiche Staaten im Verbund die gleiche Aufgabe auf ihrem Staatsgebiet erfüllen müssen, kommt man bestenfalls zu einer durchschnittlichen Lösung. Meistens aber findet man sich beim kleinsten gleichnamigen Nenner, der sich sehr tief oder ganz unten befindet. Und auch dort hapert es beim Vollzug; selbst die EU vollzieht das Umweltrecht höchstens teilweise.
Umfangreiche, ja umfassende ökologische Fortschritte wären nur möglich, wenn die ganze Welt mitmachen würde – und das tut sie niemals. Im Umweltschutz passiert deshalb beim angestrebten Vorgehen im Verbund entweder gar nichts oder das Gegenteil. Ein bezeichnendes Beispiel ist d as Herumkarren von Gütern – hin und her und her und hin, wo der nächste Fertigungsschritt gerade am billigsten ist. Dieser inszenierte Güterverkehr leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energieverschwendung und zur Naturzerstörung – die totale Mobilmachung mit all ihren Auswirkungen auf den Lebensraum und die Lebensqualität ist da. Gleichzeitig werden die Nationalstaaten zur unbedeutenden Grösse und immer ohnmächtiger. Das sind Erfahrungswerte.
Das Gleiche und das Verschiedene
Der erdumspannende freie Markt, das bestimmende Globalisierungselement, setzt gleiche Produktionsbedingungen voraus, die es in der Praxis nicht gibt, besonders in der Landwirtschaft nicht. Es fällt nicht überall gleich viel Regen, und die Sonne scheint nicht überall mit gleicher Intensität. In Bergregionen herrschen vollkommen andere Produktionsbedingungen als im Flachland. Kleinbauern in aller Welt, die noch naturverbunden produzieren, müssen vor durchrationalisierten Agro-Giganten kapitulieren. Sie sind bei den Kosten nicht konkurrenzfähig. Das Kleinbauernsterben geht ununterbrochen weiter. Auch im landwirtschaftlich diversifizierten Polen, wo die besten Voraussetzungen für die Biolandwirtschaft gegeben wären, wird das nach dem Beitritt zur EU geschehen. Auch dort wird die Landwirtschaft im tatsächlichen und übertragenen Sinne planiert.
Das Landwirtschaftsdiktat geht von den 5 grossen Agrarexporteuren (G5) USA, EU, Australien, Indien und Brasilien aus – und von Nachhaltigkeit, Naturschutz, Tierschutz und Mindestlöhnen wollen diese nichts wissen, abgesehen von den heiligen Kühen in Indien als tierschützerische Ausnahme. Ähnliche Vorgänge des Plattwalzens spielen sich auch im übrigen Wirtschaftsbereich, bei den kulturellen Äusserungen und im Lebensstil insgesamt ab. Die Natur hat allüberall das Nachsehen.
Leitbild nach US-Bedürfnissen
Wo die Individualität in allen Bereichen verloren geht, muss ein simples Ersatz-Leitbild her, wiederum aus der kulturell untersten Schublade: Amerika! Die Vereinheitlichung lief anfänglich unter dem Markenzeichen Neue Weltordnung . Schon sie ist komplett auf die amerikanischen Eigeninteressen ausgerichtet und schliesst das Gewaltmonopol der USA ein, wurde aber dennoch in aller Welt kopflos nachgebetet.
Fast die gesamte Erde wurde zum Opfer des amerikanischen Traums von Entfaltungsmöglichkeiten in Freiheit, von Hamburgern mit immer mehr Etagen und unermesslichem Reichtum nach den Vorgaben und Fantasien aus Hollywood. Die amerikanische Banal- und Gewaltkultur konnte sich im Rahmen der Globalisierung ungehemmt ausbreiten, bis hin zur Industriekost und zur Pop-Mainstreammusik, welche die Volksmusik in allen Teilen der Welt niederwalzt und uns von unbedarften Radioprogrammgestaltern ununterbrochen ins Haus geschickt wird. Der amerikanische Traum hat sich schneller als erwartet in einen Alptraum übelster Sorte verwandelt.
Die ersten Resultate der amerikanisierten Globalisierung sind bereits augenfällig: Der Wunsch nach grenzenloser Freiheit verkehrte sich ins Gegenteil und wurde zur totalen Kontrolle aller menschlichen Lebensäusserungen, gerade auch im Internet, das noch als Positivkomponente des Globalisierungszeitalters empfunden werden könnte und die Information aus den oft unsichtbaren Fesseln der Zensur befreit. Die Friedenshoffnungen mussten und müssen der ständigen Bedrohung in all ihren Ausprägungen weichen, zwischen Mobbing, Terror und offenen Kriegen. Die USA bauen ihr militärisches Zerstörungspotenzial ununterbrochen aus, ohne in Schranken gewiesen zu werden.
Kritisch denkende Menschen stören solche Prozesse nur. Also wird die Bildung allmählich abgeschafft. Die Medien, angeführt vom Fernsehen, lenken ab und verbreiten Spass- statt Wissenskultur, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Sie helfen an vorderster Front mit, das Niveau kontinuierlich in Richtung Verblödung zu senken.
Waffenarsenale sind nicht die Lösung
Wenn die Globalisierung weiterhin im gleichen Stil gemanagt wird, werden Armut in den Entwicklungsländern, Terrorgefahren, internationale Kriminalität und Umweltzerstörung weiterhin zunehmen. Es gibt keine militärischen Lösungen gegen jahrtausendealte ethnische und religiöse Konflikte, gegen Armut und Hunger.
Wo Armut verbreitet ist und sich alles ums Überleben dreht, verliert der Schutz der Natur jede Priorität; man kann ihn sich schlicht nicht leisten. Doch auch dort, wo es Reichtum gibt, besteht keinerlei Gewähr, dass die Lebensräume geschützt werden. Der Gier nach noch mehr Wohlstand und nach dem Treibstoff Erdöl wird alles geopfert – am liebsten hätte der so genannte „mächtigste Mann der Welt“ (George W. Bush) mit seinem eingeschränkten Horizont auch noch in Naturschutzgebieten von Alaska nach Öl gefördert.
Das religiöse Amerika zeigt auf extreme Weise, wie der biblisch-abendländische Anthropozentrismus auf die Naturzerstörung hinausläuft. Eine Ab- und Umkehr muss möglichst bald erfolgen.
Auf solchen Grundlagen ist die Globalisierung zur Weltseuche geworden, denn es ist eine Globalisierung im Interesse des Geschäfts, der Ausbeutung und keine solche der Verantwortung und der Menschlichkeit.
Die Bedeutung der Nähe
Die Verantwortung kann im Wesentlichen nur im kleinen, überschaubaren Raum wahrgenommen werden. Wenn mein Nachbar in Not ist, werde ich ihm helfen. Wenn 200 Menschen in der Sahelzone verhungern, kann ich nichts tun.
Die Lösung liegt nahe: Regionalismu s statt Globalisierung. Es geht um die Zuwendung zum Naheliegenden, Typischen, Lokalen, um die Rettung der Vielfalt – eine umfassende Pro-Spezie-rara-Philosophie. In der Schweiz, die bei den Globalisierungsbestrebungen eine erfreuliche Zurückhaltung an den Tag legt, gibt es zahlreiche solche Bestrebungen. In Bezug auf den Schutz der Gewässer und der Luft wurde viel erreicht, viel Vorbildliches, weniger aber hinsichtlich des Artenrückgangs.
Wer von Regionalismus spricht und Verwurzelung und Heimat meint, lebt gefährlich: Er wird dem Bereich der Blut-und-Boden-Literatur und vielleicht gar dem Nationalismus bis zum Nationalsozialismus zugeordnet; er wird als Eigenbrötler mit beschränktem Horizont empfunden. Das wirft allerdings eher ein schiefes Licht auf seine Kritiker als auf den Beschuldigten; denn es gibt keine eingeschränktere, keine beschränktere Sichtweise als die Globalisierungs-Perspektive.
In Goethes Gedicht „Erinnerung“ heisst es:
„Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen.
Denn das Glück ist immer da.“
Die Wertschätzung und Bevorzugung dessen, was der eigene Lebensraum hervorbringt, muss überhaupt nicht mit einer Abkapselung einhergehen. Es ist durchaus vernünftig, unter anständigen Bedingungen entstandene Produkte aus einem armen Land zu importieren, etwa Früchte und kunsthandwerkliche Arbeiten aus Afrika. Es ist gestattet, Emmentaler nach Schweden zu liefern, wenn dort ein guter Käse gewünscht wird, oder eine Exkursion in die weite Welt zu veranstalten, um neue Einsichten zu gewinnen. Doch ist es im Wesentlichen der persönliche, überschaubare Lebensraum, der im Vordergrund stehen sollte, den man beeinflussen und eben auch nachhaltig nutzen und schützen kann. Nur aus dem starken Bezug zum Lokalen können effektive Naturschutzbestrebungen wiedererwachen.
Es ist unendlich wertvoller, wenn an 100 000 einzelnen Orten etwas Weniges getan wird als wenn global nichts getan und der gesamte Planet dem Zerfall preisgegeben wird.
Gewogen und als sehr gut befunden: Bioladen des Galeggenhofes in Suhr AG
Lieber einen ökologisch geführten Galeggenhof im aargauischen Suhr, der unter dem Kirchhügel wertvolle Lebensmittel erzeugt, der funktioniert und Nachahmer findet, als ein globales Naturkonzept, das niemand vollzieht. Die Einsicht, dass Bauern Treuhänder des beschränkten Kulturlandes sind, kann nur aus solchen Vorbildern herauswachsen.
Jedermann sollte sich als Treuhänder der Naturwerte verstehen. Das endlose und aussichtslose Warten auf die globalisierte Vernunft können wir uns längst nicht mehr leisten.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Treibhausgespräche Der Stiftung Galegge Suhr [2], die von Konrad Pfeiffer [3] präsidiert wird, gehört der biologisch geführte Galeggenhof mit seinem alten Hochstamm-Obstgarten, einem Bienenhaus, Wasserstellen, einer Ziegenherde, die am Suhrer Kirchhügel weidet. Der Landwirtschaftsbetrieb, der seine Produkte (inklusive schmackhaftes Holzofenbrot und hausgeräucherter Speck, der kulinarische Massstäbe setzt) in einem einfachen Lädeli verkauft, befindet sich direkt anschliessend ans Suhrer Ortszentrum mit den Sportanlagen „Bärenmatte“. Es war (auch für die Wohnqualität in Suhr) ein Glück, dass dieses Gebiet von der Überbauung freigehalten werden konnte, nachdem der ehemalige Besitzer gestorben war. Die Stiftung Galegge hat im Jahr 2004 im Gewächshaus des Galeggenhofs eine Gesprächsreihe zum Thema „Vision Lebensqualität “ veranstaltet. Am 2. „Treibhausgespräch“ vom 19. August 2004 hielt Walter Hess die oben wiedergegebene Ansprache als Grundlage für eine lebhafte Diskussion unter ökologiekundigen Teilnehmern aus allen Generationen. Ein Teilnehmer bezeichnete die einleitenden Ausführungen als „Dicke Berta“, in Anlehnung an eine wuchtige Kanone aus dem 1. Weltkrieg, die gegen Festungsanlagen wie das Fort von Verdun eingesetzt wurde. Nach den Salven gegen die Globalisierung mochte sich niemand als Befürworter der weltumspannenden Vereinheitlichung bekennen, auch wenn gewisse Differenzierungen angebracht wurden. Im Allgemeinen wurde die Aussage gestützt, dass jedermann an seinem Ort und nach seinen Möglichkeiten seinen persönlichen Beitrag zum Naturschutz leisten müsse. Auf die Frage, wie man dabei seinen Nachbarn „anstecken“ könnte, wurde die Meinung vertreten, ein missionarisches Verhalten bringe kaum greifbare Resultate. Laut dem pensionierten Suhrer Arzt Dr. Walter Widmer , der sich seit Jahrzehnten für naturerhaltende Belange einsetzt, birgt das Nebeneinander auch Vorteile, indem es den Vergleich und damit die Wahl ermöglicht. Aber ist die Rückbesinnung auf das Regionale wirklich eine befriedigende, genügend greifende Lösung – und haben wir genügend Zeit, um das Rad in eine Richtung abzudrehen, die weniger Schadspuren hinterlässt? Wohl kaum. Zudem gibt es starke Kräfte, welche dem Naturschutz zuwiderlaufen. Ein Diskussionsteilnehmer stellte fest: „Die grössten Bedrohungen kommen von der Wissenschaft, nicht von der Natur, die man immer zu bändigen sucht.“ Und Dr. Gerhard Ammann , ehemaliger Präsident des aargauischen Bundes für Naturschutz ABN, sah düstere Wolken am Horizont: „Naturschutzgesetze werden immer weniger vollzogen und vielleicht mit der Zeit sogar wieder ausser Kraft gesetzt.“ Vielleicht braucht es Katastrophen wie BSE, die uns die Folgen unseres naturfernen Umgangs mit Nutztieren in Erinnerung rufen, vielleicht braucht es noch mehr Naturkatastrophen, die uns unser klimaschädigendes Verhalten in Erinnerung rufen usf. Doch ist nicht sicher, dass daraus auch längerfristig die richtigen Schlüsse gezogen werden. „Wir essen heute wieder mehr Rindfleisch als vor dem BSE-Ausbruch“, wurde im Rahmen des Treibhausgesprächs festgestellt. Damit mögen Anregungen für noch viele weitere Gedanken, Gespräche und Verhaltensänderungen gegeben sein. |
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[1] Die Autoren sind Rudolf Häberli, Rahel Gessler, Walter Grossenbacher-Mansuy und Daniel Lehmann Pollheimer . In dem Buch geht es insbesondere um die „nachhaltige Entwicklung“, die als „ökologisch notwendig, wirtschaftlich klug und gesellschaftlich möglich“ bezeichnet wird.
[2]Adresse: Stiftung Galegge, Galeggenweg 3, CH-5034 Suhr.
[3]Konrad Pfeiffer, der seit vielen Jahren pensioniert ist, war früher Geschäftsleiter der Migros Aargau-Solothurn und brachte seine Naturverbundenheit auch in sein berufliches Wirken ein. Als in Suhr-Buchs ein neues Einkaufszentrum erstellt wurde, wollte er keinen Rasen, keine gärtnerisch-friedhofmässige Bepflanzung, sondern vielmehr die Voraussetzungen für die Dynamik der Natur schaffen: „Je weniger der Mensch eingreift, desto besser das Ergebnis.“ Es passiert immer wieder etwas Neues, Unerwartetes, wenn man ein Areal sich selber überlässt. Die Umgebung des Einkaufszentrums beherbergt heute zahlreiche seltene Arten, ein Vorbild für eine naturnahe Umgebungsgestaltung. Pfeiffer vertritt auch heute noch mit Nachdruck die Auffassung, dass die Industrie stärker noch als bisher in die Verantwortung für die Naturerhaltung eingebunden werden muss, und er kämpft mit jugendlichem Elan für die „Ökologisierung der Politik“, weit über Industrieareale hinaus. Dass der Galeggenhof als biologisch-ökologischer Landwirtschaftsbetrieb erhalten werden konnte, geht im Wesentlichen auf seinen Einsatz zurück.
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