Ich trinke jetzt meinen Tee und mein Wasser zu Hause aus einem stark magnetisierten Becher, den wir von Master Ho, einem Qi-Gong-Lehrmeister, erhalten haben. Das sei viel gesünder, sagt er. Was ist davon zu halten?
Rolf P. Hess, Coralpoint, Cebu, Philippines
Antwort: Das Wort Magnetismus bezeichnet magnetische Kraftfelder (der Raum, dem magnetische Kräfte wirken), die mit den elektrischen Feldern und auch dem Gravitationsfeld von Planeten vergleichbar sind. Weil alle Stoffe aus Atomen bestehen, die um den Atomkern kreisende Elektronen enthalten und sich winzige Kreisströme bilden, besitzt jeder Stoff magnetische Eigenschaften, also auch der menschliche Körper, Flüssigkeiten und Gase ausnahmslos alles. Der Dreh(Drehbewegung, Spin) besteht also im Umstand, dass sich jedes Elektron und auch fast jedes andere Elementarteilchen ununterbrochen gleichmässig wie ein Kreisel oder wie die Erde um seine eigene Achse dreht. Es ist daher, weil auch hier Elektrizität im Spiele ist, ein kleiner Dauermagnet (in Richtung der Rotationsachse) mit ewig unveränderlichem Magnetismus, der auch als Diamagnetismus bezeichnet wird, in vielen Fällen aber durch den stärkeren Para- oder Ferromagnetismus überdeckt ist.
Aus dem Gesagten ergibt sich, dass es neben dem bei uns am besten bekannten Ferromagnetismus[1] es handelt sich um äussere Magnetfelder, um die Eigenschaft metallische Körper (Magnete) anzuziehen und festzuhalten auch innere Magnetfelder gibt. Diese werden in "Meyers Grossem Taschenlexikon in 24 Bänden" (Ausgabe 1981) treffend beschrieben; wir zitieren die Erklärungen, um die wenig bekannten physikalischen Vorgänge durch sinngemässe Wiederholung zusätzlich zu verdeutlichen: "Der Diamagnetismus rührt davon her, dass Magnetfelder die Bewegungen der elektrisch geladenen Bausteine der Materie, vorwiegend der Elektronen der Atomhülle, beeinflussen und dadurch ein magnetisches Moment in der Materie induzieren, das ohne Magnetfeld nicht vorhanden ist. Der Paramagnetismus hingegen beruht darauf, dass im atomaren Aufbau einer Substanz ungepaarte Elektronen in nicht abgeschlossenen Elektronenschalen auftreten und die Drehimpulse der Elektronen sich daher nicht kompensieren können. Es treten in natürlicher Weise magnetische Momente auf, die sich anteilig aus Bahn- und Spinmoment zusammensetzen und als Elementardipole oder -magnete oder als Elementarmomente bezeichnet werden."
Der Magnetismus gehört also unbestrittenermassen zu den elementaren Kraftquellen, wird aber mit Ausnahme des Ferromagnetismus und der elektromagnetischen Strahlung (Elektrosmog, ein sozusagen ein- und ausschaltbarer Magnetismus) im Westen kaum beachtet; zweifellos werden die Wirkungen der schwachen magnetischen Kräfte (Paramagnetismus) in unseren Breitengraden eindeutig unterschätzt. Die Wissenschaft schiebt die Wirkungen des Magnetismus oft in die Ecke der Phänomene ab, eine unerklärliche Ignoranz.
Man hat wenigstens zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein Magnetfeld entsteht, wenn elektrischer Strom durch einen Draht fliesst. Und umgekehrt können mit Magnetfeldern auch elektrische Felder erzeugt werden (Faraday-Gesetz). Der Engländer Michael Faraday hatte 1831 einen Magneten in einer Spule bewegt und darin einen Strom festgestellt, eine physikalische Eigenschaft, die noch heute zur Elektrizitätserzeugung genutzt wird: In riesigen Generatoren drehen sich Spulen in starken Magnetfeldern. In diesen Spulen wird eine Spannung aufgebaut, die als Elektrizität in Erscheinung tritt. Und auch die Kompass-Funktion ist immerhin ebenfalls allgemein akzeptiert: Ein beweglich aufgehängter Magnet stellt sich so ein, dass ein Pol nach Norden (Nordpol), der andere nach Süden (Südpol) zeigt; so funktioniert die Magnetnadel im Kompass.
In den verschiedenen Kulturen wurden diesen Feldern eine unterschiedliche Bedeutung beigemessen: Die Magnettherapie oder Magnetfeldtherapie ist eine in China und Japan seit Jahrtausenden praktizierte Heilmethode; in anderen asiatischen Ländern wie Indien ist der Magnetismus ein Bestandteil des Prana, der Lebensenergie, die den Körper lenkt. Auch die alten Griechen benutzten in der Antike bei Verletzungen oder Menstruationsbeschwerden der Frauen Magnete zur Behandlung. Denn zum energetischen Gleichgewicht, das intakt sein muss, gehört auch das magnetische.
Magnetfelder und -wirkungen beeinflussen also das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen zweifellos. Das erklärt sich schon daraus, dass alle Vorgänge im Körper elektromagnetisch gesteuert werden. Weltraumfahrer müssen deshalb einem künstlichen Magnetfeld ausgesetzt werden, das dem irdischen einigermassen entspricht, um ausserhalb der Erde während längerer Zeit überleben zu können.
Magnetismus und Magnetbehandlungen können für den Menschen günstig, ungünstig oder sogar krankmachend sein. Magnetwirkungen des Wechselstroms und Dreiphasenstroms stören und zerstören das natürliche Magnetfeld und haben ungünstige Wirkungen (Stichwort: Elektrosmog). Der Direktor des Isuzu-Krankenhauses in Tokio, Kyoichi Nakagawa, spricht von einem Magnetfeld-Mangel-Syndrom, auf das er viele Beschweren wie Nacken- und Kopfschmerzen[2], chronische Erschöpfung usf. zurückführt. Günstig und erwünscht ist demgegenüber die magnetische Spin-Ausrichtung (die Drehbewegung) des naturbelassenen Wassers.
Beim Kochen des Wassers im Umfeld elektrischer Wechselfelder (Elektroherde, Induktionsherde, Mikrowellengeräte) wird der im normalen Wasser enthaltene Dreh zerstört, nicht aber beim Kochen auf dem Feuer (inkl. Gas). Man spürt den Unterschied degustativ deutlich: was vom Feuer kommt, schmeckt unvergleichlich besser.
Ein Magnetbecher, dem die Frage gilt, hat auf das Wasser zweifellos günstige Auswirkungen; er übermittelt Reize an das für Informationen aller Art ganz ausserordentlich empfängliche Wasser; denn Materie wird in einem magnetischen Feld polarisiert. Zudem wird damit die Oberflächenspannung des Wassers reduziert, was den Wasserhaushalt belebt. Es ist zudem denkbar, dass abgestandenes, geschädigtes Wasser durch einen Magneten, der den Magnetismus innerhalb der Wassermoleküle verstärkt, wieder lebendiger wird und der Gesundheitswert des Lebenselementes dadurch steigt.
Bei der Magnetisierung von Wasser werden auch die Kristallstrukturen des Kalks verändert, was Kalkablagerungen (Kesselsteinbildung) zu einem guten Teil verhindern kann; es gibt unendlich viele entsprechende Systeme wie ehemals "Emma-Kalkstopp", "Kalkschreck" usf. Beim Wasserleitungseingang in unserem Haus haben wir deshalb seit Jahrzehnten einen starken Magneten angebracht, der vielleicht eine ähnliche Wirkung wie der Magnetbecher entfaltet und die Kalkablagerung verringert; die Kalkteilchen stossen sich ab und bleiben gewissermassen in Lösung: eine Dispergierung, genau genommen, wobei der Magnetismus als Dispergator wirkt.
Solchermassen beeinflusstes Wasser soll in einem magnetischen Becher während Wochen haltbar sein, was immer das heissen mag, und Pflanzen sollen schneller wachsen, wenn sie mit magnetisiertem Wasser gegossen worden sind. Nur dem Computer bekommt ferromagnetische Strahlung gar nicht gut...
Man kann die Wasserbehandlung mit Hilfe eines Magnetbechers ja ausprobieren, macht damit wohl kaum etwas falsch und wenn man sich besser fühlt, ist der Beweis erbracht, dass der Magnetbecher ein sinnvoller Gegenstand ist. Es ist anzunehmen, dass dies funktioniert. Den direkten Kontakt Getränke Metall aber würde ich vermeiden; der Metallgeschmack (insbesondere im Wein) gilt als Fehler. Die Lösung könnte sein, einen Glasbecher in den Magnetbecher zu stellen, der höher als das Metallgefäss ist.
Nach einer Sage hat übrigens die griechische Landschaft Magnesia dem Magnetismus den Namen gegeben. Ein Hirtenknabe soll dort schwarze Steine gefunden haben, an denen die aus den Schuhsohlen heraus gefallenen Nägel hängen blieben; wahrscheinlich handelte es sich um Magneteisenstein. Dort dürfte das Wasser von Natur aus den richtigen Spin haben.
wh.
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[1] Der Ferromagnetismus ist der Magnetismus, den die Grundstoffe Eisen (lateinisch: ferrum), Kobalt, Nickel, Gadolinium, ihre Legierungen und Verbindungen sowie gewisse Legierungen aus unmagnetischen Metallen wie Kupfer, Mangan und Aluminium (Heuslersche Legierungen) zeigen; diese spezielle Magnetismus-Art kann nur unter ganz besonderen Bedingungen des Atom- und Molekülaufbaus auftreten, steht aber in der Physik-Ausbildung in der Regel einsam im Zentrum des Interesses.
[2] Es gibt Hinweise auf eine schmerzlindernde Wirkung von Magneten. Dieser Effekt kann dadurch erklärt werden, dass Magnete die Blutgefässe erweitern und den Blutfluss verbessern. Schäden sind von solchen Behandlungen nicht zu erwarten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat statische Magnetfelder bis zu einer Stärke von 20'000 Gauss als unbedenklich bezeichnet; Heilmagnete kommen mit 300 bis 5000 Gauss aus.
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