Gibt es einen Unterschied zwischen Oregano, Majoran und Dost?
Liselotte Frey, CH-5023 Biberstein
Antwort: Zugegeben, die Sache ist eher kompliziert: Der Name Oregano (lateinisch: Origanum vulgare) stammt aus dem Altgriechischen ( óros ganoûsthai ) und heisst „Bergwonne“ (er wächst in den Bergen). Es handelt sich um den im Volksmund so genannten„wilden Majoran“, also nicht um den eigentlichen Majoran (Origanium majorana oder hortensis ). Oregano und Majoran unterscheiden sich vor allem durch die Grösse der Blätter: Der Majoran ist eine zarte Buschpflanze mit behaartem Stängel, dunkelgrünen ovalen Blättern und kleinen, grünlichweissen Rispen (aus mehreren Trauben zusammengesetzter Blütenstand). Die Blütenstände des Oregano aber sind fleischfarben bis karmin- oder braunrot.
Dost ist eine andere Bezeichnung für die Oregano-Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Andere Namen sind Wohlgemut, Schusterkraut, Mutterkraut, Costenz, Badhopfenkraut, Dorant, Spanischer Hopfen, Gemude usf. Dieses aus Südeuropa stammende Gewürzkraut liebt die Sonne über alles, dient als aromatisch-würziges Küchenkraut für den ligurischen Blechkuchen „Focaccia“, für Pizzen, Sugo, Saucen, Tomatengerichte, aber auch für Fleischgerichte, auch für Wild und Geflügel. Es ist so etwas wie das Nationalgewürz der italienischen Küche. In getrockneter Form ist die Gewürzkraft eher erhöht. Der Duft stammt von den ätherischen Ölen Carvacrol und Tymol.
In Mexiko ist der Oregano ein wesentlicher Bestandteil der Chili-Gewürzmischung – man denke ans Chili con carne! Doch verwendet man dort den mexikanischen Oregano (Lippa gravolens, ein Eisenkrautgewächs), der mit unserer kultivierten Zitronenverbene verwandt ist.
In der Naturheilkunde lindert unser europäischer Oregano Husten und Krämpfe, beseitigt Blähungen, Durchfall und fördert den Appetit. Oregano hat desinfizierende, antibakterielle und aphrodisierende Eigenschaften.
Der Majoran (Origanum majorana) ist mit dem Oregano verwandt, ist aber etwas delikater, manchmal etwas herber. Man würzt damit zum Beispiel Würste und Kartoffelsuppe, weshalb man ihn auch Wurstkraut nennt; im Übrigen wird er ähnlich wie der Oregano eingesetzt; doch Oregano und Majoran dürfen niemals gleichzeitig verwendet werden, da sie sich nicht vertragen. Der Majoran enthält als ätherische Öle Carvacrol, Sabinen, Terpinen, Terpinenol, Origanol und Linalol (ein entzündungshemmender Bakterienfeind). Dieses Gewürz wurde von den Arabern nach Europa gebracht; sie nannten es „Marjamie“, was der Unvergleichliche heisst. Auf Sizilien wuchs soviel wilder Majoran, dass dort ein Städtchen nach ihm benannt wurde: Marjora.
Vom Majoran sind viele Züchtungen bekannt.
Majorantee wird gegen den Raucherhusten eingesetzt. Die Öle sind beruhigend fürs Nervensystem. Zudem vertreibt Majoran Ameisen. Die Liebhabereien sind eben unterschiedlich.
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