Ich habe gehört, dass ein Unterschied bestehe zwischen "Mint" und "Peppermint", zwischen Minze und Pfefferminze also. Bis anhin habe ich die beiden als Synonym-Wörter betrachtet. Was ist hier tatsächlich dahinter?
Rolf P. Hess, Coralpoint, Mactan, Cebu (Philippines)
Antwort: Im Englischen heisst Mint = Minze; das Wort kann auch Münze oder Münzanstalt bedeuten; und a mint (of money) besagt, dass da haufenweise Geld herum ist.
Bezieht man die Wörter Mint und Peppermint auf die weltweit verbreitete Pflanze, bedeuten die beiden verschiedenen Ausdrücke tatsächlich nicht ganz dasselbe. In "The Concise English Dictionary" (Orbis Verlag, München 1990) steht in Bezug auf die Pflanze Mint (L., menta, mentha, Gr. Mintha): "Any plant of the aromatic genus Mentha", also irgendeine Pflanze aus der Pfefferminzen-Gattung. Unter Peppermint ist dort zu lesen: "A pungent aromatic herb: Mentha piperita", also ein stechend riechendes Gewürz- oder Heilkraut: Mentha piperita (= pfefferartig), das heisst ein einzelnes Mitglied aus der Pfefferminzen-Gattung, womit hier im Speziellen die Echte Pfefferminze oder Hausminze gemeint ist.
In Grossbritannien ist die Minze das wohl am häufigsten verwendete Gewürzkraut, vor allem auch als die berühmte Mintsauce.
Bei der Abklärung des deutschen Namengebrauchs stütze ich mich auf das zuverlässige "Meyers Taschenlexikon Biologie in 3 Bänden" (1983): Minze (Mentha) bezeichnet (genau wie Mint) die Lippenblütler-Gattung (Lamiaceae), die rund 20 Arten umfasst; in Mitteleuropa kommen 5 Arten wild vor, darunter die Ackerminze (Mentha arvensis), die Wasserminze (Mentha aquatica), die Kriechende Poleiminze (Mentha pulegium) und die Grüne Minze (Mentha spicata).
Auch die letztere wird häufig als Küchengewürz verwendet, wobei man es mit dem Menthol-Aroma nicht übertreiben sollte (es passt zu Suppen, Lammgerichten, in ein Salatblatt eingerollte vietnamesische[1] Frühlingsrollen, Marinaden, Quarkgerichten, exotischen Cocktails, süssen Desserts usw.).
Die Pfefferminze ist hier das Synonym zu Peppermint (Mentha peperita). Es handelt sich bei dieser um einen Bastard innerhalb der Gattung Minze, eine Kreuzung zwischen der Grünen Minze und der Wasserminze. Diese Pfefferminze wiederum wird in zahlreichen Kultursorten weltweit angebaut.
Pfefferminztee (oder Minzentee) setzt man bei Erkrankungen der Atemwege und der Verdauungsorgane ein; die Inhaltsstoffe der Minzen sind krampflösend und schmerzlindernd, und sie regen die Galle an. Sie kühlen und sind entzündungshemmend. Dabei helfen besonders das Menthol, das Menthon, die Menthylester und weitere Monoterpenabkömmlinge wie Pulegon, Piperiton und Menthofuran.
Bestellt man also einen Minzentee, kann dieser aus irgendeiner Pfefferminzart bestehen, ein Pfefferminztee aber bezeichnet die Art genau, aus der gebraut ist: mentha peperita.
Ich hatte in meinem Garten in Biberstein an sonniger Lage vor Jahren einmal eine reiche Sammlung aus Pfefferminzarten, die ich aus verschiedenen Gärtnereien zusammengetragen hatte, für spezielle Gerichte und Teezubereitungen einsetzte sowie zu Studienzwecken brauchte: Orangenminze (Mentha citrata), Ananasminze (Mentha suaveolens), Krauseminze (Mentha crispa), Rossminze (Mentha longifolia), Kärntner (Minze Mentha austriaca), Japanische Ackerminze (Mentha arvensis var. Piperascens) usf. Dann kam eines Tages ein Gartenhelfer, der unsere Wildnis in "Ordnung" brachte und sämtliche Minzenarten ausriss. Nun herrschte wieder Ordnung nach menschlicher Vorstellung.
Seit diesem Debakel gilt für mich ein weises Wort des Ökologen Heiner Keller aus Oberzeihen AG: "Beim Jäten darf man nur ausreissen, was man kennt und was man bewusst beseitigen will. Sonst vernichtet man vielleicht etwas sehr Wertvolles." Da viele Leute heutzutage kaum noch Pflanzenkenntnisse haben, wäre die Einhaltung dieser Maxime eine vortreffliche Naturschutzmassnahme!
W.H.
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[1] Achtung: Die Vietnamesische Minze gehört nicht zur Minzengattung, sondern ist eine Korianderart.
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