Ich habe eine Bandscheiben-Vorwölbung im HWS-Bereich (5./6./7. Wirbel). Dazu kommt ein verengter Nervenwurzelkanal in diesem Bereich, auf den die Bandscheibe jetzt drückt. Die Symptome sind Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich bis hin in den rechten Arm. Darüber hinaus schläft der rechte Arm oft ein. Ich habe Schmerzmittel (Katadolon) und ein entzündungshemmendes Medikament (Beofenac) bekommen. Dazu Krankengymnastik und Reizstrom. Mein Apotheker sagt, dass zusätzlich eine erhöhte Vitamin-E-Dosis (3× täglich 500 Einheiten über mindestens 4 Wochen) ebenfalls entzündungshemmend sein kann. Stimmt das oder können Sie mir noch etwas anderes empfehlen?
Kathrin W., D-13127 Berlin
Antwort: Bei jeder Krankheitsbehandlung müssen die Ursachen beseitigt werden, wenn möglich mit möglichst sanften Mitteln (zur Vermeidung von Operationsschäden und dergleichen).
Wenn das körpereigene Milieu (vor allem das Blut) basisch (alkalisch) ist, können sich keine Entzündungen ausbreiten, denn Mikroben (Bakterien und Pilze) können nur gedeihen, wenn der pH-Wert unter 7 liegt, sich also im sauren Bereich befindet. Der pH-Wert (das Mass für den relativen Säure- bzw. Basengehalt einer Lösung) des Blutes wird von den Nieren geregelt, indem diese die überschüssigen Säuren ausscheiden; auch Atmung, Darm und Haut helfen bei der Elimination von Säuren mit. Aber wahrscheinlich sind nicht alle Nieren und anderen Organe dazu ausreichend in der Lage; weshalb es Menschen gibt, die etwa auf rheumatische Erkrankungen anfälliger als andere sind.
Der Urin, dessen Säuregrad leicht mit Indikatorpapier bestimmt und im Tagesverlauf verfolgt werden kann, gibt wichtige Hinweise auf das Säure-Basen-Geschehen im Körper. Mit gewöhnlichem Lackmuspapier kann jedermann auf einfache Weise kontrollieren, was nach dem Verzehr grosser Fleisch- oder Gemüseportionen abläuft und die Ernährungsgewohnheiten entsprechend anpassen. Die Körperfunktionen funktionieren tatsächlich nur richtig, wenn die Azidität (der Säuregrad) leicht im Basischen liegt.
Müdigkeit, Depressionen, Reizzustände und entzündliche Erkrankungen haben sehr viel mit der Übersäuerung des Körpers zu tun.
Die Ernährung ist der wesentlichste Einflussfaktor in Bezug auf das Säure-Basen-Gleichgewicht beziehungsweise -Ungleichgewicht. Alle Lebensmittel enthalten Säure- und Basenbildner in verschiedenartigen Verhältnissen; z.B. bei Gemüse, besonders die Wurzelgemüse und Rohkost überhaupt, und auch bei Früchten überwiegen die Basenbildner. Das darin enthaltene Vitamin C (Ascorbinsäure) ist eine Säure, die im Körper aber überraschenderweise basisch wirkt, genau wie Mineralstoffe usf. Denn es kommt immer auf die Stoffwechsel-Endprodukte an. Denaturierte Kost, Fleisch, Zucker, Kohlensäure (CO2) verändern den Stoffwechsel in den sauren Bereich.
Unsere Schulmedizin scheint solche Zusammenhänge nicht zu kennen oder jedenfalls nicht zu berücksichtigen. Würden Massnahmen empfohlen und angeordnet, um Übersäuerungen zu neutralisieren, könnten viele Beschwerden, Medikamenten-Schluckereien und damit iatrogene (durch den Arzt verursachte) Schäden vermieden werden. Man fragt sich schon, was da überhaupt abläuft...
Ich erinnere mich, dass ich mir vor einigen Jahren bei Gartenarbeiten an der linken Hand eine grössere Schürfwunde zugezogen habe. Da sich meine Körpersäfte wegen unseres bescheidenen Fleisch- und Zuckerkonsums in der Regel im alkalischen Bereich befinden, brauche ich solche Wunden nicht einmal zu desinfizieren. Sie verkrusten, es kommt zu keinen Entzündungen, und sie heilen bald ab. 4 Tage nach jenem kleinen Unfall wurden wegen eines Jubiläums im Büro Bratwürste und Weissbrot aufgetragen. Ich genoss die feine Kalbsbratwurst mit ihrem dezenten Macis-Aroma. Eine Stunde später war meine verkrustete Wunde im Randbereich entzündet. Ich konnte mir den Grund dafür leicht erklären.
Eine Ernährungsumstellung kann das Entzündungsgeschehen vermindern oder verhindern; darauf lief Ihre Frage hinaus. Aber die Ursache Ihrer Beschwerden sind damit selbstverständlich nicht behoben.
Haben Sie schon einmal mit einem Chiropraktiker gesprochen?
Walter Hess
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