Für die Bewässerung unseres Gartens bestehen 2 Möglichkeiten: Fluss- und Trinkwasser. In Bezug auf das Bewässern mit Flusswasser frage ich mich, was damit sonst noch so alles in den Garten kommt (zirka 6 km flussaufwärts lässt die ARA Wasser in den Fluss, und auch von einigen Haushalten kommt Abwasser dazu).
Welches sind die Vor- und Nachteile des Fluss- beziehungsweise Trinkwassers für die Bewässerung der verschiedenen Kulturen und den Boden?
R.P., CH-3315 Bätterkinden
Antwort: Da Sie unterhalb des Einlaufs einer Abwasserreinigungsanlage (ARA) wohnen, würde ich dieses Flusswasser nicht zum Giessen des Gemüsegartens verwenden, auch wenn die Emme insgesamt als sauberes Gewässer gilt, woran ich nicht zweifle. Aber bei einigermassen starkem Regen gelangt ein Teil des Abwassers ungeklärt in den kleinen Fluss, der zudem streckenweise direkt der Strasse entlang verläuft, so dass von hier Schwermetalle (wie Blei) ins Gewässer gelangen können. Zudem schreiben Sie, dass von einigen Haushalten Wasser in den Fluss gelangt, und bei der heute überbordenden Haushaltchemie kommt das einer Lotterie gleich. Der Gartenboden wirkt wie ein Filter und hält vieles zurück, was Sie mit dem Wasser einbringen. Am Schluss sind die Chemikalien dann in die Pflanzen eingelagert die ewigen Kreisläufe.
Zu Bewässerungszwecken ist das Trinkwasser dem Flusswasser selbstverständlich vorzuziehen. Aber in der Regel ist es mit zu vielen Mineralien (wie Kalk = Kalzium) angereichert, was die Pflanzen zwar benötigen, in grösseren Mengen aber als störend empfinden, und zudem sind auch die Trinkwasser-Kosten zu berücksichtigen. Das Giessen mit Trinkwasser ist also nur die zweitbeste Lösung.
Die beste Lösung ist zweifellos die Bewässerung mit weichem Regenwasser, so lange es zur Verfügung steht normalerweise lebt die Natur ausschliesslich von Regenwasser, diesem Gratisprodukt. Ich selber habe ein 220-Liter-Fass, welches das Regenwasser vom etwa 15 m2 grossen Dach eines Vorbaus sammelt. Je nach Gartengrösse müssen Sie vielleicht nach einem etwas grösseren Behälter Ausschau halten. Es ist auf einfache Weise möglich, eine Klappe ins senkrechte Regenwasser-Ablaufrohr einzubauen. Solche Zwischenstücke sind pfannenfertig zu kaufen es muss also einfach ein Stück Kupferrohr ersetzt werden.
In mein Fass geraten automatisch immer einige Blätter oder andere Pflanzenteile. Sie verwandeln das Regenwasser in eine sanfte Jauche, was sehr erwünscht ist. Vor allem verwenden wir dieses Wasser für die Zimmerpflanzen und, so weit es ausreicht, auch für den Garten. Wir haben auch immer einige Giesskannen mit Regenwasser auf Vorrat; abgestandenes Wasser eignet sich für die Pflanzen besonders gut. Damit die Pflanzen dennoch zu Spuren von Kalzium kommen, kann man Eierschalen in die Giesskannen geben, wie es schon unsere Grossmütter und Urgrossmütter getan haben.
Unsere Zimmerpflanzen gedeihen prächtig; mit Leitungswasser wären solche Erfolge unmöglich. Im Garten werden Sie mit Gaben von zusätzlichem Regenwasser in Trockenperioden ähnliche Erfolge feiern ich wünsche Ihnen diese aufrichtig.
wh.
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