Mein Schnittlauch ist wie von Rostflecken befallen. Was ist das? Was ist zu tun?
Eva A., CH-5004 Aarau
Antwort: In der Regel ist der mehrjährige Schnittlauch (Allium schoenoprasum) kaum krank. Aber es kommt vor, dass sich rostrote Stellen bilden mit zunehmender Tendenz, bis die Halme vergilben. Es handelt sich um den so genannten Schnittlauchrost (Puccinia allii), eine Pilzkrankheit, die vor allem bei Pflanzen auftritt, die sich an schattigen Stellen befinden. Schnittlauchhorste sollten auch gelegentlich von herabgefallenem Laub und dergleichen befreit werden, damit keine feuchten Zonen für Pilzkulturen entstehen.
Man könnte den Rost mit Fungiziden (Pilzabtötungsmitteln wie Corbel, Folicur usf.) bekämpfen. Aber ein Chemiekrieg kommt in meinem Garten nicht in Frage. Denn C-Kampfstoffe verletzten den Boden, zerstören das Bodenleben, und der Schnittlauch würde mir nicht mehr schmecken, aber auch alles andere, was später dort wächst. Somit empfiehlt es sich, auf Bekämpfungsmassnahmen zu verzichten und stattdessen die befallenen Pflanzen zu entfernen und durch neue zu ersetzen: am besten an einer sonnigen oder höchstens halbschattigen Stelle. Der Boden soll kalkreich, humos und etwas feucht sein. Dort hat der Pilz kaum eine Chance. Und dort "rostet" nichts.
Im Frühling sammle ich jeweils wilden Schnittlauch von feuchten Wiesen am Jurasüdhang ein. Dieser Schnittlauch gehört nach der Schneeschmelze zu den ersten emporspriessenden Pflanzen. Er ist etwas zäher (man muss die röhrenartigen Blätter feiner hacken), aber er schmeckt besonders delikat. Man kann zum Beispiel ein Butterbrot damit bestreuen und hat eine gesunde Zwischenverpflegung.
Schnittlauch mit seinem leichten Knoblauchgout ist neben der Petersilie das wohl bekannteste Gartengewürz, vielseitig verwendbar und appetitanregend, verdauungsfördernd, und er soll sogar blutdrucksenkend sein. Schnittlauch sollte nie mitgekocht werden, sondern erst vor dem Servieren über die Speisen gestreut werden. Dann sind sein Aroma und seine Inhaltsstoffe noch intakt.
h.
*
* *