Meine empfindlichen Zahnhälse behandle oder schütze ich gemäss Empfehlung des Zahnarztes seit zirka 6 Jahren mit Emofluor Gel (jeweils abends). Meine unteren Schneidezähne haben seit einem Jahr einen bräunlichen Belag erhalten; ich bin aber Nichtraucher und trinke auch keinen Schwarztee oder Kaffee (nur Ersatzkaffee aus Zichorien, Eicheln...). Könnte der braune Belag vom Fluorid herrühren und gibt es andere Mittel, empfindliche Zahnhälse zu schützen?
Christian Stillhard-Brunner, CH-2560 Nidau
Antwort: An Ihrer Stelle würde ich auf jede Form von freiwilligen Fluoridierungen [1] Ihres Körpers strikte verzichten und den offenbar unkritischen Zahnarzt wechseln. Denn in unserer Nahrung und auch in unserem Lebensraum sind hinreichend Fluorsalze enthalten (in reiner Form kommt Fluor F2 praktisch nicht vor); Schwarztee und Meeresfische sind besonders fluoridreich. Täglich nimmt der Mensch etwa 0,5 bis 1,5 Milligramm oder mehr davon auf, je nach Wohngegend, nach Zustand der Biosphäre. Somit birgt jede zusätzliche Fluor-Einverleibung die Gefahr einer Fluorose in sich. Dramatisch kann die Lage werden, wenn auch noch das Trinkwasser fluoridiert ist und in der Küche fluorhaltiges Salz, das verboten sein müsste, verwendet wird. Gelegentlich werden sogar noch Fluortabletten geschluckt. Fluorabfälle, die auch als Rattengift (in Form von Natriumfluorid) dienen können, dürften nicht über den Menschen entsorgt werden.
Bei der Fluorose handelt es sich um eine durch Fluor beziehungsweise Fluorverbindungen hervorgerufene Krankheit, die vor allem bei Beschäftigten der Aluminiumindustrie aufgetreten ist, welche dem fluorhaltigen Kryolithstaub ausgesetzt waren. Sie äusserte sich in Verkalkungen etwa an Gelenken, Bändern und Wirbelsäule, in einer exzessiven Knochenvermehrung (Fehlbildungen im Skelett). Die toxische Spanne zwischen der notwendigen, nützlichen Fluormenge und dem sich als Gift auswirkenden Überschuss ist sehr gering.
Weisse oder braune Flecken an den Zähnen sind noch die harmlosesten Auswirkungen von einem Zuviel an Fluorsalzen; es handelt sich bei den Verfärbungen um eine Schädigung des Enamelums, also des emailartigen Zahnschmelzes, diese harte weisse Substanz, die das Dentin der Zahnkrone überzieht. Die Häufigkeit von gelblich-braunen Flecken und Verfärbungen (Dentalfluorose) ist in zwangsfluoridierten Gegenden erwiesenermassen mehrfach höher als in nicht-fluoridierten.
Die Morphologie der Zahnoberfläche wird durch Fluorsalze tatsächlich einschneidend verändert. Eine Diskussion über damit verbundene Flecken in Weiss oder Braun wird unterbunden, und so sagen viele Zahnärzte, sie hätten jedenfalls noch nie etwas davon gehört, besonders wenn sie sich nicht darum gekümmert haben.
Die unselige Fluoridierungsidee stammt aus den USA - woher denn sonst? Schon 1945 wurde in der Stadt Grand Rapids (Michigan) das Trinkwasser fluoridiert. Und im Sommer 1950 empfahl der US-Gesundheitsdienst die Trinkwasserfluoridierung im Allgemeinen Trinkwasser als Hausapotheke der Nation... Bereits im November desselben Jahres folgte die amerikanische Zahnärztegesellschaft dieser Empfehlung zur Brunnenvergiftung. Und wie immer, wenn sich die Amerikaner einen Unsinn ausgedacht haben, treten weltweit spontan Nachahmer auf den Plan: 1951 waren das zuerst einmal die Internationale Zahnärztevereinigung FDI und 1952 die schweizerische Sanitätsdirektorenkonferenz, die ihre Vasallentreue bekundeten, ein Pendant zur inzwischen berühmt gewordenen "uneingeschänkten Solidarität" (nach Gerhard Schröder). Am 18. Dezember 1952 wurde im Basler Grossen Rat verlangt, in Basel sei der Schulmilch oder dem Trinkwasser und eventuell dem Kochsalz Fluorid zuzusetzen. Am liebsten hätte man Fluoride in der damaligen Euphorie wohl über die ganze Bevölkerung verstreut.
Ausgerechnet die Basler, denen überdurchschnittliche Chemie-Kenntnisse zu attestieren sind, begannen tatsächlich, das Trinkwasser mit Natriumsilikofluorid (Giftklasse 2) ihrer Chemiestadt zu vergiften, obschon die Nützlichkeit (die kariesprophylaktische Wirksamkeit) nicht erwiesen und die gesundheitlichen Schäden durch dieses Zell- und Enzymgift unkalkulierbar waren und noch heute sind. Ob das ein Grund für die enormen Summen ist, die Basel heute für Krankheitsbehandlungen aufwenden muss, bleibe dahingestellt: Der Halbkanton Basel-Stadt hat jedenfalls die höchsten Pro-Kopf-Kosten für Krankheitsbehandlungen, und nirgends sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Ärzte nötig und offenbar voll beschäftigt. Auch die Krankenkassenprämien, Folgen der überdurchschnittlichen Krankheitskosten, brechen in Basel Rekorde. Glück haben die Deutschen: In Deutschland wird das Trinkwasser nicht mit Fluorid angereichert, und Konzentrationen über 1,5 Milligramm pro Liter sind dort aus guten Gründen verboten.
Die physiologischen Wirkungen von Fluorverbindungen sind schwer durchschaubar; die Fluortransportwege im Blut und ins Zahnmark sind wenig untersucht. Man weiss immerhin, dass kleinste Giftspuren das Stoffwechselgeschehen in den Zellen verändern können. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Willkürliche Manipulationen mit zusätzlichen Fluoriden sind jedenfalls ein Blödsinn, werden aber auch von wissenschaftlicher Seite häufig empfohlen. Der deutsche Zahnarzt Ingvo Broich hat einmal von einem Karies-Zucker-Fluor-Filz gesprochen.
Die Fluorgläubigkeit ist unglaublicherweise bis heute intakt geblieben; fachliche Diskussionen darüber gab und gibt es kaum beziehungsweise nur ganz wenig kritische. Die britische Wissenschaftlerin Marian McDonagh kommentierte 2000: "Angesichts des öffentlichen Interesses am Fluorideinsatz ist es überraschend, wie wenig gute Studien über die Auswirkungen von Fluor im Trinkwasser es gibt." Nach wie vor wird mit statistischem Material operiert, das ohne Aussagewert ist.
Fluoridgels, die in Ihrer Frage erwähnt sind, stören das Mundmilieu und dessen Umgebung gravierend, inklusive Speichelbeschaffenheit, Atemluft, Schleimhäute, Zungenfunktion usf. Der Organismus reagiert als Ganzes mit. Durch das Einbürsten von Aminfluorid oder Natriumfluorid, diesen aggressiven und reaktionsfreudigen Verbindungen, entsteht auf der Zahnoberfläche eine Deckschicht von CaF2 und wahrscheinlich auch von Fluorhydroxylapatit, die mit der Zeit wieder abgebaut wird, d.h. der biologischen Löslichkeit unterliegt. Und das Einbürsten selber kann bereits Zahnhälse mechanisch schädigen, wie jedes zu intensive oder falsche Zähneputzen mit schmirgelnden Objekten wie eben Zahnbürsten, besonders nach dem Verzehr oder Trinken säurehaltiger Lebens- oder Genussmittel. Der über jede Vernunft hinaus betriebene Zähneputzkult hat wahrscheinlich schon mehr Schaden als Nutzen gebracht. Vor allem Zahnhälse werden dadurch dünn und vermögen die Zähne nicht mehr zu tragen.
Neben negativen gesundheitlichen Folgen war eine der schweren Nebenwirkungen der Fluoridierungsmassnahmen, dass man glaubte, gesunde Zähne durch ein einfaches Fluorid-Schlucken (statt durch eine gesunde, vollwertige Ernährung) herbeiführen zu können. Fragen Sie einmal Ihren Arzt oder Apotheker nach den Nebenwirkungen dieser Fehlorientierung! Und wenn es inzwischen zu einer besseren Zahnsituation gekommen sein sollte, dann durch Korrekturen bei der Ernährung, etwa durch Reduktion des Zuckerkonsums. Nur mit einer gesunden Ernährung kann Karies verhindert werden, niemals aber durch Fluoridverfütterungen.
Die Wissenschaft versäumt es und vielleicht ist sie auch dazu unfähig in veränderten Zeiten bei neuen toxischen [2] Gesamtsituationen neue, angepasste Fragen zu stellen, so dass ihre Erkenntnisse bei veränderten äusseren Umständen zum Unsinn werden können, falls sie es nicht schon von Anfang an gewesen sind. Bezeichnend war in diesem Zusammenhang, wie die meisten Zahnärzte das Amalgamproblem während Jahrzehnten in unverantwortlicher Weise verharmlost haben nicht alle; es gibt auch ganzheitlich denkende und handelnde unter ihnen.
Meine eigene kritische Einstellung zu Fluoridierungen aller Art kann ich mit einem unvergesslichen Erlebnis begründen: Am 9. Dezember 1963 musste ich fürs damalige "Aargauer Tagblatt" über eine Demonstration der Fricktaler Bauern vor dem Hauptsitz der Alusuisse in Zürich berichten. Die Kühe hatten im Einzugsbereich der Aluminiumfabriken im deutschen Grenzgebiet (Badisch-Rheinfelden) in einer übermässig fluorhaltigen Biosphäre stark fluoridhaltiges Gras essen müssen. Es kam bei den bedauernswerten Tieren, die offensichtlich an der tierischen Fluorose litten, zu degenerativen Skelettveränderungen; die Kühe konnten kaum noch stehen, ein zu Herzen gehendes Elend und gleichzeitig ein deutlicher Hinweis, wie gravierend Fluoride in den Kalkstoffwechsel eingreifen. Seither habe ich die Geschehnisse rund um Fluoridierungsaktionen mit grösster Skepsis verfolgt, und wir haben auch in der seinerzeit von mir geleiteten Zeitschrift "Natürlich" immer wieder auf diesen Unsinn hingewiesen, ohne dass man uns je das Gegenteil beweisen konnte.
Die Fluoridierung ist eine Symptombekämpfung nicht allein mit untauglichen, sondern auch gefährlichen Mitteln. Die Karies ist ein Warnsignal einer Stoffwechselstörung, und braune Zähne können ein Hinweis auf Fluorid-Überschüsse sein, besonders wenn sich andere Ursachen ausschliessen lassen.
Die Konsequenzen daraus ergeben sich automatisch.
Walter Hess
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[1] Fluoride sind Fluorverbindungen mit stärker elektropositiven chemischen Elementen.
[2] Die Toxizität ist die Giftigkeit einer Substanz.
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