Unsere Bekannten, die in Wien wohnen, haben mittels eines Tests festgestellt, dass in der Neubauwohnung zu viel Perubalsam und Formaldehyd vorhanden sind, was zu Hautentzündungen, Ekzemen und Bläschenbildung im Gesicht geführt hat. Was kann man ausser dem ständigen Lüften der Räume tun? Gibt es dagegen Sprays oder Pflanzen, welche die Stoffe neutralisieren oder aufsaugen? Unsere Bekannten sind fast am Verzweifeln, weil Medikamente kaum helfen. Sie haben sich so sehr auf ihre neue Wohnung gefreut.
A. S. L., CH-9001 St. Gallen
Antwort: Ihre Bekannten hatten wirklich Pech. Sie haben gleich 2 hochpotente Allergene in ihrer neuen Wohnung angetroffen; und vielleicht gibt es dort noch weitere, unentdeckte. Wir wollen es nicht hoffen.
Der angenehm süsslich nach Vanille und Benzoe riechende Perubalsam, der aus den geschwelten Stämmen von Myroxylon balsanum L. in San Salvador, Guatemala, Venezuela, Ecuador und Kolumbien gewonnen wird, hat bakterienabtötende und granulationsfördernde Eigenschaften und wird besonders gegen Krätzmilben eingesetzt. Er dient auch als Heilmittel und wird auf infizierte, schlecht heilende Wunden, Verbrennungen, Frostbeulen aufgetragen. Manchmal wird er auch Zigaretten als Parfüm zugesetzt; und auch in Colagetränken, Bonbons, Eiscreme usf. kann er vorkommen. Wenn er in einer Wohnung vorhanden ist, kann er aus Polituren oder Putzmitteln stammen. Manchmal wird Perubalsam dem Räucherwerk beigefügt; vielleicht wollten die Erbauer Ihrer Wohnung den Räumen etwas orientalischen Charme verleihen und den Formaldehyd-Duft überdecken...
Der Perubalsam kann tatsächlich allergische Reaktionen auslösen, weshalb immer empfohlen wird, ihn höchstens eine Woche lang anzuwenden. Das Hauptallergen ist Coniferylbenzoat, ein Salz der Benzoesäure. Die allergischen Reaktionen können sich als Bläschen bis zu schweren Hautentzündungen äussern. Laut einer Studie, die im "Journal of the American Academy of Dermatology" veröffentlicht worden ist, können Tomaten, Zitrusfrüchte und scharfe Gewürze die Allergie verschlimmern.
Wenn Ihre Bekannten möglichst gut lüften und Durchzug veranstalten, muss die Konzentration mit der Zeit abnehmen; aber eben, Allergien können sich auch aufgrund kleinster Mengen entwickeln. Und dann ist ja noch das Formaldehyd da, welches ebenfalls ein bekanntes, hochpotentes Allergen ist und auch Atemwege und Augen reizt und zudem verdächtigt wird, Krebs zu begünstigen. Es kann in Span- und Faserplatten (Einbauschränken), Schaumstoffen usf. vorhanden sein; manchmal ist es durch noch giftigere Isocyanate ersetzt.
Was ist zu tun? Wahrscheinlich wäre es schon am besten, die Neubauwohnung fluchtartig zu verlassen. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Bis man eine andere Wohnung gefunden hat und all die Fristen verstrichen sind, ist vielleicht auch das Gröbste von den Allergenen entwichen. Und doch muss diese Lösung ins Auge gefasst werden, da gerade Formaldehyd noch während Monaten und Jahren ausgasen kann.
Zimmerpflanzen sind tatsächlich in der Lage, Formaldehyd zu entgiften [1]. Zu dieser Erkenntnis sind Untersuchungen gekommen, die vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen veranlasst worden sind. Insbesondere wurde nachgewiesen, dass Formaldehyd in Grünlilien in Aminosäuren und Zucker umgewandelt wird.
Hohe Aktivitäten des Formaldehyd abbauenden Enzyms wurden bei der Birkenfeige (Ficus) und der Efeutute (Epipremnum) festgestellt. Wie gut Pflanzen die Raumluft von dem unerwünschten Spurengas reinigen, hängt jedoch vor allem von der Gasaufnahmerate ihrer Blätter ab, ebenso vom Licht, der Luftfeuchtigkeit und der Nährstoffversorgung. Da alle untersuchten Pflanzenarten einen im Vergleich zur Aufnahmerate hohen Überschuss an entgiftenden Enzymen besitzen, erwies sich die Aufnahmerate als entscheidender Faktor, welcher die Luftfilterkapazitäten von Zimmerpflanzen begrenzt. Hohe Aufnahmeraten für Gase fanden die Wissenschaftler wiederum bei der Birkenfeige, gefolgt von Einblatt (Spathiphyllum), Königswein (Cissus) und Strahlenaralie. Arten, die sowohl über hohe Aktivitäten an entgiftenden Enzymen als auch über hohe Aufnahmeraten für Gase verfügen, besitzen gute Voraussetzungen als Luftfilter für Formaldehyd; das ist die vorläufige Schlussfolgerung aus den Studien. Besonders effektive "Formaldehyd-Schlucker" sind nach diesen beiden Kriterien Birkenfeige, Strahlenaralie, Efeutute und Purpurtute [2].
In ihren Publikationen haben die Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass Zimmerpflanzen wohl eine Verbesserung der Giftgas-Lage, aber keine vollständige Entfernung des Formalins bewirken können. Sie empfehlen zu Recht, dafür zu sorgen, dass keine Wohngifte eingeschleppt werden. Aber im Falle Ihrer Bekannten nützt diese Erkenntnis nichts mehr.
Von Medikamenten halte ich auch nichts; meistens werden die kranken Menschen damit noch zusätzlich vergiftet. Denn es ist ja gerade das Gegenteil angezeigt: die Entgiftung des Körpers (Ausleitungsverfahren), die Ausscheidungsorgane (Darm, Nieren und Leber) in Hochform zu bringen. Die Naturheilkunde kennt zahlreiche entgiftende Verfahren. Zudem sind aus der Informationsphysik energetische Verfahren bekannt, bei denen mit hohen Schwingungsfrequenzen belastete Räume und krankmachende (pathogene) Felder überhaupt auf verblüffend einfache Weise harmonisiert werden können [3].
Falls Sie diese Methoden nicht anwenden wollen bleibt nur dieser Rat: Wenn möglich eine andere Wohnung suchen, jedenfalls möglichst viel Durchzug veranstalten, viele Zimmerpflanzen, die ohnehin eine gute Wirkung entfalten, in die Räume zu stellen und liebevoll zu pflegen und sich möglichst wenig in der Wohnung aufzuhalten. Aber dafür hat man eine Wohnung eigentlich ja auch wieder nicht. Ich würde unbedingt auch abklären, welches die Perubalsam- und Formaldehyd-Quellen sind; vielleicht können einige Bauteile mit vertretbarem Aufwand ausgewechselt werden.
An dieser Stelle konnte es nur darum gehen, einige Entscheidungsgrundlagen zu vermitteln. Ich wünsche Ihren Bekannten viel Geschick beim Beheben des Ungemachs.
W. H.
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[1] Quelle: M. Giese et al.: "Detoxification of formaldehyde by the spider plant (Chlorophytum comosum L.) and by soybean (Glycine max. L.) cell suspension cultures", Plant Physiol. 104, 1301 - 1309 (1994).
[2] Quelle: http://www.gsf.de/OA/pflanz.html
[3] Kontaktadresse: Oecovita AG, Seestrasse 4b, CH-8806 Bäch ZH (www.oecovita.ch). Dieses Unternehmen wendet die von Diplom-Ingenieur Hardy Burbaum entwickelten Verfahren aus dem Fachbereich der Biosynergetik an.
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