Kuriose Gesetze aus den USA und der übrigen Welt
Eine Dokumentation von Heinz ScholzUnglaubliche Gesetze kursieren in den USA und infolgedessen auch kuriose Gerichtsurteile. Man kann nur den Kopf schütteln vor so viel Absurdität. Nicht umsonst werden solche Gesetze "Dumb Laws" genannt. Es kann natürlich sein, dass die Gesetze aus einer längst vergangenen Zeit stammen und nur keiner auf die Idee kam, diese zu eliminieren. Hier eine kleine Auswahl dieser Kuriositäten (Quellen: www.123recht.net und "Der Aufdecker").
Schlaf unter der Trockenhaube verboten
Wer in Florida zum Friseur geht und unter der Trockenhaube einschläft, bekommt einen Strafzettel.
Unverheiratete Frauen dürfen in Florida an Sonntagen nicht mit dem Fallschirm abspringen.
In Alabama dürfen Frauen kein Sexspielzeug besitzen, während Männern das Spucken in Gegenwart von Frauen verboten ist.
Bärtige haben in Alabama in der Kirche nichts zu suchen. Grund: Dies könnte zu unerwünschter Heiterkeit führen.
In Alabama ist das Lenken eines Fahrzeuges mit verbundenen Augen verboten.
In Jaspers, Alabama, dürfen Ehemänner ihre Gattinnen nicht mit Stöcken prügeln, die dicker sind als der Daumen des Prüglers.
Frauen dürfen in Mobile keine Stöckelschuhe mehr tragen. Grund: Eine Frau blieb einmal mit einem Stöckelschuh im Gully hängen. Darauf verklagte sie die Stadt.
In Oklahoma ist es verboten, Hunden gegenüber Grimassen zu schneiden.
Bitte keine Zwiebeln essen!
Warnung an alle Friseure: In Waterloo, Nebraska, ist es Friseuren verboten, zwischen 7 Uhr morgens und 7 Uhr abends Zwiebeln zu essen.
In Gary, Indiana, ist es verboten, innerhalb von 4 Stunden nach Knoblauchgenuss ein Kino oder Theater zu besuchen oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
In Massachusetts ist es verboten, in den Regalen einer Bäckerei herumzuliegen.
Laut Gesetzbeschluss gilt in Kansas der- oder diejenige so lange als nüchtern, bis er oder sie nicht mehr aufrecht stehen kann.
Angeln verboten!
Darf ein Angler vom Rücken eines Pferdes aus fischen? Nein, in Utah ist dies verboten.
Wer mit einem Pyjama bekleidet zum Fischen geht, darf dies in Chicago nicht tun.
Das Fangen eines Fisches mit blossen Händen ist in Kansas verboten.
"Westernhelden" dürfen nicht mit ihrem Lasso Fische fangen.
Auf dem Flughafengelände von Kingsville, Texas, ist Geschlechtsverkehr verboten. Nicht für Menschen, sondern für Schweine.
In Zion, Illinois, darf man keinem Hund oder keiner Katze eine brennende Zigarette anbieten. Ist doch klar, denn Rauchen schadet der Gesundheit!
In anderen Staaten darf man kein hässliches Pferd reiten (Wilbur, Washington), oder man darf keinen Löwen mit ins Kino nehmen oder keine Motten unter einer Strassenlaterne jagen (Los Angeles).
In Ohio darf ein Polizist einen Hund beissen, um ihn zu beruhigen. Welch eine verkehrte Welt!
Kein Sex mit Jungfrauen
Im Staate Washington ist es verboten mit einer Jungfrau Sex zu haben. Dies schliesst auch die Hochzeitsnacht mit ein. Wenn das Gesetz streng befolgt wird, gibt es in ein paar Jahren nur noch Jungfrauen. Und wo bleiben die Kinder?
In der Stadt Newcastle, Wyoming, dürfen Paare nur "heissen Sex" machen. In Kühlhäusern ist er nämlich verboten.
Mit den Absonderlichkeiten geht es weiter: In Salem, Massachusetts, dürfen selbst verheiratete Paare nicht nackt in einem gemieteten Raum schlafen.
In Alexandria, Minnesota, bestimmt die Frau, wann es Sex gibt. Sie kann diesen verweigern, wenn der Ehegatte nach Knoblauch, Zwiebeln oder Sardinen riecht. Die Frau kann Zähneputzen verlangen.
Das Schnarchen ist in Racine, Wisconsin, streng verboten, aber nur dann, wenn die Fenster geöffnet sind.
Im Staate Massachusetts dürfen Sie keine heissen Füsse bekommen. Sie dürfen nämlich diese zur Abkühlung nicht aus dem Fenster hängen.
Auch Piloten ist nicht alles erlaubt. So wurde ihnen in Columbia, Pennsylvania, verboten, mit einem Staubwedel die Flugschülerinnen unter dem Kinn zu streicheln, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
In Denver, Colorado, ist es verboten, einen Staubsauger an Nachbarn zu verleihen.
In Las Vegas dürfen keine Zahnprothesen verpfändet werden.
Keine Witze von der Kanzel
Selbst Pfarrer dürfen nicht alles. So wurde ihnen in Nicholas County, West Virginia, verboten, von der Kanzel aus Witze zu erzählen.
In Willowdale, Oregon, ist es ungesetzlich, wenn der Ehemann während des Geschlechtsverkehrs flucht oder seiner Frau Obszönitäten ins Ohr flüstert.
In Connorsville, Wisconsin, ist es dem Partner während eines Orgasmus der Frau nicht erlaubt, einen Schuss aus einem Gewehr abzufeuern.
Kein Schaf im Führerhaus
Lastwagenfahrer dürfen in Montana nur mit dem passenden Beifahrer unterwegs sein. Es ist ausdrücklich verboten, ein Schaf im Führerhaus mitzunehmen.
Scheibenwischer sind in Texas Pflicht. Eine Windschutzscheibe ist allerdings nicht unbedingt nötig.
Was tun, wenn einem der Schnürsenkel aufgeht? Bücken, zubinden oder weitergehen? Die Nichtbeachtung eines offenen Schnürsenkels kommt einem in Augusta, Main, teuer zu stehen. Es ist nämlich verboten, damit die Strasse entlang zu laufen.
Kuriose Gesetze aus anderen Ländern
Sind Sie Franzose? Wenn ja, dann dürfen Sie Ihr Schwein nicht Napoleon nennen.In Israel ist das Züchten von Schweinen untersagt. Wer erwischt wird, der muss das Tier töten.
In Uruguay darf der Gehörnte seinen Nebenbuhler entweder umbringen oder kastrieren oder seiner Frau die Nase abschneiden. Falls sich der Ehemann nicht für eine Strafe entscheiden kann, darf er alles mit dem Erwischten machen.
In Siena (Italien) dürfen Frauen mit dem Namen Maria nicht als Prostituierte arbeiten.
In Singapur ist vieles verboten
In Singapur ist der Verkauf von Kaugummi untersagt. Das Ausspucken von Kaugummi ist ebenfalls verboten. Wer dies trotzdem tut, der bekommt eine Geldstrafe oder wird einige Tage inhaftiert. Der Sauberkeitswahn in Singapur geht noch weiter. Wer nach dem Benutzen einer öffentlichen Toilette nicht richtig spült, der wird bestraft. Auch darf man in Fahrstühlen nicht pinkeln. Oralsex ist in Singapur verboten. Ausnahme: Wenn dieser als eine Art Vorspiel betrieben wird.
Verlasse nie das Haus ohne Unterwäsche
In Thailand darf niemand das Haus ohne Unterwäsche verlassen. In diesem Land ist das Ausspucken von Kaugummi nicht erlaubt, ebenfalls das Autofahren ohne Hemd.
Frauen dürfen in Saudi-Arabien kein Auto fahren. Auch ist es illegal, einen Fremden zu küssen.
In der französischen Stadt Antibes ist es illegal, Polizisten oder ein Polizeifahrzeug zu fotografieren.
Bevor ein dänischer Autofahrer losfährt, muss er Licht, Bremse usw. persönlich prüfen. Ausserdem muss er unter dem Wagen nachsehen, ob Kinder oder andere Personen sich dort befinden. Wenn ja, darf er nicht losfahren.
Toilettenspülung nach 22 Uhr verboten!
Im Internet unter www.123recht.net wird in einem Artikel über "Dumb Laws" behauptet, in der Schweiz sei es gesetzlich verboten, die Toilettenspülung nach 22.00 Uhr in Appartements zu betätigen. Diese Verordnung ist schier unglaublich. Oder handelt es sich um ein Gerücht, das von Nachthafen-Herstellern im Umlauf gebracht wurde? Dazu befragte ich einen kompetenten Schweizer. Walter Hess gab mir folgende Antwort:
"Als waschechter Schweizer habe ich vom angeblichen Spülverbot zum ersten Mal in meinem Leben von Ihnen gehört. Meines Wissens spült hier jeder, wies ihm beliebt, zumal wir ja auch genügend Wasser haben das Schmelzwasser von den Gletschern trägt neuerdings ebenfalls dazu bei... Das Spülverbot kann höchstens in einer einzelnen Hausordnung vorkommen, ein diesbezügliches kantonales oder nationales Gesetz gibt es nicht. In der Schweiz regiert die Vernunft. Meistens. Gegebenfalls ergreift man Massnahmen zur Lärmisolation".
Dieses Beispiel zeigt, dass man nicht unbedingt alles glauben sollte, was so behauptet wird. Oft ist es jedoch schwer, das Gegenteil zu beweisen. Auf jeden Fall haben solche kuriosen Gesetze ihren Unterhaltungswert.
Rinderdummsinn
Wer kennt sie nicht, die unsinnigen und unverständlichen Verordnungen unserer Regierungsbeamten. Besonders originell sind "bandwurmartige" Wortschöpfungen und Verordnungen vom Landwirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern. Am 13.10.1999 wurde ein Gesetzentwurf mit folgendem Titel ausgearbeitet:
"Rinderkennzeichnungs- und Rinderetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz". Das Gesetz will damit den unbescholtenen Bürger vor BSE schützen. Wer hätte das geglaubt?!
Den Beamten ging nach der Wortschöpfung ein Licht auf, sie befanden das Wort auch zu lang. Deshalb wurde abgekürzt. Nun heisst der Titel des Gesetzes "RkReÜAÜG"“. Kommentar: Ob diese Beamten vor der Erfindung der Wortschöpfung von BSE-verseuchtem Fleisch gekostet haben? (Quelle: www.123recht.net)
Kuriose Strafen und Gesetze anno dazumal
Hosen bügeln verboten
1845 war der Besitz einer Badewanne in Boston verboten. Ausnahme: Das Badeutensil wurde von einem Arzt verschrieben.
Im sittenstrengen Baltimore wurde Anfang des 20. Jahrhunderts jemand verhaftet, der an einem Sonntag Hosen bügelte.
1920 wurde ein Junge in Tangier (Virginia) verhaftet, weil er sonntags auf einer Türschwelle gesessen hatte. Laut Gesetz darf sich an Sonntagen niemand auf der Strasse aufhalten, ausser zum Kirchgang.
In Zeiten der Prohibition war nicht nur der Alkohol, sondern auch das Rauchen verboten. In Kansas durften bis 1927 keine Zigaretten verkauft werden. Utah verbot noch 1921 das öffentliche Rauchen sowie den Zigarettenverkauf. (Quelle: "Kochkünste und Tafelfreuden" von Hannsferdinand Döbler, Orbis Verlag, München 2000)
Schlechte Kinderzucht
Um 1800 hatte Karlsruhe kaum 5000 Einwohner. Zu jener Zeit hatte die Stadt nur ein herausragendes Gebäude, das Schloss. Die meisten Strassen waren ohne Pflaster, und die Häuser bestanden aus Holz und Lehm. Ein grosser Teil der Bevölkerung litt unter Armut. Die Jugend war "unerzogen", wie Chronisten berichten. Es wurde der Jugend verboten, auf Dächer Steine und Holz zu werfen, Fenster einzuschlagen und "Unfug im Schlossgarten" zu treiben. Eine Mutter, die ihr Kind nicht bändigen konnte, wurde vor dem Rathaus am "Lasterstein" zur Schau gestellt. Das Schild, das man ihr um den Hals hing, trug die Aufschrift "Wegen schlechter Kinderzucht".
Auch die Reichen bekamen ihr "Fett" ab. So wurde ein Zuviel an Luxus verboten. Bei Hochzeiten durften nur 24 Gäste eingeladen werden. (Quelle: "Baden-Württemberg Eine Heimat- und Landeskunde", Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1992)
"Lichtscheues Gesindel"
Friedrich von Hundbiss, der letzte Obervogt der Reichenau, ging gegen "lichtscheues Gesindel", das sich auf dem Bodanrück und der Insel herumtrieb, mit unerbittlicher Härte vor. Die Strafen sind in der von ihm verfassten "Gaunerliste" von 1804 aufgeführt. Spitzbuben, Tunichtgute und anderes Gaunerpack wurden durch einen Polizeidiener des Vogteiortes ausgeprügelt. "Mannskerl" und "Fraumensch" erhielten mit einer feuchten Haselgerte 100 kräftige Schläge auf die "Kehrseite ihres Daseins". Die Gauner blieben von nun an den Orten fern. Auch die Vogteikasse wurde geschont, da Verpflegungskosten infolge Inhaftierung wegfielen. (Quelle: "Friedrich von Hundbiss, der letzte Obervogt der Reichenau" von Theodor Humpert, Badische Heimat, 32. Jahrgang, 1952, Heft 2/3)
Strafe für streitsüchtige Frauen
Folgende Strafen wurden vor 1800 in Gengenbach verhängt:
Wurde eine Frau gegen ihren Mann handgreiflich, musste sie sich rittlings auf einen Esel setzen. Dann wurde der Esel mit der Schlagfertigen meistens von ihrem Mann durch die Stadt geführt. Die Frau hatte ihre Busse und der Ehemann erntete Spott.
Streitsüchtige Frauen mussten einen besonders schweren Stein, den "Lasterstein", durch die Strasse tragen.
Eine Frau, die über eine Person böse Gerüchte verbreitete, wurde drei Stunden in den Turm gesperrt; anschliessend musste sie sich dreimal auf ihren Mund schlagen und Abbitte tun.
Eheverfehlungen wurden bei Frauen viel strenger bestraft als bei Männern. So musste eine Frau, die "verbotenen Umgang" hatte, einmal mit dem Strohkranz auf dem Kopf und "angetan mit Geige" vom Bettelvogt durch die Strassen geführt werden. Aber damit noch nicht genug. Sie wurde auf einen Stein gestellt und später aus der Stadt gewiesen. Die mitbeteiligten Männer erhielten eine relativ milde Geldstrafe von 20 Gulden. Dazu Paul Schaaf: "Wahrscheinlich nicht nur aus Rücksicht darauf, dass sie Familie hatten, sondern auch deshalb, weil man die guten Arbeitskräfte lieber daheim behielt, während die Frau ihres Weges gehen konnte." (Quelle: "Wie es damals war!" von Paul Schaaf, in "Gengenbach Vergangenheit und Gegenwart", Jan Thorbecke Verlag, Konstanz 1960).
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