Textatelier
Ein Wort an die Adresse der Abonnenten

Permanente Einladung: Schauen Sie vorbei!

Liebe Empfängerinnen und Empfänger des Rundbriefs,

die Textatelier.com-Autoren stellen täglich neue Arbeiten ins Netz. Seit dem Bestehen des Blogateliers (Zugang von der Einstiegsseite unter Alle Blogs), also seit dem 25.12.2004, gab es noch keinen einzigen Tag ohne neues Blog. Es sind persönlich (im Sinne von subjektiv) gefärbte Darstellungen und Stellungnahmen über das kleine und grosse Geschehen auf dieser Erde. Dabei sind wir Schreiber immer bemüht, Hintergrund-Informationen mitzuliefern, die von den Systemmedien systematisch unterdrückt werden. Damit bieten wir ein Gegengewicht zum abgedroschenen Mainstream US-amerikanischen Zuschnitts. Mit einem mittleren, leicht linkslastigen Kurs versuchen die eingebundenen Medien, es allen, vor allem den noch verbliebenen Inserenten und auch dem Restbestand an Abonnenten recht zu tun. Das kann nie gelingen. Eine anpasserische, profillose Zeitung oder Zeitschrift schaufelt an ihrem eigenen Grab.

Für das Internet als letzte Bastion der Medienfreiheit ist das eine enorme Chance, die bekanntlich in mehr oder weniger verantwortungsbewusster Art genutzt wird – Grenzüberschreitungen gibt es leider in allen Bereichen menschlichen Tuns, auch bei den Medien aus Papier. Dazu gehören die bewusste Ausklammerung wichtiger Tatbestände und die damit verbundene Desinformation. Die Schrottverbreitung ist also keineswegs an irgendein Medium oder ans Bankenwesen gebunden, sondern allgegenwärtig. Und kritische, intelligente Leser, die sich nicht ernst genommen und verschaukelt fühlen, wenden sich mit guten Gründen ab. Das momentane Zeitungssterben spricht eine deutliche Sprache und hat nicht allein mit dem krisenbedingten Rückgang des Inseratevolumens zu tun. Inserate gehen auch dann zurück, wenn eine Zeitung (oder Zeitschrift) keine Bedeutung mehr hat und keine Beachtung findet.

Währenddem Zeitungen und Zeitschriften, wenn sie abonniert sind, in gewissen Abständen – täglich, wöchentlich, monatlich usw. – automatisch im Briefkasten landen, ist das beim Internet anders. Der Benutzer muss immer wieder selber aktiv werden, um an die von ihm gewünschten Publikationen heranzukommen. Sie sind in der Regel gratis, nur muss sie der Interessent im virtuellen Gemischtwarenladen eben selber abholen. Aufrufe, das zu tun, sind die vom Kunden oder Interessenten abonnierten Rundbriefe, die ihm die entsprechenden Links ins Haus liefern.

Da in unserem Textatelier.com ununterbrochen produziert wird, versagt das beschriebene System. Wir können doch unseren verehrten Freunden nicht täglich einen Newsletter, wie der anglophile Fachausdruck lautet, in den E-Mail-Ordner „Posteingang“ stopfen. Viel einfacher und weniger belästigend ist es für Sie, wenn Sie unsere Webseite in Ihre Favoritenliste aufnehmen oder zur Einstiegsseite Ihres Explorers machen: www.textatelier.com

Beim Googeln setzen Sie am Besten „Textatelier“ und den gewünschten Suchbegriff ins Fenster, zum Beispiel „Textatelier Autoindustrie“, und Sie erhalten eine Liste von allen unseren Artikeln, die wir zum Thema der Autoproduktion geschrieben haben; zudem sind jeweils am Schluss der Blogs weiterführende Link-Listen vorhanden.

Das Textatelier.com ist im Internet sicher eine bemerkenswerte Erscheinung: Wir bieten ausführliche Informationen und beschränken uns im Blogatelier ausschliesslich auf Texte, veröffentlichen dort also keine Bilder. Somit sprechen wir Menschen an, die gern lesen, um bei diesem Prozess in ihrem Kopf eigene Bilder entstehen zu lassen. In einer Zeit, in der man immer wieder hört, die Leute würden doch nicht mehr lesen und schon gar nicht am Bildschirm, ist das ohne Zweifel ein mutiges Unterfangen. Es ist auch ein Ausdruck unserer Unangepasstheit und meiner eigenen, immer wieder bestätigten Erkenntnis, dass Menschen jede Menge Text konsumieren, so lange ihnen dadurch Wissen und Einsichten geboten werden und das alles angenehm aufbereitet ist, das heisst, wenn sie sich angesprochen fühlen und keinen Moment das Gefühl aufkommt, dass ihnen nur Zeit gestohlen wird.

Ich habe gemeint, ich sei mit solchen kuriosen Ansichten zusammen mit der Zeitung „Zeit-Fragen“ und dem „Lettre international“ und der „Weltwoche“ bald einmal allein auf weiter Flur. Und dann habe ich dieser Tage im Gasthof „Hirschen“ in Erlinsbach/Aarau das „Gilde Journal“ 2009-01 der „Schweizerischen Gilde etablierter Köche“ (herausgegeben von GastroSuisse, CH-8046 Zürich) gesehen. In einer vorangestellten „Erklärung“ heisst es: „Es ist ein Lesemagazin, das bewusst ohne Bilder kreiert wurde. Die Gestaltung beschränkt sich auf die Kombination von Typographie und Grafik, die den Text und den Akt des Lesens unterstützen soll. Die Idee: Geschichten, Texte, Erzählung und was der schönen literarischen Dinge mehr sind, sollen den Platz bekommen, den sie auch verdienen.“ In dieser Publikation finden sich zwar einige Vignetten-Strichzeichnungen, die wahrscheinlich aus alten Kochbüchern aus der Auguste-Escoffier-Zeit stammen, doch die Grundidee bleibt erhalten.

Die Beschränkung auf den reinen Text fordert die Schreiber stärker heraus, da in diesem Falle alles in Worte gefasst werden muss, und die Redensart, wonach eine kürzere Darstellung mehr Aufwand und Zeit benötigt als Kurzfutter, ist ein blühender Unsinn. Wenn dem so wäre, wären die modernen Zeitungen, die die meisten Schreiber in die Wüste (und nicht etwa in die Bleiwüste) geschickt haben, voll von ausführlichen, hintergründigen Darstellungen. Und es wäre für mich viel einfacher und zeitsparender, diese Nutzer-Informationen hier zu beenden statt nach weiteren Ideen zu ringen und diese einzutippen.

Bilder sind heute überall im Überfluss vorhanden und auf einfache Weise zu beschaffen. Die Kameras sind automatisiert; wenn ich eine Blume aus der Nähe fotografieren will, brauche ich auf dem Kameragehäuse nur ein Einstellungsrädchen bis dorthin zu drehen, wo die Blume ist. Die Kamera erfasst eine Landschaft in einer Hundertstelsekunde; wenn ich sie aber beschreiben will, muss ich schwer arbeiten und mir die geografischen Namen beschaffen. Dadurch wird das Schreiben zu einer gleichermassen lustvollen und weiterbildenden Tätigkeit. Das Schreiben kann demnach für den Schreiber durchaus einen Selbstzweck haben, vergleichbar mit einem rundum genossenen Bad in seiner eigenen Existenz. Dessen Faszination wird erhöht, wenn er die Gewissheit hat, dass die Teilnahme daran auch anderen Leuten ein behagliches Vergnügen bereitet, die daraus für ihre eigene Lebensgestaltung schöpfen können, so viel sie nur mögen.

Meines Erachtens müssen textliche Darstellungen für sich selber sprechen. Dann bedürfen sie keinerlei ständiger Bewerbung. Die Leser finden dann selbstständig zu ihnen, und wenn das nicht klappt, dann würde der Textproduzent den Griffel besser ruhen lassen oder in sich gehen, um nach dem eigenen Versagen zu suchen.

Dies alles habe ich Ihnen, liebe Rundbrief-Abonnenten, nur deshalb erzählt, um Ihnen darzutun, dass Sie für uns keine Quantité négligeable sind und Sie sich niemals vernachlässigt zu fühlen brauchen, wenn wir Sie nicht ständig umgarnen. Wer einen Rundbrief möchte, bekundet ein ganz besonders intensives Interesse. Jedes Rundbrief-Abo, das bei uns eintrifft – und manchmal sind es mehrere am gleichen Tag – ist deshalb für uns ein Zeichen der Wertschätzung und der Sympathie, das uns zusammen mit den vielen Reaktionen und der ständig steigenden Zahl von Seitenaufrufen (rund 500 000 pro Monat) anspornt, weiterhin eine Gegenwelt zum Einheitsdenken aufzuzeigen – immer in der Hoffnung, damit ganz nahe bei der Wirklichkeit und dem (obzwar nicht genau zu definierenden Begriff) Wahrheit zu sein.

Wir alle freuen uns auf weitere intensive Kontakte!

Walter Hess