Erfahrungen aus dem Gespensterhaus
Ghostwriting – Schreiben im Kundenauftrag nach Vorgaben ist schwieriger und dementsprechend faszinierender als man denkt, wie bereits die Erfahrungen aus den ersten Wochen des Textatelier-Bestehens gezeigt haben. In der Regel werden nur spärliche Unterlagen angeliefert; sie bestehen vielleicht aus einem Telefonanruf oder ein paar Stichwörtern: „Machen Sie etwas daraus!“ Der Kunde denkt, er habe ja Fachleute zur Hand, und diese sollen sich bitte etwas einfallen lassen. Das erfordert eigene Recherchen und Dichtkunst, lässt aber anderseits einen weiten gestalterischen Spielraum offen.
Kennt man das Denken, die Philosophie und das Unternehmen eines Kunden, ist es verhältnismässig einfach, das Treffende zu schreiben. Muss man sich aber zuerst in die (oft unausgesprochenen) textlichen Wünsche herantasten, wird die Sache zur Herausforderung. Es ist durchaus möglich, dass wir die Erwartungen auf Anhieb erfüllen und spontan Briefe wie diesen erhalten, der am 3. Juli 2002 eingegangen ist:
"Ich bin tief gerührt und glücklich über Ihre wundervolle und prompte Arbeit.
Meine Frau und ich haben ein Glücksgefühl, in unserer Karriere Sie in unsere Arbeit mit einbeziehen zu dürfen. Sie hat uns der Himmel geschickt. Vielen Dank!
Wie gewohnt, habe ich noch einige Ergänzungen vorgenommen, die noch Ihrer Korrektur bedürfen.“
Der letzte Satz des Schreibens ist bezeichnend: Es ist unvermeidlich, dass Kunden noch etwas zum Ausdruck bringen möchten, das dem Ghostwriter nicht bekannt war, oder aber dass etwas im Textentwurf steht, was aus Auftraggebersicht aus irgendeinem Grund unerwünscht ist. Daraus ergibt sich das folgende zwingende Vorgehen: Der zuerst abgelieferte Text wird als Entwurf betrachtet. Der Auftraggeber greift ein: streicht, ergänzt, gibt bekannt, was ebenfalls behandelt werden muss. Aufgrund dieser Einwände wird dann die definitive Fassung stilistisch einwandfrei ausgefertigt. Im Prinzip ist ein Text erst dann abgeschlossen, wenn ein Kunde damit zu 100% zufrieden ist.
Dieses Vorgehen ist zusammen mit der schnellen Erledigung der Aufträge und der vertraulichen Behandlung eines der Textatelier-Erfolgsgeheimnisse. Wir haben mehrmals diese Feststellung gehört: „Was Sie anbieten, ist genau, was wir brauchen.“ Sich von der vielerorts als lästig empfundenen Arbeit des Schreibens befreien und aussagekräftige Texte von hoher Qualität organisieren zu können, ist für viele wirklich ein Himmelsgeschenk. Es hat sich bereits mehrmals gezeigt, dass bei Unternehmen, deren Produkte oder Philosophien einen umfangreichen Erklärungsbedarf haben, ein ausformuliertes, verständliches Schriftstück mit einer nachvollziehbaren Argumentation der entscheidende Erfolgsfaktor ist.
Ein gedruckter oder elektronisch verbreiteter Text kann in aller Ruhe gelesen werden. Es ist ein Dokument mit Gewicht, eine entscheidende Grundlage. Und die leichtgewichtigeren mündlichen Ausführungen, die auf spezielle, individuelle Fragen abgestimmt sind, haben dann noch einen ergänzenden Charakter. Die Kombination aus Dokument und erklärendem Gespräch ist in den wohl meisten Fällen das wirkungsvollste Duo bei der Vertrauensbildung, welche die beste Voraussetzung für den weiteren Geschäftsgang ist.
Was auf das Geschäftsleben zutrifft, gilt auch für die sozusagen alltägliche Welt von Einzelpersonen. Diese verstricken sich, meist ohne eigenes Zutun und Wollen, zwangsläufig in Situationen, in denen ein perfekt formuliertes Schriftstück zu Ansehen führt und wahre Wunder wirken kann. Bei Aufträgen aus diesem Bereich achten wir selbstverständlich darauf, uns nicht vom klassischen Stil leiten zu lassen, der sich an Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ oder an andere seiner Schriften anlehnt. Einfachheit und Geradlinigkeit, diese Merkmale der klassischen Literatur, sind zwar nirgends falsch, aber ein Brief an eine Schulbehörde, an eine juristische Instanz oder ein Leserbrief braucht sich stilistisch nicht unbedingt an die Weimarer Klassik zu ihrer Glanzzeit anzulehnen. Die Schriftstücke für den Alltagsgebrauch sollen vielmehr in klaren, verständlichen und einprägsamen Worten ausdrücken, was in einer bestimmten Situation gesagt sein muss und so abgefasst sein, dass die professionelle Hilfeleistung nicht spürbar ist.
Wir bemühen uns um inhaltliche und grammatische Fehlerfreiheit, erreichen aber meistens nur Fehlerarmut; vielleicht ist der Cursor irgendwohin entwischt, man drückt eine falsche Taste, schreibt etwas hinein, löscht ein Wort und übersieht das unerwünschte Resultat beim Durchlesen. Eigene Fehler sieht man nicht. Korrektoren verbessern die Qualität erheblich, sind aber auch nur Menschen; allerdings staune ich über deren Zuverlässigkeit immer wieder. Wir alle sind dankbar dafür, wenn man uns auf Unstimmigkeiten aufmerksam macht. Auch unsere mehrfach überarbeiteten Textatelier-Texte, die im Internet abrufbar sind, sind nicht frei davon. Bitte weisen Sie uns darauf hin, und sollten Sie nur ein verrutschtes Komma entdeckt haben! Wir wollen alle unsere Produkte (und auch uns selber) ständig perfektionieren. Das braucht Anregungen von aussen.
Wenn Sie uns einladen, auch Ihnen auf diese Weise zu helfen, geben wir uns alle erdenkliche Mühe. Unsere Schreibtätigkeit schliesst immer auch eine Beratung ein, falls eine solche erwünscht ist.
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Wir sind in voller Fahrt, nach der untenstehenden Grafik, die uns Verena und René Knöpfel in F-71290 Huilly-SurSeille (Sâone et Loire) als Dekoration eines Weinkartons zukommen liessen. Dabei war der folgende Ratschlag zu lesen: „Vergessen Sie nicht, ab und zu aufs Fyrabig-Bänkli (Feierabend-Bank) zu sitzen, neben sich ein Gläschen Wein, so lässt sich trefflich philosophieren.“ Wir bedanken uns für diese netten Gesten und werden uns an diesen guten Rat halten.
Daraus ist ersichtlich, wie essentiell ein wichtiger Hinweis zur rechten Zeit sein kann.
Walter Hess
Im Textatelier-Briefkasten
Hoi Walter
ich be gwunderig worde, was du do so machsch uf diner Homepage...
super !!! Me chönnt de ganz lieb lang taag drufume luege und fend för alles öppis guets.
nume eis, wär no guet: ide bildergalerie, chönnt mer ned es Verzeichnis mache oder e vorschau, demet mer ned alli belder zeersch mues abelade bervor me si cha gseh....??? Wär doch öppis, oder.
I wönsche der und dine Mitschriber alles Liebe und Gueti und wiiiiter sooo !!!!! ich freu mi.
Maja Hort, CH-5000 Aarau