1000 Deko-Schweine und die echte Emma
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim

Elke Bilecen vom Marderhof in Schopfheim-Fahrnau sammelt seit 30 Jahren leidenschaftlich Deko-Schweine, die im Hof, im Wohnhaus und sogar auf dem Dach zu sehen sind. Sie hat aber auch ein lebendes Tier im Stall, das sie besonders gerne hat.
Elke Bilecen hat ihre Liebe zu den Schweinen schon in ihrer Jugend entdeckt. Als Kind besuchte sie öfters einen Bauernhof in der Nähe ihres Wohnhauses in Dingolfing (Niederbayern). Die meisten Tiere interessierten sie nicht, jedoch alle Schweine, besonders die mit den niedlichen Ferkeln. Damals lagerten die Tiere auf Stroh und hatten genügend Auslauf. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Begeisterung für diese Tiere. Nach Kauf des Marderhofes 1995, der heute ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Pferdehaltung und Forst ist, begann ihre Sammelleidenschaft. Sie erwarb die meisten Figuren auf Flohmärkten, Töpfermärkte und privat. „An Geburtstagen oder Jubiläen erhielt ich immer Geschenke in Form eines Schweinchens“, wusste sie zu berichten. Kein Wunder, dass sich die Tiere im Haus ansammelten.
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim

Überall Schweinchen im Haus
Die Schweinchen findet man auf Bilder, Gläser, Kaffeetassen, Kuscheltiere, Lampen, Bierkrüge. Sogar am Haupteingang ist eine Glocke und ein Kleiderhaken mit einer Tierverzierung zu sehen. Besonders üppig ist das Wohnzimmer eingerichtet. In jeder Ecke des Wohnzimmers und auf einer Treppe sitzen, thronen Tiere mit und ohne Ringelschwänzchen. Die Vielseitigkeit der Farben und Formen des herzlichen Tieres sind überall präsent. Da kommt man aus dem Stauen nicht heraus. Damit noch nicht genug, auch auf der Terrasse, auf einer Grünfläche im Garten und auf dem Dach ihres Hauses sind Tiere in allen Variationen zu sehen. Sogar 2 Solarschweine hat sie erworben. Während eines Besuches des BZ-Autors verrät sie eine Besonderheit: Sogar auf ihrer Bettwäsche prangen viele Fotos von Schweinchen. Die Sammlerin hat ihre Objekte noch nicht gezählt. Sie schätzt diese auf mehr als 1000 Exemplare.
Beim Kauf des Hofes wurde ein Name gesucht. Als etliche Marder auf dem Gelände und im Stall entdeckt wurden, war der Name Marderhof geboren.

Emma, das Schwein im Stall
Wer sich mit Elke Bilecen unterhält, kommt immer wieder ihre Tierliebe zum Vorschein. Begeistert erzählt sie von 56 Tieren (Schafe, Lamas, Enten, Gänse, Hunde, Schweine), die sie im Laufe der Jahre früher in Bad Säckingen, Wehr und später in Fahrnau aufgezogen und betreut hat. Ihr derzeitiges Lieblingsschwein ist kein Deko-Objekt, sondern ein lebendes Schwein namens Emma, die beim Stallbesuch den Autor freudig angrunzte. „Ich füttere sie nie mit Küchenabfällen, sondern mit Gemüse, Getreidekörner und einen Apfel am Tag. Ich brauchte nie einen Tierarzt“, erklärte die Tierfreundin.

Wusste viel über Schweine
Dann erzählte sie viel über Schweine. Sie sind sehr reinlich, haben sogar eine Klo-Ecke im Stall. Schweine sind intelligent, haben ein gutes Gedächtnis und lernen Tricks. Auf manchen Bauernhöfen brachten sogar Kinder kleine Kunststücke den Tieren bei. Emma kann sich gut durchsetzen. Steht ein Pferd vor dem Stall, geht sie beim Auslauf nicht um das Pferd herum, sondern das Pferd muss ausweichen oder sie läuft zwischen den Pferdebeinen auf eine Wiese. Schweine kommunizieren über viele Laute und haben unterschiedliche Charaktere.
Worte eines Tierarztes
Dr. Bernhard Benninger, der das Buch „Tollwut im Dorf“ verfasst hat, bestätigt die Aussagen von Elke Bilecen über die Fähigkeiten der Schweine. Dazu einige Bemerkungen des ehemalige Landtierarztes: „Schweine lassen sich auch, bei etwas Geduld, sehr gut dressieren. Ich habe das selbst auf einem Bauernhof gesehen, wie die Kinder den Tieren kleine Kunststücke beibrachten. Auch in Zirkusaufführungen traten schon Schweine in Aktion. Hinzu kommt, dass Schweine als ideale medizinische `Versuchsobjekte` gebraucht werden. Die Organe, insbesondere das Herz, kommt dem menschlichen Herzen sehr nahe. Viele Versuche und Testoperationen für die Humanmedizin werden an Schweineherzen vorgenommen. Das Schwein hat also zu Unrecht einen schlechten und abwertenden Ruf. Die Tiere sind uns viel `näher` als wir glauben!“
Internet
www.marderhof.de
www.schweinemuseum.de
Das Schweine-Museum hat wie alle großen Museen in Stuttgart eine permanente Ausstellung und wechselnde Sonderausstellungen. Die Sammlung umfasst mehr als 50.000 Exponate.
http://www.piggys.ch/museum.htm
Hinweis: Im Internet sind einige Firmen, die Deko-Schwein im Angebot haben.
Buchrezension „Tollwut im Dorf“:
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=6670&autor=
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