BUND-Exkursion: Auf den Spuren der Schmetterlinge
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

  
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Gewässerschutzverband Nordwestschweiz veranstalten in diesem Jahr das Erlebnisprogramm „Insekten – artenreich und unverzichtbar“. Es gibt Veranstaltungen beiderseits des Rheines in der Schweiz und in Deutschland. Jugendliche, Erwachsene, Familien und auch Kinder sind willkommen. Die Veranstalter vermitteln, welche Bedeutung Insekten für die Umwelt und den Menschen haben. Es werden auch Bedrohungen für Natur und Arten aufgezeigt. BUND: „Es geht raus auf Streuobstwiesen, in die Wälder, auf Äcker, Wiesen und Weiden, auf historische Spuren, in die Weingärten und an Flüsse und Bäche.“
Am 27. Juli 2019 luden Klaus Böttger und Ruth Noack vom BUND Schopfheim zu einer Schmetterlings-Exkursion in Schopfheim-Fahrnau ein. Da ich eine Einladung zu Mittag hatte, konnte ich den Treff um 13:50 Uhr an der Bahnhaltestelle Schlattholz nicht wahrnehmen. Ich wollte mich der Exkursion später anschliessen. Von Klaus Böttger erhielt ich die ungefähre Route mitgeteilt (die letzte Etappe war von der Schillerlinde ausgehend durch das Krattental geplant). Leider konnte ich die Gruppe nicht aufspüren und so machte ich mich allein auf den Weg ins Krattental. Hier konnte ich in aller Ruhe einige Schmetterlinge und eine besondere Libelle entdecken und fotografieren. Diese Schönheiten der Natur beschreibe ich hier kurz.
Kaisermantel mit Duftschuppenstreifen
   Zunächst erblickte ich ein Zitronenfalter, der  flink herumsauste. Hier war Geduld angesagt. Als dieser Nektar saugte, konnte  ich ihn ablichten. Auch ein Kohlweissling und ein Kleiner Heufalter flatterten  herum. Dann kam der erste Höhepunkt. Als ein Kaisermantel mir vor die Linse  flatterte, drückte ich den Auslöser. Dann verfolgte ich ihn auf einer kurzen  Wegstrecke und es gelangen mir mehrere Aufnahmen mittels Tele. Die  Flügeloberseite war leuchtend orangebraun mit schwarzbraunen Streifen- und  Punktfleckmuster. Es war ein männliches Exemplar. Das konnte ich erst zu Hause  in einem Insektenbuch nachlesen. Männchen haben nämlich Duftschuppenstreifen  auf der Oberseite. Mein Gedanke war, wo war das Weibchen? Weit und breit war  keines zu sehen. Weibchen können auch in einer grünlich grauen Farbform  auftreten. Beide Geschlechter haben auf der grünlichen Unterseite der  Hinterflügel silbrige Schrägstreifen. Deshalb wird der Kaisermantel auch  Silberstrich genannt. 

  
Eine Prachtlibelle in Blau
   Dann sah ich etwas Blaues herumflattern. Ich  verfolgte das Insekt mit Argusaugen. Es hielt sich nicht lange auf einem Ästchen  auf.  Es handelte sich hier um eine  Blauflügel-Prachtlibelle.  Mit etwas  Geduld konnte ich zum ersten Mal diese mit meiner Lumix-Kamera per Tele  aufnehmen. Und schon wieder hatte ich ein Männchen im Visier. Bei Männchen ist  der ganze Flügel dunkel gefärbt und besitzt kein Flügelmal. Bei den Weibchen  sind die Flügel bräunlich getönt, das Flügelmal ist weiss. Bei der Balz  präsentiert das Männchen die leuchtend rote Unterseite seines Hinterleibs. 
Zwei Fotos vom Heufalter und vom Kaisermantel sandte mir Elisabeth Faber von Freiburg für diese Publikation zu. Herzlichen Dank!

  
Infos über den Weidenbohrer
   Da sich dunkle Regenwolken ankündigten, ging ich  flugs zur Schillerlinde zurück. Dort traf ich die Exkursionsgruppe. Klaus  Böttger verzichtete auf die Wanderung durch das Krattental. Dann ging es bei  leichtem Regen zum Ausgangspukt der Exkursion zurück. Klaus Böttger zeigte mir  noch eine Besonderheit, die er in seinem Auto lagerte. Er präsentierte mir  einige Puppen des Weidenbohrers, die er in seinem Garten unter einer Weide  sammelte. Er berichtete mir, dass die 10 cm langen, rötlich gefärbten Raupen,  fingerdicke Frassgänge im Holz verschiedener Laubbäume, insbesondere Weiden,  bohren. Bis zum fertigen Falter benötigt der Weidenbohrer 2-4 Jahre.
Infos
   www.bund.net/hochrhein („Projekte“)
   E-Mail: bund.hochrhein@bund.net
Literatur
   Bellmann, Heiko: „Welches Insekt ist das?“ (Kosmos-Naturführer), Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2017.
   Helb, Matthias: „Insekten überlebensgroß“,  Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2016.
 Reichholf-Riehm, Helgard: „Schmetterlinge“,  Steinbachs Naturführer, Mosaik Verlag, München 1983.
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