Zwischen Land und Wasser: Das Leben der Lachmöwe
Autorin: Elisabeth Faber, Hobbyfotografin, Freiburg i. Breisgau
Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) zählt zu den weit verbreiteten Möwenarten in Europa. Sie besiedelt Binnengewässer (zum Beispiel Steinhuder Meer) und Küstenbereiche. Möwen sind ausgezeichnete Segelflieger, insbesondere auch bei starkem Wind. Sie suchen vor allem an Stränden nach Nahrung und jagen hin und wieder anderen Vögeln die Beute ab.
Merkmale
Die Lachmöwe erreicht eine Körperlänge von 35–40 cm und eine Flügelspannweite von 86–99 cm. Im Prachtkleid trägt sie eine dunkelbraune Kopfkappe, die im Winter verschwindet und durch dunkle Flecken hinter den Augen ersetzt wird. Das übrige Gefieder erscheint überwiegend weiß mit hellgrauen Flügeldecken. Beine und Schnabel sind rot gefärbt. (Glutz von Blotzheim & Bauer 1982).
Verbreitung und Lebensraum
Lachmöwen kommen in weiten Teilen Europas und Asiens vor. Brutgebiete liegen sowohl an Küsten als auch an Binnengewässern wie Seen, Flussauen und Feuchtgebieten. Bevorzugt werden offene Landschaften mit Flachwasserzonen. In den letzten Jahrzehnten hat die Lachmöwe zunehmend auch Lebensräume wie Hafenanlagen, Müllplätze oder Stadtparks besiedelt (BirdLife International 2021).
Ernährung
Die Nahrung von Lachmöwen reicht von Insekten, Würmern und Krebstieren über kleine Fische bis hin zu Pflanzen und menschlichen Abfällen. Sie zeigt ein breites Spektrum, Nahrung zu erwerben: Sammeln von Beute an Land, Greifen von Insekten in der Luft und Aufschnappen von Nahrung an der Wasseroberfläche (Cramp & Simmons 1983).
Fortpflanzung
Die Brutzeit beginnt in Mitteleuropa im April. Lachmöwen brüten in Kolonien, die mehrere Hundert bis Tausend Paare umfassen können. Die Nester bestehen aus Pflanzenmaterial und werden auf Inseln, Schilfinseln oder in seichten Uferbereichen angelegt. Das Gelege umfasst in der Regel zwei bis drei Eier, die etwa 21–26 Tage bebrütet werden. Beide Eltern beteiligen sich an Brut und Aufzucht. Nach etwa fünf Wochen sind die Jungvögel flügge (Keller et al. 2020).
Zugverhalten
Die Lachmöwe ist ein Zugvogel mit Teilzugcharakter. Mitteleuropäische Populationen ziehen im Herbst nach Süd- und Westeuropa sowie nach Nordafrika. Ein Tei der Vögel überwintert in den Brutgebieten insbesondere in den Jahren mit milden Wintern Bauer et al. 2012).
Name „Lachmöwe.
Die Rufe der Lachmöwe klingen schrill, durchdringend und erinnern an ein „Lachen“ oder „Kichern“.
Literatur & Quellen
- Bauer, H.-G., Bezzel, E., & Fiedler, W. (2012): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1: Nonpasseriformes. AULA-Verlag, Wiebelsheim.
- BirdLife International (2021): Species factsheet: Chroicocephalus ridibundus. Verfügbar unter: www.birdlife.org
- Cramp, S., & Simmons, K. E. L. (eds.) (1983): Handbook of the Birds of Europe, the Middle East and North Africa. Vol. III: Waders to Gulls. Oxford University Press, Oxford.
- Glutz von Blotzheim, U. N., & Bauer, K. M. (1982): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 8/1: Charadriiformes (Alcidae – Laridae). Aula-Verlag, Wiesbaden.
- Keller, V., Herrando, S., Voříšek, P., et al. (2020): European Breeding Bird Atlas 2: Distribution, Abundance and Change. European Bird Census Council & Lynx Edicions, Barcelona.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/lachmoewe/
Fotos: Elisabeth Faber
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