Textatelier
BLOG vom: 21.04.2018

Gehört zur deutschen Sprache eine einfache Aussprache?

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/D
 

Die deutsche Sprache hat für diejenigen, die sie nicht als Muttersprache gelernt haben,
viele Eigenheiten, die beachtet werden müssen. Da ist nicht nur die Grammatik, sondern auch
der Wortschatz und die Aussprache.
Die ist doch einfacher als zum Beispiel im Englischen,  
rufen die Muttersprachler. Das mag vielleicht sein, dennoch hat sie ihre Tücken.

Unter den Lärchen erzählen sich Pärchen beim Gesang der Lerchen Grimms Märchen.
Auf den Fähren will man Gästen verwehren, mitgebrachte Lebensmittel zu verzehren.
Ließen wir die Bären gewähren, würden sie sich schnell vermehren.
Hinter den schwedischen Schären, auf dem Meere, sieht man ausser Wasser nur Leere und
Segler, die sie durchqueren.
Die Hasen rasen über die Wiesen, wo die Blumen spriessen, auch ohne dass Menschen sie giessen.
Nachdem er viele davon verloren, hat man ihm die Haare kahl abgeschoren.
Er war so verfroren, erst nach dem Bade fühlte er sich wie neu geboren.
Ein Drama: Zur Nahrungssuche flogen die Vögel durch Schnee und Regen, leider frass ihre Brut dann ein Rabe, der füllte sich damit den Magen, man hörte die Eltern klagen.
Ich schrieb, aber meine Mine war leer, das ärgerte mich sehr, aber ich machte eine gute Miene zum bösen Spiele.
Die einsame Waise sang eine traurige Weise.
Bei Meerestieren war der Wal seine erste Wahl.
Sie kaufte ein Elektrorad, aber holte sich vorher fachmännischen Rat.

Welche Regeln werden hier angewandt?

Lange Vokale:
Es gibt verschiedene Schreibweisen für lange Vokale. Manche weisen durch ihre Schreibung auf die Vokallänge hin, andere wiederum tun dies nicht.

  • Verdopplung des Vokals, als Markierung der Vokallänge. Beispiel: Moos, Saat, Beet etc.
  • Einfacher Vokal ohne Markierung der Vokallänge. Beispiel: Mut, Spaten, Sog etc.
  • Dehnungs-h: das Festmahl, wohnen, ahnen etc.

Das i als langer Vokal verfügt ebenso über verschiedene Schreibweisen:

  • Einfacher Vokal ohne Markierung der Vokallänge. Beispiel: Klima, Nil, Benzin etc.
  • Dehnungs-h: ziehen, ihm, ihr etc.
  • Dehnungs-e: spielen, Knie, Sieb etc.

Die Besonderheiten von wider und wieder: Ich will Ihnen nur ungern widersprechen, denn ich möchte wiederkommen.
Wider und wieder klingen absolut gleich und unterscheiden sich nur in ihrer Bedeutung.

Da muss der Sprecher oder die Sprecherin schon einiges beherrschen, um korrekt zu artikulieren, besonders bei Wörtern, die keine Dehnungsbuchstaben aufweisen! Da gibt es viele, die unterschiedlich ausgesprochen werden, wenn man eine Vergangenheitsform anwendet, etwa bei unregelmässigen Verben: giessen – goss - gegossen; riechen – roch - gerochen; schaffen – schuf - geschaffen; schliessen – schloss - geschlossen.

Wenn einer meiner Studenten oder Studentinnen wieder einmal ein langgesprochenes Wort kurz
aussprechen, erläutere ich die richtige Betonung mit einer Geste: Ich lege meine Hände vor der Brust zusammen und breite sie immer weiter aus. Dieses Bild haben sie vor Augen, wenn es um die Entscheidung geht, ob ein Wort kurz- oder langgesprochen wird!


Quelle für die Regeln:
https://www.schuelerhilfe.de/online-lernen/deutsch/klasse-5/rechtschreibung/kurze-lange-vokale/

 


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