Textatelier
BLOG vom: 27.04.2017

Aphorismen mit oder ohne Schatten

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Es braucht viele Anläufe im Leben, um einen Wunschtraum zu verwirklichen.

*

Verweile auf der Schwelle der Vorfreude – sie übertrifft die Freude, die leicht wie eine Seifenblase platzt.

*

Hasche nicht den Schatten, der sich unter der Sonne vor dir verlängert. Folge ihm!

*

Wer den Schatten hinter sich herzieht, sollte sich nicht umdrehen.

*

Der Schatten erhellt sich langsam am Wolkenrand, wie der Wind vordringt und ihn lüftet. Das stimmt heiter. Eine pechschwarze Wolke bedrückt. Ob Hellseher oder Schwarzseher: die Wahl ist freigestellt.

*

Niemand kann über seinen Schatten springen.

*

Schattenspiele unterhalten Kinder. Mein Vater hat sie mir beigebracht.

*

Der Schattenwurf hinterlässt keine Beule.

*

Wer auf der Schattenseite lebt, findet keine Rosen.

*

Der Vollmond zaubert seine goldene Helle durchs Fenster des Schlafzimmers.
Dieses Schauspiel geniesse ich, bis meine Lider fallen, vom gütigen Mann im Mond in den Schlaf gelullt.

*

Der erste Eindruck gewinnt. Der zweite verliert.

*

Mit einem wackeligen Gebiss ist schwer lachen.

*

Bloss vom Instinkt geleitet genügt nicht. Der Verstand muss ihn im Zaum halten.

*

Es gibt kein grösseres Übel als die kleinen.
Das grosse Übel hingegen tilgt die kleinen, was vielfach unbemerkt bleibt.

*

Der Wein ist auch dazu geschaffen, die Wartezeiten zwischen mehreren Gängen (Mahlzeit) angenehm zu füllen.
Mach' aus dem Drama kein Melodrama.

*

Kleiner Streit und Zank verursachen den grössten Lärm.

*

Plustert sich der Wicht, werden ihm die Federn gerupft.

*

Der Phantast prahlt ins Leere und entbehrt der Phantasie.

*

Zu offen ausplaudern, erweckt Misstrauen.

*

Der Denkfaule ist sein eigenes Hindernis.

*

Schafwolken grasen im Himmelsblau.

 


*
*    *

Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Auf Pilzpirsch: Essbare von giftigen Pilzen erkennen
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
Fotoblog über den Schönauer Philosophenweg
Rote Bete (Rande), eines der gesündesten Gemüse
Hermann-Löns-Grab im Wacholderhain
Lüneburger Heide: Salzsau und Heidschnucken
Kutschenmuseum in Wiechs ist ein Schmuckstück
Canna verleihen einen Hauch karibisches Flair
Artenreiche Streuobstwiesen stark gefährdet
Liebe zu den Kräutern in die Wiege gelegt
Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen
Rätsel um die Russenbänke in Präg gelöst