Textatelier
BLOG vom: 19.04.2015

Ein Eierlikörkuchen-Rezept: Wenn Likör zu sehr schmeckt

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
 
Das Rezept für einen Eierlikörkuchen erhielt ich von einer ehemaligen Arbeitskollegin, die dieses Gebäck anlässlich ihres Geburtstags buk. Wir waren immer neugierig, welchen Kuchen sie uns während der Frühstückpause bei Novartis (Wehr D/Baden) präsentierte. Auf jeden Fall waren die Kuchen immer exzellent. Die Arbeitskollegen machten sich dann gierig über diese Delikatessen her.
 
Bevor ich das Rezept preisgebe, tische ich eine Geschichte auf, die unsere Backkünstlerin einmal selbst erlebt hatte.
 
Der Likör gewann Oberhand
Die Backkünstlerin besorgte sich alle Zutaten für einen Eierlikörkuchen. Kaum zu Hause, dachte sie sich: „Jetzt trinke ich ein Gläschen Eierlikör. Ich habe jahrelang keinen getrunken; der macht mich an.“ Kaum gedacht, waren die kleine Flasche offen und das Gläschen gefüllt, und sogleich landete die alkoholisierten und gemixten Eier in ihrem Magen. Die Geschmacksknospen schlugen vor Freude Purzelbäume. Eine wohlige Wärme durchzog den asketischen Körper. Die beflügelte Frau dachte: „Auf einem Bein kann man nicht stehen, ich trinke jetzt ein zweites Glas.“ Und schon durchrann die 2. Portion ihren Mund und ergoss sich in Richtung Magen. „Der schmeckt aber gut“, begeisterte sich die Frau, und sie meinte, ein zusätzliches Gläschen könne nicht schaden. Kaum gedacht, war das 3. Glas geleert. Nun kam die Badenerin endlich zur Besinnung: Der Rest in der Flasche reichte nicht mehr für den Kuchen. Aber was noch schlimmer war: Ihr wurde gehörig schlecht. Sie musste sich ins Bett legen. Am nächsten Tag rumorte es in ihren Gedärmen, und sie fühlte sich immer noch nicht wohl. Bis heute kann sie keinen Eierlikör mehr sehen.
 
Hier ist das Rezept
Ich war also gewarnt, besorgte den Eierlikör und probierte nur ein kleines Gläschen. Er schmeckte gut. Aber ich liess mich nicht verführen, sondern behielt den Likör in der Flasche zurück. Am Ostersamstag, 04.04.2015, war es soweit. Ich buk den Eierlikörkuchen nach dem Originalrezept von meiner Kollegin. Einige kleine Freiheiten erlaubte ich mir und variierte nur die Zutaten geringfügig (weniger Zucker, 1 Ei weniger, Nussmischung).
 
Zutaten für den Teig:
120 g geraspelte Halbbitter-Schokolade
6 Eier
100 g Butter
100 g Vollrohrzucker
2 EL Rum
3 EL Eierlikör
300 g gemahlene Mandeln (oder: 200 g Mandeln + 100 g Walnüsse)
 
Zutaten für den Belag:
300 ml Rahm
2 Päckchen Vanillezucker
2 Päckchen Sahnesteif
Eierlikör
 
Zubereitung:
Schokolade fein raspeln (ich verwendete für die Raspelei der Schokolade und Nüsse die Gemüseraffel BioMahl, verwende die feinste der 3 Trommeln), Eier trennen. Eigelb, Butter und Zucker cremig rühren. Rum, Eierlikör, Mandeln und Schokolade zufügen und untermischen. Eiweiss steif schlagen und vorsichtig unter den Teig heben.
 
Eine Springform (26 cm im Durchmesser) mit Backpapier auslegen und den Teig einfüllen. Im vorgeheizten Backofen (190 °C) 35 bis 40 Minuten backen. Ich steche dann während des Backvorgangs den Kuchen mit einer Nadel an, um zu prüfen, ob er schon durchgebacken sei (wenn er noch nicht durch ist, bleibt Teig an der Nadel hängen).
 
Den ausgekühlten Kuchen aus der Form nehmen, das Backpapier entfernen und das Gebäck auf ein Kuchentablett geben.
 
Belag: Sahne, Vanillezucker und Sahnesteif mit Rührgerät steif schlagen. Die Torte damit bestreichen und ringsum mit Tupfen verzieren.
 
Raspelschokolade auf den Rand und die Tupfen verteilen. Dann kommt das Wichtigste für den Kuchen, um dem Namen alle Ehre zu geben: In die Mitte des Kuchens wird Eierlikör gegossen, bis die Oberfläche bis zu den Tupfen verteilt ist. Dann kommt die Kreation in den Kühlschrank. Dort wartet sie bis zum Verzehr.
 
Anmerkungen: Der Kuchen ist eine Kalorienbombe mit gesunden Zutaten. Der Kuchen ist geschmacklich eine Wucht.
 
Wie der Kuchen aussieht, habe ich in einem Tweet mit Foto publik gemacht. Eine Twitterin schrieb mir ganz verzückt: „Der sieht aber schön aus.“
 
 
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