Textatelier
BLOG vom: 27.08.2014

Anti-Russland-Hetze und Sanktionen aus dem US-Imperium

Autor: Dr. Martin Eitel, Wissenschaftspublizist, Berlin
 
1. Vorgeschichte
Schon seit einiger Zeit und verstärkt nach dem Anschluss der Krim an die Russische Föderation aufgrund der Abstimmung Mitte März 2014 gab es bekanntlich Sanktionen des Westens gegen Russland. In der Folgezeit drohte der Westen weitere Sanktionen an. Unmittelbar nach dem Absturz des Malaysia-Airlines-Flugzeugs vom Typ Boeing 777 über dem Osten der Ukraine am 17.07.2014 gab es aus dem Westen dann bösartige verbale Angriffe gegen Russland und Präsident Wladimir Putin. Ohne das Ergebnis objektiver Untersuchungen über die Absturzursache abzuwarten, wurden Russland und Putin verantwortlich gemacht, nicht zuletzt von dem wegen seiner völkerrechtswidrigen und feigen Drohnenmorde zu Lasten unbeteiligter Zivilisten berüchtigten Friedensnobelpreisträger Barack Hussein Obama, dem derzeitigen Anführer des US-Imperiums.
 
Wie schon sein Vorgänger George W. Bush und dessen Helfer angebliche Beweise für Massenvernichtungswaffen des Irak 2003 frei erfunden haben, um dort Krieg um das irakische Öl führen zu können, laberte John Kerry, dessen Vorfahren in Europa noch den Namen Kohn trugen, schon Stunden nach dem Absturz von einem Abschuss des Flugzeugs durch ukrainische Separatisten, die Unterstützung von Moskau erhalten hätten.
 
Natürlich sind den typischen, markigen Sprüchen und Ankündigungen angeblicher Beweise keine Taten gefolgt. Erwartungsgemäss hat das US-Imperium keinerlei Beweise für seine frechen Beschuldigungen gegenüber Putin und der Russischen Föderation vorgelegt. Nachdem dann weitreichende Sanktionen gegen Russland in Kraft gesetzt wurden, ist der Absturz des Flugzeugs weitgehend aus den gleichgeschalteten Konzernmedien und den westlichen staatlichen Propagandamedien verschwunden. Der Zweck, die Rechtfertigung der Sanktionen gegen Russland, war erreicht.
 
Tatsächlich deuten die Fakten eher auf eine Verantwortung des ukrainischen Militärs für den Flugzeugabsturz. Das ist vermutlich auch der Grund, warum keine umfassende Untersuchung stattfindet, wie es z. B. nach den Flugzeugabstürzen bei Ustica, bei Lockerbie und bei einigen anderen Unfällen der Fall war. Bei zahlreichen Abstürzen wurden die Teile des Flugzeugs gesammelt und soweit wie möglich das Flugzeug rekonstruiert, um der Absturzursache auf den Grund zu gehen.
 
In einem offenen Brief vom 29.07.2014 an Obama haben Ex-Geheimdienstler die Einstellung der antirussischen Propaganda empfohlen und die Stichhaltigkeit angeblicher Beweise bezweifelt, die für eine Schuld Russlands am Absturz der Maschine des Malaysia Airlines-Flugs 17 sprechen sollen.
 
Nach allem ist davon auszugehen, dass weder die Entwicklung in der Ukraine und der Anschluss der Krim an die Russische Föderation noch der Absturz des Flugzeugs am 17.07.2014 der wahre Grund für die Hetze gegen Putin und Russland sind.
 
2. Abschüsse von Zivilflugzeugen in der Vergangenheit
In der Vergangenheit sind schon mehrfach zivile Luftfahrzeuge beschossen und zum Absturz gebracht worden.
 
Zu erinnern ist an den Abschuss einer italienischen DC 9 der Fluggesellschaft Itavia am 27.06.1980 vermutlich durch NATO-Jagdflugzeuge in der Nähe der Insel Ustica. Dieser Abschuss steht in Verbindung mit dem Versuch, das Regierungsflugzeug von Oberst Gaddafi abzuschiessen, um diesen zu ermorden.
 
Zu erwähnen ist weiterhin der Abschuss eines südkoreanischen Passagierflugzeugs vom Typ Boeing 747-230B durch die sowjetischen Luftstreitkräfte, der am 01.09.1983 nach einem Überflug über russisches Hoheitsgebiet durch ein sowjetisches Jagdflugzeug erfolgte.
 
Erinnert sei auch an den vom US-Imperium begangenen Akt der Barbarei vom 03.07.1988, als der Kommandant eines illegal in iranischen Gewässern fahrenden US-Kreuzers den Abschuss eines iranischen Airbus veranlasste, für den er vom damaligen Anführer des US-Imperiums auch noch eine Auszeichnung erhielt.
 
Erinnert sei schliesslich auch noch an den Abschuss eines sibirischen Flugzeugs vom Typ Tupolew TU-154 durch das ukrainische Militär am 04.10.2001. Das ukrainische Militär hat also durchaus Erfahrung mit dem Abschuss ziviler Flugzeuge und ist daher natürlich vorrangig als Verursacher des Absturzes in Erwägung zu ziehen. Auch damals 2001 hat die Ukraine wie jetzt die Verantwortung zunächst geleugnet.
 
Ausser den beispielhaft erwähnten Abschüssen ziviler Verkehrsflugzeuge gab es noch eine ganze Reihe vergleichbarer Vorgänge. Abgesehen davon, dass nach dem Abschuss 1983 der sowjetischen Fluggesellschaft Aeroflot vom 15.09.1983 bis 29. 04.1986 der Einflug in die USA untersagt wurde, gab es in keinem dieser und in anderen ähnlichen Fällen solche Sanktionen wie jetzt gegen Russland. Insbesondere gab es gegen das US-Imperium nach dem Abschuss vom 03.07.1988 keine solchen Sanktionen. Es ist daher kein Grund ersichtlich, warum Russland und sein Präsident Putin nun als Folge des nach wie vor im Wesentlichen ungeklärten Absturzes des malaysischen Flugzeugs mit so weit reichenden Sanktionen überzogen werden, mit denen sich besonders die europäischen Vasallenstaaten des US-Imperiums selbst erheblich schaden, während das US-Imperium kaum wirtschaftliche Einbussen erleiden dürfte.
 
3. Militärische Überfälle und Sturz ausländischer Regierungen durch das US-Imperium
Das US-Imperium und seine Regierungen haben nach 1945 in zahlreichen Fällen andere Staaten militärisch überfallen oder ausländische Regierungen gestürzt, ohne dass die USA dafür mit derartig weitreichenden Sanktionen bestraft wurden, wie sie jetzt von dem US-Imperium und seinen Vasallenstaaten gegen Russland verhängt worden sind. Vielmehr gab es gegen das US-Imperium überhaupt keine solchen Sanktionen.
 
Zu erinnern ist daran, dass das US-Imperium seit 1945 mehr als 50 Mal andere Staaten militärisch überfallen oder deren Regierungen gestürzt hat. Insbesondere folgende Staaten sind es, die das US-Imperium militärisch überfallen oder in denen sich das US-Militär eingemischt hat oder in denen das US-Imperium rechtmässig gewählte, dem US-Imperium nicht passende Regierungen gestürzt hat:
 
1945/49 China, 1945/53 Philippinen, 1946/49 Griechenland, 1950 Puerto Rico, 1950/53 Korea, 1953 Iran, 1954 Guatemala, 1956 Ägypten, 1958 Libanon, 1961 Kuba, 1961 Kongo, 1962 Laos, 1963 Irak, 1963-75 Vietnam, 1963-1990 Südafrika, 1964 Brasilien, 1965 Dominikanische Republik, 1965 Indochina, 1966 Panama, 1967 Griechenland, 1967 Bolivien, 1972 Honduras, 1973 Chile, 1974 Zypern, 1975 Osttimor, 1976 Argentinien, 1976/1982 Angola, 1980-1988, Iran/Irak, 1980-1990 Afghanistan, 1981/1985 Nicaragua, 1981/1992 El Salvador, 1982 Falklands, 1982/1984 Libanon, 1983 Grenada, 1984/1986 Libyen, 1986 Haiti, 1989/90 Panama, 1991 Haiti, 1991 Irak, 1992/1994 Somalia, 1993/1995 Bosnien, 1995 Kroatien, 1998 Afghanistan, 1998 Sudan, 1999 Jugoslawien, 2001/2002 Afghanistan, 2003 Irak, 2011 Libyen.
 
Diese vielen kriegerischen Überfälle verschiedener US-Regierungen sind auch der Grund, warum der US-Staatsangehörige und Autor Naom Chomsky das US-Imperium als den wahren Schurkenstaat bezeichnet hat.
 
Zuletzt war das US-Imperium in den Sturz des legal gewählten ukrainischen Präsidenten Janukowitsch und die Installierung der neuen Marionettenregierung mit ihrem Anführer Arsenij Jazenjuk im Frühjahr 2014 verwickelt. Trotz dieser zahlreichen völkerrechtswidrigen Aktionen gab es gegen das US-Imperium keine vergleichbaren Sanktionen wie aktuell gegen Russland.
 
4. Die wahren Hintergründe für die Sanktionen gegen Russland
Deshalb ist davon auszugehen, dass weder die Ukraine-Krise und die angebliche Verwicklung der Russischen Föderation noch der bisher nach wie vor objektiv im Wesentlichen ungeklärte Absturz des Flugzeugs im Osten der Ukraine am 17.07.2014 der wahre Grund für die aktuellen Sanktionen gegen Russland sind.
 
Der wahre Hintergrund für die aktuelle Russophobie und für die Sanktionen gegen Russland ist vielmehr die Tatsache, dass Russland und dessen Präsident Putin dem US-Imperium, der Weltbank mit ihren Anführern wie James Wolfensohn und Paul Wolfowitz sowie dem US-Federal-Reserve-System mit seinen Anführern wie Alan Greenspan, Ben Shalom Bernanke und Yanet Yellen gefährlich geworden sind. Ein weiterer Grund für die Anti-Putin-Hetze im Westen und die Russophobie dürfte darin zu sehen sein, dass Putin einigen Oligarchen, die sich in der Jelzin-Ära auf Kosten des Volksvermögens masslos und zum grossen Teil auf reichlich dubiose Art bereichert haben, das Handwerk gelegt hat, insbesondere auch solchen wie Boris Abramowitsch Beresowski und Michail Borissowitsch Chodorkowski mit Bezug zu Israel.
 
Zusammen mit Brasilien, Indien, China und Südafrika (die Gruppe ist auch bekannt unter dem Akronym BRICS) bemüht sich die Russische Föderation darum, grösseren Einfluss auf das nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Weltfinanzsystem zu gewinnen. Bei ihrem sechsten Jahresgipfel im brasilianischen Fortaleza beschlossen die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten Mitte Juli 2014 etwa, mit der New Development Bank eine eigene Entwicklungsbank einzurichten sowie einen gemeinsamen Währungsfonds aufzulegen. Beide sollen Gegengewichte werden zur Weltbank und zum Internationalen Währungsfonds (IWF), die von Europäern und Amerikanern dominiert werden. Im Übrigen ist Russlands Präsident Putin massgeblich daran beteiligt, bei internationalen Geschäften wie z. B. dem langfristigen Gasgeschäft mit China vom US-Dollar wegzukommen. Die jüngsten Strafmassnahmen der US-Regierung und der US-Justiz gegen ausländische Unternehmen wie PNB Paribas werden die Abkehr vom Dollar wohl noch verstärken, nachdem nach Russland und China inzwischen auch Frankreichs Staatspräsident sich mit dem US-Dollar anlegt.
 
Der Angriff auf die Stellung des US-Dollars ist natürlich das Horrorszenario für die US-Regierung und für die westliche Finanzelite, insbesondere für den IWF, die Weltbank und das US-Federal-Reserve-System. Natürlich sind sich die Anführer des US-Imperiums, der Weltbank und des US-Federal-Reserve-Systems klar darüber, dass mit dem Ende des US-Dollars als Leitwährung auch das grenzenlose Schuldenmachen auf Kosten des Auslands zu Ende geht und die Zeit des US-Imperiums damit vorbei sein wird. Washington schuldet Peking über eine Billion US-Dollar, überwiegend in Form von Staatsanleihen, die die Chinesen über die letzten 2 Jahrzehnte gekauft haben, und so den amerikanischen Boom mitfinanzierten. Für die USA wäre die Ablösung des Dollars als Leitwährung fatal, weil die Kapitalbeschaffung erschwert würde und die Zinsen für das bereits mit über 17,5 Billionen US-Dollar allein an Staatsschulden überschuldete US-Imperium weiter steigen würden.
 
Die Sanktionen gegen Russland sind also einerseits als Strafmassnahmen des US-Imperiums zu begreifen, mit denen Russland und sein Präsident Putin für seine Abwendung vom US-Dollar bestraft werden soll und zugleich Warnung an andere Regierungen, die eine Ablösung des US-Dollar als Leitwährung anstreben. Da China der grösste ausländische Gläubiger des US-Imperiums ist, trauen sich dessen Anführer allerdings natürlich nicht, sich mit China anzulegen.
 
5. Beginnende Kritik an Anti-Russland-Hetze
Nicht überraschend ist, dass die ganz überwiegende Zahl der gleichgeschalteten westlichen Medien, teilweise erinnernd an das Nazihetzblatt „Der Stürmer“ des Julius Streicher, in übelster Weise Hetze betreibt, zwar nicht gegen Israel oder Juden, sondern diesmal gegen Putin und die Russische Föderation.
 
Nachdem allerdings zahlreiche Leserzuschriften an diese angeblichen Leitmedien eine deutliche Diskrepanz zwischen der veröffentlichten Hetze der Redakteure und der Meinung der Leser offenbaren und schon die erste Demonstration unter dem Motto „Stoppt die Kriegspropaganda – empört euch JETZT!“ vor dem Spiegel-Gebäude in Hamburg Anfang August 2014 stattfand, ist nun erfreulicherweise festzustellen, dass mit Gabor Steingart ein angesehener Journalist in Deutschland aus der Reihe der Obama-Versteher und russophoben Anti-Putin-Hetzer ausgeschert ist und im Handelsblatt am 08.08.2014 einen Zwischenruf der Vernunft veröffentlicht hat, in dem er den sogenannten deutschen „Qualitätsmedien“ von FAZ über Süddeutsche bis zum Spiegel, die er alle namentlich nennt, vorwirft, sie würden mit ihren unsäglichen Schlagzeilen wie „Stärke zeigen“ (FAZ), „Jetzt oder nie" (Süddeutsche) oder "Ende der Feigheit" (Spiegel) letztlich zu einer "geistigen Mobilmachung" aufrufen.
 
Völlig zu recht weist Steingart darauf hin, dass die amerikanische Neigung zur verbalen und dann auch militärischen Eskalation, das Ausgrenzen, Angiften und Angreifen, sich in den letzten Jahrzehnten nicht bewährt hat und die letzte erfolgreiche militärische Grossaktion, die Amerika durchgeführt hat, die Landung in der Normandie gewesen ist. Alles andere – Korea, Vietnam, Irak und Afghanistan – ging, wie Steingart richtig schreibt, gründlich daneben. Jetzt wieder Nato-Einheiten an die polnische Grenze zu verlegen und über eine Bewaffnung der Ukraine nachzudenken, ist nach seiner völlig zutreffenden Einschätzung eine Fortsetzung der diplomatischen Ideenlosigkeit mit militärischen Mitteln.
 
Nach Gabor Steingart haben sich inzwischen mit Prof. Dr. Dieter Spethmann, dem früheren Thyssen-Vorstandschef, und dem früheren Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Peter Vonnahme 2 weitere Persönlichkeiten in Deutschland kritisch zur einseitigen medialen Darstellung der Entwicklung in der Ukraine zu Wort gemeldet und die US-Hörigkeit und die mediale Hetze gegen Putin und die Russische Föderation scharf kritisiert.
 
Es ist an der Zeit, dass die Europäer sich endlich emanzipieren und, anstatt blind den dummen Parolen der russophoben imperialistischen Politiker des dekadenten US-Imperium nachzulaufen, ihre eigenen Interessen definieren und verfolgen. Tatsächlich sind die Interessen der USA und die Europas gegenwärtig nicht (mehr) kongruent. Europa hat politisch und wirtschaftlich keine Vorteile von einer Konfrontation mit der Russischen Föderation. Vielmehr nützt Europa politisch und wirtschaftlich eine enge und vertrauensvolle Kooperation mit der Russischen Föderation und eine grössere Distanz zum US-Imperium.
 
 
Quellenangaben
 
Zu 1:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zu 2.
 
 
 
 
 
 
 
 
Zu 3:
 
 
 
 
 
Zu 4.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zu 5.
 
 
 
 
 
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