Textatelier
BLOG vom: 21.05.2012

Wenn Farne ihre Wedeln im Londoner Garten entrollen

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Die Farne wachsen seit Urzeiten und sind in aller Welt verbreitet – und sie erfreuen mich, jetzt, wie alle Jahre wieder, wenn sie ihre Wedeln entrollen. Sie haben sich ganz nahe unter dem Fenster unserer Stube angesiedelt, von den Kletterrosen beschattet. Sie gedeihen am besten im Halbschatten in der feuchten Erde. Auch im Wimbledon Common gegenüber gedeihen sie überall an schattigen Stellen. Farne blühen nicht, sondern vermehren sich mittels Sporen.
 
Nach einem heftigen Sommergewitter – bald wird es soweit sein – werde ich die Fenster weit öffnen und ihren erfrischend würzigen Duft einatmen – als Nikotinersatz …
 
Zwischen Backsteinritzen im Patio hat sich obendrein der Hirschzungenfarn eingenistet, der auf Englisch „cat tongue“ (Katzenzunge) heisst. Ich habe ihn an viele schattigen Stellen im Garten verpflanzt. Er gedeiht dort wunderbar; sein helles Grün leuchtet gegenwärtig auf und bricht durch die abgestorbenen Wedeln des letzten Jahres. Die Farne haben sich zu kleinen Büschen geformt. Ich zähle die Farne, wie auch die Schwalben, zu meinen bevorzugten Frühlingsboten.
 
Meine Versuche, sie im Haus anzusiedeln, sind misslungen. Besser werden sie von der Natur als von mir gewartet. Aber ein künstlicher Farn hat auf dem Sims auf dem Treppenabsatz, hinter der glitzernden Fensterverkleidung in einem massiven Jugendstilbronze-Behälter, Platz gefunden. Diesem schwungvoll gegossenen Behälter ist eine Nixe angeschmiegt, die sich züchtig unter den Farnwedeln verbirgt. Ich mag mich erinnern, mit welcher Mühe ich das schwere Gefäss vom Pariser Flohmarkt ins Hotel schleppte und tags darauf auf dem Rückflug auf den leeren Sitz neben mir lagerte. Das wäre heute nicht mehr erlaubt. Ein- oder zweimal im Jahr wäscht Lily diesen künstlichen Farn, bis die Wedeln vom Staub befreit naturecht glänzen.
 
Laut einer Sage nimmt der Teufel vom Farn Reissaus. Eine Farmabart ist das Hexenkraut. Aber lassen wir hier den Teufel- und Hexenspuk links liegen. Farne wurdn früher auch als Heilpflanzen, vor allem gegen Bandwürmer, eingesetzt. Ihre Extrakte lindern den Reizhusten und Schmerzen aller Art wie Arthritis, Wadenkrämpfe usw., dank ihrer Wirkstoffe (Phloroglucin und Pteridin). Da Farne giftig sind und bis zur Erblindung führen können, besonders bei Überdosierungen, ist es am sichersten, stattdessen zuverlässige Präparate zu benutzen. Heute gibt es wirkungsvollere Medikamente, die auch weniger gefährlich sind.
 
Was mich betrifft, lasse ich die Farne durch die Augen und Nase auf mich einwirken!
 
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