Textatelier
BLOG vom: 19.01.2010

George W. Obama: Rüstungsindustrie braucht gute Feinde

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
Eine Karikatur ist „die komisch überzeichnete Darstellung von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen, häufig mit politischer Tendenz.“ (…) „Die Karikatur übertreibt bewusst, spitzt zu und verzerrt charakteristische Züge einer Person“ (…) „Oftmals nimmt die Karikatur zu einem aktuellen Sachverhalt sarkastisch-ironisch Stellung“ (usw., aus der Internet-Enzyklopädie Wikipedia).
 
Gar so dumm ist also die Darstellung von Bush-Obamas Gesicht in der „Basellandschaftlichen Zeitung bz“ (Kopfblatt: „Mittelland-Zeitung“ aus dem Aargau) vom 12.01.2010 mitnichten. Der Karikaturist wollte mit seiner Zeichnung darauf aufmerksam machen, dass Obama anstelle des von George W. Bush geführten Irak-Kriegs jetzt in Afghanistan und in Pakistan die militärische Macht der USA demonstriert. Barack Obama habe den Begriff „AfPak“ geschaffen, sagte der Publizist und Kenner der Länder des Mittleren Ostens, Peter Scholl-Latour, in einem Interview (bz 26.10.2009), und sein Vorgehen in diesen Ländern sei ein grosser Fehler.
 
Dass auch der Irak-Krieg von Bush ein grosser Fehler war, weiss man heute. So ist Obama ein getreuer Nachahmer von George W. Bush, nur auf einem anderen Territorium. Der aus der US-Machtelite stammende amerikanische Schriftsteller Gore Vidal beklagte sich in einem Interview mit der britischen „Times“ bitter über die Politik Obamas, in den er grosse Hoffnungen gesetzt habe, da er „seit langem eine der intelligentesten Personen“ unter den Präsidenten der USA sei. „Der Krieg gegen den Terror ist eine Erfindung, das Ganze ist PR-Strategie, genau wie die Erfindung der ‚Massenvernichtungs-Waffen’…“ Ein PR-Gag zur Rechtfertigung eines sinnlosen Kriegs, eine weitere Parallele zu Bush. Wir kommen der Karikatur in der bz immer näher.
 
Bleibt noch, daran zu erinnern, dass Obama ebenso wie Bush seinen Wahlkampf zu einem grossen Teil von Wall Street finanzieren liess. Im Übrigen ist weder die politische Strategie von Bush noch jene von Obama etwas Neues in Amerika. Die Truman-Doktrin von 1947 sei „verlogen“ gewesen, so Gore Vidal in einem früheren Interview. „Sie diente nur dazu, unser mächtiges militärisches Establishment zu rechtfertigen. Wir geben mehr für Rüstung aus als alle Staaten der westlichen Welt zusammen, und dafür braucht man gute Feinde…“ Obama tut alles, um diese Tradition aufrechtzuerhalten und weitere Feinde zu erfinden.
 
Das Gesicht des neuen US-Präsidenten ist zwar offen, lächelnd, oft sogar lachend. Aber das könnte man auch bei Italiens Präsident Silvio Berlusconi sagen. Gut inszenierte Fotos sind eben noch lange keine gut inszenierte Politik. Statt mit dem Geld seiner Steuerzahler (jährlich etwa 75 Milliarden US-Dollar) die „Terrorbekämpfung“ allein in Afghanistan zu finanzieren und seine eigenen Soldaten am Hindukusch dem Verderben auszuliefern, täte Obama besser daran, dieses Geld für die Verbesserung der sozialen Zustände in seinem eigenen Land zu verwenden. „Ein Teil der amerikanischen Bevölkerung hungert bereits, Städte wie Detroit und Las Vegas zerfallen“, schrieb Walter Hess im Blog vom 02.12.2009: Obama-Stilbruch 25: Der intensivierte Krieg für den Frieden ...
 
Wo ist der „Change“, Mr. Obama?
 
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