Textatelier
BLOG vom: 28.11.2009

Die grosse Frage: Gibt es Schutzengel? Oder Intuition?

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Das BBC-Programm The Big Questions, das jeweils am Sonntagmorgen ausgestrahlt wird, lasse ich mir nicht entgehen, da es Aktualitäten aufgreift und diese mit den geladenen Gästen diskutiert. Am Sonntag, 22.11.2009, wurde zu meiner Überraschung die Frage „Gibt es Schutzengel?“ aufgegriffen. Meine Frau ist der festen Meinung, dass es sie gibt, von Christen, Juden und Muslims gleichermassen anerkannt. Sie verwies dabei auf die Erzengel, also jene Engel im obersten Himmelstockwerk, wie Michael, Gabriel, Raphael. Aber es gibt Abertausende von Engeln im Himmelsreich. Zum Glück sind sie beflügelt und kommen, wegen der Menschen, nie zum Schlafen, voll beschäftig wie sie sind, Tag und Nacht.
 
Einige der Teilnehmer behaupteten felsenfest, dass sie einen persönlichen Schutzengel gesehen und ihn sogar getauft hätten. So könnten sie ihn namentlich aufrufen, damit er ihnen in der Not beistehe. Andere sagten, dass die Schutzengel zwar unsichtbar seien, jedoch bei Gefahr Hilfe leisteten. Gemäss der islamischen Religion sollten sie nicht herbeigerufen werden, denn der Mensch ist auf seine Entscheidungsfreiheit angewiesen – mit dem Vorbehalt, dass er Allahs Gebote befolgte.
 
Als Freigeist verlasse ich mich lieber auf mich selbst, bin aber öfters versucht, mich bei schwierigen Entscheidungen an eine höhere Macht zu wenden. Das wurzelt wohl in meiner Kindheit, als ich für gute Zeugnisse betete. Nach und nach sah ich ein, dass es besser ist, meine Hausaufgaben etwas gewissenhafter zu erledigen. Und finde ich trotz Kopfzerbrechens keine Lösung, verlasse ich mich auf meine Intuition, die ja auch eine höhere Macht darstellt, ob von Engeln unterstützt oder nicht.
 
Ein unerschütterlicher Glaube, sei er in der Religion verankert oder in eine Lebensphilosophie eingebettet, verschafft moralischen Rückhalt und hilft uns, nach besten Gewissen recht zu leben, um das Schicksal nicht herauszufordern. Stimmt das? Damit wollen wir uns absichern … uns soll beileibe nichts geschehen. Aber mir scheint, dass sich das Schicksal keinen Deut darum kümmert, ob jemand gut oder schlecht ist und es ihm beliebt, viele Unschuldsopfer zu fordern: Ein Kind fällt ins Wasser und ertrinkt … Wo ist da sein Schutzengel geblieben?
 
Im Leben gibt es Glücksvögel und Pechvögel. Das ist jedoch kein statischer Zustand. Nach dem „Kopf-oder-Zahl-Prinzip“ wird nach einer mir unbekannten Formel der Wahrscheinlichkeitsrechnung bald früher oder später das Pech in Glück umschlagen und umgekehrt. Der Zufall spielt dabei wacker mit.
 
Die Vorstellung, dass es Schutzengel gibt, ist wunderbar schön. Beim Schreiben beschwöre ich hin und wieder den Schutzengel in einem Märchen herauf und versuche, ihn sichtbar zu machen, etwa in meinem Blog vom 31.10.2005: „Die Gletschermilch und das Verhältnis zum Schutzengel.“
 
Schliesslich kann gesagt werden, dass auch die Vorstellung ein Teil der Wirklichkeit ist. So überlasse ich die Frage „Gibt es einen Schutzengel?“ einer Leserdebatte.
 
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