Textatelier
BLOG vom: 19.11.2006

Autogeschichten (01): Selbst das Schwein hatte kein Schwein

Autor: Heinz Scholz, Schopfheim D
 
Wo nur ist das Auto geblieben?
Kürzlich kam mir in Schopfheim an der Post ein völlig „aufgelöstes“ Ehepaar entgegen und sprach mich an: „Kennen Sie hier eine Strasse mit Seitenparkplätzen? Wir haben unser Auto dort abgestellt und können es nicht mehr finden.“ Nach meiner Meinung nach konnte es sich nur um die Schwarzwaldstrasse oder Wehrer Strasse gehandelt haben. Nach einer Wegbeschreibung gingen die beiden frohen Mutes von dannen.
 
In Rheinfelden D zeigte kürzlich eine Frau den Diebstahl ihres Wagens an. Kurz darauf hellte sich das Gedächtnis ihres Mannes wieder auf. Er hatte den Wagen tags zuvor in die Werkstatt gebracht.
 
Eine Schweizerin meldete den Diebstahl ihrer Luxuskarosse. Die Beamten rochen jedoch den Braten und glaubten ihr nicht. Bald darauf entdeckten sie den Luxusschlitten in einer Garage. Hier wurde also ein Versicherungsbetrug versucht.
Quellen: „Badische Zeitung“ vom 30.8.1996 und eigenes Erlebnis.
 
Das ist nicht unser Sohn!
Ein 20-Jähriger fuhr nach einer Geburtstagsfeier im angesäuselten Zustand ohne Licht mit seinem Auto von Waldshut auf der B 34 Richtung Heimat. Es war 1.30 Uhr. Das einzige Auto, das ihm entgegenkam, war ein Polizeiwagen. Die Hüter des Gesetzes hielten den jungen Mann an. Dieser wollte nicht aussteigen, geschweige denn ins Röhrchen pusten. Mit Händen und Füssen wehrte er sich. Er verletzte einen Beamten, auch fielen sehr beleidigende Worte. Schliesslich nahmen die Beamten den Berserker mit aufs Revier und benachrichtigten einen Arzt, der Blut abnehmen sollte. Dort tobte der Alkoholisierte weiter. Schliesslich wurden die Eltern des jungen Burschen benachrichtigt. Sie kamen sofort. Als sie den Betrunkenen sahen, waren sie ziemlich sicher, dass das nicht ihr Sohn war. Sie meinten, er sei immer ein so braves Kind gewesen und sie hätten ihn nie tobend gesehen. Der junge Mann konnte sich anschliessend in der Ausnüchterungszelle beruhigen.
 
Kein Feingefühl
Autofahrer in der Schweiz werden schon bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von einem einzigen Kilometer über der Toleranzgrenze (5 Stundenkilometer) zur Kasse gebeten. So musste ich einmal in Eiken AG bei einer Überschreitung von 2 km/h 40 Franken bezahlen (die Toleranz bei Tempo 50 betrug 5 km/h; ich fuhr also 57 km/h).
 
Bei Kontrollen kommt es immer wieder einmal vor, dass in einer Schlange von Autos Ausländer „herausgefischt“ und zum Zahlen veranlasst werden. Oder ein anderes Beispiel, das grenzenloses Erstaunen verursachte: Ein Österreicher suchte in Basel verzweifelt einen Parkplatz. Nachdem er schon eine Weile herumgefahren war, erblickte er einen Polizisten, hielt an und fragte: „Wo gibt es hier in Basel einen Parkplatz?“ Der Polizist antwortete ganz anders als erwartet: „Wissen Sie, dass Sie hier im Halteverbot stehen, dies kostet 20 Franken.“ Der Bedauernswerte musste blechen, und er machte sich weiter auf die Suche nach einem Parkplatz. Er soll bis heute keinen gefunden haben ..., bemerkten Spötter, als sie die Geschichte hörten.
 
Aber auch in Österreich gibt es unerbittliche Beamte. Als eine Deutsche nur 350 Meter österreichische Autobahn ohne „Pickerl“ befahren hatte, wurde sie zu einer Strafe verdonnert. Sie versicherte, da sie keine Zeitung liest und keine Fernseh- oder Radionachricht in ihre Wohnung dringt, habe sie noch nie etwas von einem „Pickerl“ gehört. Aber alles nützte nichts. Sie sollte zahlen. „Bevor ich zahle, steckt mich doch ins Gefängnis“, meinte die resolute Dame. Gesagt, getan, sie musste 3 Tage ins Bregenzer Gefängnis. Bevor sie jedoch die „geheiligten“ und „sauberen“ Räume betrat, wurde sie gefilzt und geduscht. „Es war ähnlich entwürdigend wie bei den Entlausungsaktionen nach dem Krieg in den Lagern“, so die Frau.
 
Es war das falsche Auto
Ein 48-jähriger Mann, wohl ein Choleriker, wurde wütend als er erfuhr, dass seine Angetraute einen neuen Wagen ohne sein Wissen gekauft hatte. Wutentbrannt rannte er mit einer Axt in der Hand auf die Strasse und begann auf ein Auto einzuschlagen. Dummerweise erwischte er im Dunkeln jedoch das falsche Auto. Als die Frau ihn auf den Irrtum aufmerksam machte, wurde er noch wütender und ging auf sie los. Inzwischen kam auch die Besitzerin des zertrümmerten Autos hinzu und half der Ehefrau tatkräftig, den Rasenden abzuwehren. Schliesslich wurde er von der Polizei gebändigt und abgeführt. Danach schmorte er im Gefängnis und dachte wohl zerknirscht über den fatalen Irrtum nach.
Quelle: „Badische Zeitung“ vom 29. Oktober 1997.
 
Das Schwein hatte kein Schwein
Kein Schwein hatte kürzlich eine Sau, die auf dem Weg zum Schlachthof in Bretten von einem Hänger sprang und das Weite suchte. Sie kam jedoch nicht weit. Sie rannte in ein Auto. Die Folge: Das Schwein starb.
 
Verwechslung
Die Ehefrau staunte nicht schlecht, als sie eine Decke aus dem Auto ihres Gatten holen wollte. Aber oh je, sie fand keine. Sie sah sich näher im Inneren des Vehikels um und entdeckte so nach und nach Gegenstände, die partout nicht der Familie gehörten. Ihr schwante Fürchterliches. Sollte ihr Mann ein falsches Auto nach Hause gebracht haben? Sie stieg aus und nahm das Nummernschild in Augenschein. Es war nicht das Familienauto. Als sie ihren Mann auf den Irrtum hinwies, wollte er dies nicht glauben. Er habe schliesslich mit seinem Schlüssel das Auto gestartet und in die Garage gefahren. Aber das Nummernschild wies unerbittlich auf ein fremdes Fahrzeug hin. Er musste, so schoss es ihm blitzartig durch den Kopf, auf dem Parkplatz das gleich aussehende Fahrzeug daneben erwischt haben. Er fuhr zurück, aber auch das zweite Fahrzeug stand nicht mehr da. Als der zweite „Falschfahrer“ wieder am Tatort erschien, klärte sich alles auf. Die beiden hatten einen gleichfarbigen Passat mit demselben Schlüssel.
 
Der Fahrschüler fuhr gut
„Der hab ichs heute gezeigt, ich bin gut gefahren“, dachte sich ein Fahrschüler. Aber die Lehrerin wollte, dass er die gleiche Strecke noch einmal fuhr. Willig folgte er den Anweisungen und fuhr dieselben Strassen ab und kehrte zur Fahrschule zurück. „Alles gut geklappt“, dachte sich wiederum der tolle Fahrer. Die Fahrlehrerin sagte nichts und meinte nur, er solle doch nochmals denselben Weg fahren. Nach der 3. Fahrt meinte die Holde: „Haben Sie das Stoppschild nicht gesehen?“
 
Nun, der Fahrer, der mit seiner Fahrkunst zufrieden war, wurde bleich und meinte, er habe nie ein solches Schild gesehen. Er sagte später im Kreise der Prüflinge, das Schild hätte er auch nach einer zehnmaligen Fahrt nicht gesehen.
 
Vierjähriger auf Spritztour
Eine Frau leistete sich am Mittwoch, 15. November 2006, eine Nachlässigkeit, die fatale Folgen hatte. Sie parkte ihr Auto in der Bahnhofstrasse in Schopfheim, um noch schnell Einkäufe zu erledigen. Sie liess ihren Sohnemann im Auto zurück. Sie vergass jedoch, den Zündschlüssel mitzunehmen. Der Vierjährige, dem es zu langweilig wurde, kletterte vom Rücksitz nach vorne und drehte am Zündschlüssel herum. Das Auto setzte sich in Bewegung und streifte zunächst einen Volvo und anschliessend kollidierte es mit einem BMW. Der Knirps hat die Kollisionen ohne Verletzung überstanden. Für die Mutter war es der teuerste Einkauf ihres Lebens. Sie muss wohl für den Schaden in Höhe von 4000 Euro aufkommen. Aber damit noch nicht genug. Sie bekam noch einen Strafzettel für ihre Nachlässigkeit.
 
Einige Tage vorher wollte ein Autofahrer in Schopfheim Sonntagsbrötchen holen. Er wusste jedoch nicht, ob der Frischmarkt schon offen hatte. Er blickte nach links und sah den offenen Markt. Er wollte dann nach links auf den Parkplatz fahren. Er übersah jedoch einen entgegenkommenden Wagen. Es kam zum Crash. Der Schaden betrug 5000 Euro. Auch für diesen Mann war es wohl der teuerste Einkauf seines Lebens. Es ist durchaus möglich, dass er nach dem Crash auf die Brötchen verzichtet hat.
 
Und nun noch eine Geschichte von anno dazumal.
 
Ein Rad war schneller
Bevor Paul Streit 1935 Gasthaus und Pension „Albtalblick“ im Schwarzwalddorf Häusern übernahm, war er in Titisee als Hausmeister beschäftigt. Er musste nicht nur für Ordnung im Haus sorgen, nein, er transportierte auch illustre Gäste mit einem hoteleigenen Wagen. Als er einmal den spanischen König abholte, fuhr er mit dem Wagen an einen Baum. Von nun an hatte er ein Erkennungszeichen: ein steifes Bein.
 
Ein weiteres Kuriosum wird über diesen tüchtigen Menschen berichtet. 14 Jahre lang fuhr er einen Opel P4. Eines Tages fuhr er mit seiner Frau Elise nach Neustadt, um einzukaufen. Plötzlich wurden sie von einem Autorad überholt. Seine Frau bemerkte scherzhaft: „Guck mal ein Rad, hoffentlich ist das nicht unseres.“ Und schon neigte sich der Opel langsam zur Seite. Paul Streit stieg aus dem Auto und machte sich an die Verfolgung des herrenlosen Rades. Er war schnell genug, dieses rechtzeitig zu erwischen, bevor es den Abhang hinunterstürzte. Unter Mithilfe eines Nachbarn wurde das Rad wieder an seinen angestammten Platz geschraubt.
Quelle: „Albtalblick-Postille“, Nr. 1, 1997, Herausgeber: Paul-Walter Hammelehle, Hotel Albtalblick, Häusern.
 
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