Textatelier
BLOG vom: 29.05.2006

Aktion Bantam-Mais: Frisch, frech, fruchtbar und gentechfrei

Autor: Heinz Scholz
 
In diesem Jahr 2006 steht in Deutschland der Anbau von gentechnisch veränderten Maissorten bevor. Dies haben wir kurzsichtigen und Industrie-hörigen Politikern zu verdanken. Nach dieser unsinnigen Entscheidung war bei den Managern von Monsanto und anderen Saatgutkonzernen das grosse Jubeln angesagt. Die Saatgutkonzerne versuchen nämlich schon seit geraumer Zeit, die Europäer zu überzeugen, dass der Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) in der Landwirtschaft notwendig sei. Dann können sie gewaltige Mengen Saatgut, aber auch Pestizide und andere Chemikalien verkaufen. Die Gewinne sollen ja ins Unermessliche steigen.
 
Blicken wir zurück: Das Bundessortenamt hat bereits Ende 2005 auf Veranlassung von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer erstmals 3 Maissorten, die das Gen-Konstrukt MON 810 der Firma Monsanto enthalten, für den Anbau freigegeben. Monsanto kümmerte sich dann sehr „rührend“ (wohl mit Geld im Aktenkoffer!) um die Landwirte, die ihre Versuchsfelder zur Verfügung stellten. Nun sollen die Sorten kommerziell vertrieben werden.
 
Die Politiker und auch die gewonnenen Landwirte wissen wohl nicht, dass auch gentechnikfreier Mais von MON 810 befruchtet werden kann. Eine einzige Maispflanze produziert nämlich die ungeheure Pollenzahl von 50 Millionen und diese können kilometerweit herumfliegen. Ein gentechnikfreies Feld, das sich in der Nähe befindet, wird dann unweigerlich kontaminiert. Ein gentechnikfreier Maisanbau ist somit nicht möglich.
 
Nun hat die Organisation „Save our Seeds“ in Berlin und die Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit die begrüssenswerte Aktion „Bantam-Mais gestartet. Die Interessengemeinschaft stellt gentechnikfreies Saatgut zur Verfügung. Jeder kann dieses Saatgut erwerben und auf einem Feld oder im Garten anbauen.
 
Betrachten wir einmal die üblichen Maissorten, die heute angebaut werden: In Deutschland wird Futtermais auf etwa 1,4 Millionen Hektar angebaut. Es handelt sich hier um Hybride aus verschiedenen Herkunfts-Linien. Der Haken ist, dass nur in einer Generation gute Erträge zu bekommen sind. Deshalb muss Hybrid-Saatgut jedes Jahr neu gekauft werden.
 
Der „Golden Bantam“ wurde 1902 von W. Atlee-Burpee (1858−1915), einem Pionier der modernen Züchtung, in Philadelphia als erster Süssmais vorgestellt. Es handelt sich um ein samenfestes Saatgut. Das Saatgut stammt übrigens bei uns aus biologisch-dynamischem Anbau und ist als gentechnikfrei getestet.
 
Der Golden Bantam Süssmais ist für den frischen Verzehr gedacht. Der Mais schmeckt exzellent, hat eine goldene Farbe und liefert gute Erträge und kann frei weiter vermehrt werden.
 
Ziel der Aktion ist es, dass an 100 000 Standorten in Deutschland dieser Mais angebaut wird. Dann haben die GVO-Anbauer schlechte Karten, zumal sie dann bei Kontaminierungen Schadenersatz zahlen müssen.
 
„Je mehr Menschen aktiv ihr Recht wahrnehmen, gentechnikfreien Mais anzubauen und dessen Saatgut zu vermehren, desto besser können sie auch gemeinsam diese Kulturen vor gentechnikfreier Verunreinigung schützen“, so Verantwortliche der Aktion „Bantam-Mais“.
 
Die Aktion Bantam-Mais bietet auch Unterstützung an, mögliche Ansprüche durchzusetzen.
 
Solche Aktionen dürften den Saatgutkonzernen nicht gefallen. Ich bin überzeugt, dass zukünftig auch ähnliche Aktionen bei anderen Kulturpflanzen durchgeführt werden, um so die Macht der Konzerne zu brechen. Bleiben wir wachsam und aktiv.
 
Infos im Internet
 
Buchhinweis
Scholz, Heinz: „Richtig gut einkaufen. Die moderne Lebensmittelkunde für den Alltag“ (mit grossem Kapitel über die Gefahren der Gentechnik), Verlag Textatelier.com, CH-5023 Biberstein, Oktober 2005, ISBN-3-9523013-1-5.
 
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